Von der Franche Comté ins Burgund

Von der Franche Comté ins Burgund Donnerstag 7. August 2014.  Von der Abbaye d’Acey bis zum Mont Roland.

Von der Franche Comté ins BurgundIch verzichte auf die morgendliche Messe um 7 Uhr im Kloster. Gegen halb acht sitze ich im Frühstücksraum. Außer heißem Wasser scheint es nicht viel zu geben. Doch da sind lösliches Kaffeepulver, Milchpulver, Nesquik und Teebeutel. Brot, Butter und Marmelade finden sich ebenfalls und gegen acht Uhr bin ich wieder gestärkt für einen neuen Wandertag. Parallel zum Fluss Ognon verlasse ich die Abtei d’Acey und werfe aus der Ferne noch einen Blick zurück. Ein schönes Fleckchen Erde!

Blick zurück zur Abbaye d Acey. - Foto: Erich Kimmich   An den Ufern des Ognon entlang. - Foto: Erich Kimmich

Hinter dem nächsten Dorf geht es nun auf eine Brückenrampe, unter der die TGV-Schnellbahngleise verlegt sind. Dann folgt der Weg der Landstraße. Vor dem Weiler Brans ist zwischen Asphalt und neu angelegtem Gehweg ein schmaler Erdstreifen mit Blütenpflanzen eingesät worden. In allen Farbtönungen blüht es hier in der Morgensonne! Ein malerisches Blumenbild!

Malerisches Blumenbeet. - Copyright: Erich Kimmich

Malerisches Blumenbeet. - Copyright: Erich Kimmich.   Malerisches Blumenbeet. - Copyright: Erich Kimmich.

Über die Felder führt mich der Chemin zur Fontaine de la Bataille und dann abwärts in den Wald. Hier quert der kleine Bach Vèze doch tatsächlich den Weg. Immerhin führt seitlich eine Minibrücke darüber. Ich habe mich an einer Brennnessel stechen lassen und finde den heilsamen Spitzwegerich nun ausgerechnet nirgends. Die Beschilderung hat sich übrigens an allen Tagen als ausgezeichnet erwiesen.

Chemin de Compostelle: Stets zuverlässig beschildert. - Copyright: Erich Kimmich.    Weg und Bach queren einander. - Copyright: Erich Kimmich.

Japanisches Springkraut. - Foto: Erich Kimmich   Steiler Anstieg: Die ersten Häuser von Offlanges. - Copyright: Erich Kimmich.

Es geht steil und steiler bergan. Dort oben schlägt eine Kirchturmuhr. Es ist Mittag als ich das Dörfchen Offlanges erreiche. Eine Zeitlang gab es hier die bekanntesten Weingüter des Jura. Ich habe mächtig Durst und halte Ausschau nach einer Einkehrmöglichkeit. Fehlanzeige. Ein Schild weist zu einer Pizzeria. Diese taucht dann am Ortsende endlich auf – nur Abends geöffnet.

Ausblick von Offlanges aus. - Foto: Erich Kimmich.   Offlanges: Pilgerwetter. - Foto: Erich Kimmich.

Panorama von Offlanges in die Burgundische Ebene. - Foto: Erich Kimmich

Panorama von Offlanges in die Burgundische Ebene. - Foto: Erich Kimmich

Wie zur Erlösung ist am Rand der Straße ein Rastplatz mit Aussicht. Der Blick reicht weit hinaus in die Burgundische Ebene. Ich raste und staune, genieße das Spiel der Wolkenberge. Als ich einige Regenschleier auf mich zukommen sehe wird es Zeit zum Weiterwandern.

Bald bin ich an einem Steinkreuz vorbei nach Moissey gelangt. Am Place de la Fontaine hat eine Ber mit Laden geöffnet. Schräg gegenüber ist ein kleines Restaurant, das Convivial Comtois. Hier lasse ich mir zwei kleine frisch gezapfte Panachés schmecken und wandere dann zügig weiter.

Wegstück nach Moissey. - Foto: Erich Kimmich.   Pilgerwetter. - Foto: Erich Kimmich.

