Quelle: “Das Leben”, ISBN 978-1-4461-3277-7, Seite 373:
Im Allgemeinen sind die Geschlechter getrennt; und das gefällt mir. Was wäre die Welt ohne solchen natürlichen Zwang, sich gegenseitig zu Gefallen zu leben? —
Ob die allerersten Menschen zugleich Männlein und Fräulein (Zwitter) waren, wie es ausnahmsweise auch jetzt noch vorkommt, und ob erst die zweite Generation eine entschiedene Trennung erfuhr, oder ob die Zwitter zu allen Zeiten als Ausnahmen anzusetzen sind und gleich zu Anfang neben einigen Zwittern in der Mehrzahl Pärchen entstanden, das ist schwer zu beurteilen. Das allgemeine Gesetz der Verdichtung und Zerspaltung führt uns darauf hin, dass eine Salzlösung von phosphorsaurer, flußsaurer, schwefelsaurer und salzsaurer Kalkerde, Magnesium, Mangan, Kali, Natron und Eisen mit jenem Leucin, welches aus kohlensaurem Ammoniak und Honigstein entstanden war, eine zusammenhängende chemische Verbindung eingingen, die sich in zwei einander ergänzende Gruppen zerteilte, die aber durch ein gemeinschaftliches Band miteinander eine Zeitlang verknüpft blieben und sich aus diesem Grunde rechtwinklig zu einander stellten, wie die Elektrizität zum Magnetismus, oder wie zwei gleichartig elektrische, divergierende Holundermarkkügelchen. Dank solchem Umstand konnten sie sich gegenseitig in lebendiger Spannung erhalten und sich gegenseitig ein lebendiges Wachstum gewährleisten, weil nunmehr jedes das Vermögen erlangte, entsprechendes Material durch die Kraft des Gegensatzes an sich zu ziehen und zwei Menschenkinder auf einmal zur Reife zu bringen. Diese ersten Paare standen zu einander in dem Verhältnis einer gegenseitigen Ergänzung, und zwar fiel dem früher zur Reife kommenden Weibe die Führerrolle zu. Eine falsche Tradition hat hieraus eine Verführerrolle gemacht. In der Wirklichkeit besteht die magisch anziehende Gewalt, welche das weibliche Geschlecht auf das männliche ausübt, in dem Zauber, der dem ruhenden Pol beiwohnt. Die weiblichen Keimdrüsen befinden sich in vollkommener Ruhe, liegen fest an der Bauchwand angewachsen, während die männlichen Keimdrüsen der Pendelbewegung fähig sind. Man kann nun hinschauen, wohin man will: man wird immer finden, dass der am meisten in relativer Ruhe befindliche Faktor die meiste anziehende Gewalt ausübt. — Fortsetzung folgt…. Bookmarken
Im Allgemeinen sind die Geschlechter getrennt; und das gefällt mir. Was wäre die Welt ohne solchen natürlichen Zwang, sich gegenseitig zu Gefallen zu leben? —
Ob die allerersten Menschen zugleich Männlein und Fräulein (Zwitter) waren, wie es ausnahmsweise auch jetzt noch vorkommt, und ob erst die zweite Generation eine entschiedene Trennung erfuhr, oder ob die Zwitter zu allen Zeiten als Ausnahmen anzusetzen sind und gleich zu Anfang neben einigen Zwittern in der Mehrzahl Pärchen entstanden, das ist schwer zu beurteilen. Das allgemeine Gesetz der Verdichtung und Zerspaltung führt uns darauf hin, dass eine Salzlösung von phosphorsaurer, flußsaurer, schwefelsaurer und salzsaurer Kalkerde, Magnesium, Mangan, Kali, Natron und Eisen mit jenem Leucin, welches aus kohlensaurem Ammoniak und Honigstein entstanden war, eine zusammenhängende chemische Verbindung eingingen, die sich in zwei einander ergänzende Gruppen zerteilte, die aber durch ein gemeinschaftliches Band miteinander eine Zeitlang verknüpft blieben und sich aus diesem Grunde rechtwinklig zu einander stellten, wie die Elektrizität zum Magnetismus, oder wie zwei gleichartig elektrische, divergierende Holundermarkkügelchen. Dank solchem Umstand konnten sie sich gegenseitig in lebendiger Spannung erhalten und sich gegenseitig ein lebendiges Wachstum gewährleisten, weil nunmehr jedes das Vermögen erlangte, entsprechendes Material durch die Kraft des Gegensatzes an sich zu ziehen und zwei Menschenkinder auf einmal zur Reife zu bringen. Diese ersten Paare standen zu einander in dem Verhältnis einer gegenseitigen Ergänzung, und zwar fiel dem früher zur Reife kommenden Weibe die Führerrolle zu. Eine falsche Tradition hat hieraus eine Verführerrolle gemacht. In der Wirklichkeit besteht die magisch anziehende Gewalt, welche das weibliche Geschlecht auf das männliche ausübt, in dem Zauber, der dem ruhenden Pol beiwohnt. Die weiblichen Keimdrüsen befinden sich in vollkommener Ruhe, liegen fest an der Bauchwand angewachsen, während die männlichen Keimdrüsen der Pendelbewegung fähig sind. Man kann nun hinschauen, wohin man will: man wird immer finden, dass der am meisten in relativer Ruhe befindliche Faktor die meiste anziehende Gewalt ausübt. — Fortsetzung folgt…. Bookmarken