Von der Abschuss- auf die Besetzungsliste

Für den Bürofiesling wird es mal wieder brenzlig: Da wollte Stromberg sich einmal kollegial zeigen und hat einen Fehler von Ulf auf seine Kappe genommen. Und nun sieht er sich in einer Anhörung mit einer Reihe von Anschuldigungen konfrontiert, die ihm schließlich seine Stelle bei Capitol kosten. Doch Stromberg wäre nicht Stromberg, hätte er nicht noch ein Ass im Ärmel. Schließlich gilt: «Wenn man mir die Beine weghaut, kann ich immer noch auf den Arschbacken weiterhopsen.»

Für solche Sprüche wird der «Papa» von seinen Fans geliebt. Die sind nicht nur eine treue Zuschauerschaft, sondern auch fleißige Spender und müssen deshalb – trotz des Staffelfinales heute Abend – nicht lange auf ihren Serienliebling verzichten. In gut einem Jahr steht das Kinodebüt von Stromberg an, das nur durch die Unterstützung seiner Anhängerschaft möglich gemacht wurde.

Im Dezember 2011 hatte Schauspieler Christoph Maria Herbst in einer Videobotschaft zu Spenden aufgerufen, um das Filmvorhaben zu finanzieren. Frei nach dem Vorbild des damals erst kürzlich erschienenen Lustfilms Hotel Desire, der sich über sogenanntes Crowdfunding realisiert hatte. Durch freiwillige Beiträge von Einzelpersonen und kleineren Unternehmen konnten für das Projekt von Jungregisseur Sergej Moya 170.000 Euro gesammelt werden.

Kandidat für den Grimme-Preis

Für Stromberg war es nicht nur ein Leichtes, die Summe zu überbieten: Eine Million Euro kam zusammen. Die Spendenaktion erreichte dieses Maximalziel auch noch in Rekordzeit. War als Frist der 14. März 2012 angesetzt, konnte der Deckel schon eine Woche nach dem Aufruf zugemacht werden. «Unglaublich! Mir fehlen Worte und Vergleiche! Ein echter Weihnachtshammer!», freute sich Stromberg-Produzent Ralf Husmann damals.

Die rund 3000 Investoren, die sich an der bis dato größten Schwarmfinanzierung für einen Film beteiligt haben, sollen an den Erlösen des Kinostreifens mitverdienen und schon vorher in den Genuss von Produktionsupdates kommen. Dass sich Stromberg gewohnt bissig zeigen wird, steht außer Frage. Und auch auf so manche prominent besetzte Gastrolle darf gehofft werden. Erst kürzlich nahm sich Bayerns Exministerpräsident Edmund Stoiber in einem Stromberg-Spot anlässlich einer Preisverleihung selbst auf die Schippe. Als Kaffeemaschinen-Vertreter erläutert er darin in Anlehnung an seine verkorkste Transrapid-Rede von 2002 die Vorzüge eines Modells.

Bevor derlei Sketche auf der großen Leinwand landen, könnte dem Büroekel noch eine besondere Ehrung zuteil werden. Erneut hat die Serie die Chance auf den Adolf-Grimme-Preis in der Kategorie Unterhaltung. Wenn es nach den Fans ginge, würde sie nach 2006 wieder gewinnen. Oder wie ließen sich derartige Lobeshymen, die auf der Sendungsseite bei prosieben.de zuhauf zu finden sind, sonst deuten: «Stromberg ist das einzige Arschloch, das alle toll finden, und der Schaupieler, der Christoph Maria Herbst, macht den Stromberg echt wirklich genial.»

Stromberg, Dienstag, 31. Januar 2012, 22.40 Uhr, Pro7

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«Stromberg» – Von der Abschuss- auf die Besetzungsliste

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