Tagesziel in Sicht: Mont Roland. - Foto: Erich Kimmich.   Tagesziel in Sicht: Mont Roland. - Foto: Erich Kimmich.

Altes Wegkreuz. - Foto: Erich Kimmich.   Pfirsiche. - Foto: Erich Kimmich.

Lange geht es leicht ansteigend durch sandigen Wald – fast wie zu Hause im Schwarzwald. Zwei Joggerinnen überholen mich. Am Wegkreuz Croix Boyon steigen zwei junge Reiterinnen von ihren Pferden. Schnurgerade führt ein Forstweg weiter, nun wieder leicht abwärts, bis Gredisans und über eine Hochfläche nach Jouhe. Schon kann ich weit hinten den Mont Roland mit seinem spitzen Kirchturm am Horizont sehen. Dorthin muss ich es noch schaffen!
Auf einer Hofmauer in Jouhe liegen mehrere Katzen in der Sonne. Sie fungieren hier quasi als Mauerabschluss.

Hausinschrift in Jouhe. - Foto: Erich Kimmich.   Auf der Mauer, auf der Lauer... - Foto: Erich Kimmich.

Ein letzter Anstieg, die Autobahn überquerend, führt durch einen lichten Wald bis zur Umfassungsmauer des Klosters auf dem Mont Roland, dessen Kirche schon 1089 erstmalig erwähnt wurde. Neben der Kirche (1644-1650) ist die Marienstatue aus dem 11. Jahrhundert noch erhalten. Dutzende Kerzen brennen hier zu Ehren Marias.

Kirche Notre Dame du Mont Roland. - Foto: Erich Kimmich.   In der Kirche Notre Dame du Mont Roland. - Foto: Erich Kimmich.

Wo soll ich heute schlafen? Ganz einfach: Ein paar Schritte von der Kirche abwärts Richtung Dole liegt das Logis-de-France-Hotel Chalet Mont-Roland. Der Hotelier bietet einen Pilgertarif an. Ich bekomme ein feines Zimmer, kühle mich duschend ab und setze mich zum Abendessen in den gut gefüllten Speisesaal. Ich habe nicht nur beim Quartier Glück gehabt heute. Den Regenmantel konnte ich im Rucksack lassen, denn die zahlreichen Regenschleier sind stets vor oder hinter mir vorbei gezogen.

Chalet Mont Roland: Vorspeise, Käseteller, Nachtisch. - Foto: Erich Kimmich

Chalet Mont Roland: Hauptspeise. - Foto: Erich Kimmich.

Endlich habe ich Gelegenheit die Jura-Spezialität Macvin zu probieren. Macvin (auch Marc-vin) besteht aus kurz Stempel vom Chalet du Mont Rolandange­go­re­nem Trau­benmost aus den typi­schen Reb­sor­ten des Jura, der mit Tres­ter­brannt­wein aus den glei­chen Reb­sor­ten (Marc) auf­ge­gos­sen wird. Dadurch kommt die Gärung zum Stillstand und es verbleibt ein süßlich-starker 17 %iger Likörwein, der im Jura schon seit dem 14. Jahrhundert gekeltert wird. Ein Jahr ruht der Likörwein dann noch im Eichen­fass, bevor er im Restaurant gut gekühlt serviert wird.

Am nächsten Morgen will ich hier meinen diesjährigen Pilgerabschnitt beenden und vom nahegelegenen Städtchen Dole aus die Heimreise antreten.   Das Chalet hier eignet sich auf jeden Fall als Startpunkt beim nächsten Mal!

Wetter: sonnig, schwül, vereinzelt Schauer; 27 °C Wetter: sonnig, schwül, vereinzelt Schauer; 27 °C    Tagesstrecke 30,3 km      Durchschnittstempo inkl. Pausen;  ohne Pausen: 6,97 km/h 3,6 km/h    Unterwegszeit 8:09     Summe Aufstiege.  Maximale Höhe 362 m 584 hm    Summe der Abstiege. Minimale Höhe 112 m 445 hm     Gesamt-Kilometer. 224,2 km.

(vorläufig ist die Tour hier zu Ende)   ||    nach oben   ||   zurück:  Gy – Abbaye d’Acey


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