Daniel Albrechts Rücktrittserklärung letzten Sonntag hat die Schweiz überrascht. Oder möglicherweise auch nicht, weil es vielleicht abzusehen, zu erwarten war. Jedenfalls hat sein offener und ehrlicher Auftritt alle bewegt. Auch das Familienoberhaupt und mich und folglich auch unsere Buben.
Wenn sich nämlich sonntagabends Mamma, die sonst während der «Sportpanorama»-Zeit das Weite sucht und ihren Frieden hinter ihrem Notebook findet, zwischen den Buben und dem Familienoberhaupt aufs Sofa setzt und gebannt zuhört, was dieser sympathische Mann am Fernsehen erzählt, dann realisieren auch die Buben, dass dies etwas Spezielles zu bedeuten hat. «Mamma, was sagt er? Wieso schaust du so komisch? Was hat er denn gemacht?»
Ja, was sagt er? Was hat er denn gemacht? «Vieles, liebe Buben, vieles hat er gemacht und erreicht. Und vieles musste er auf sich nehmen und auch wieder aufgeben, um jetzt aber hoffentlich ein neues Leben beginnen zu können.»
Und so fanden das Familienoberhaupt und ich uns völlig unvorbereitet in der herausfordernden Situation wieder, unseren Buben Werte und Eigenschaften wie Wille, Ehrgeiz, Talent und Erfolg, aber auch Niederlagen, Hoffnung, Einsicht und wahre Grösse erklären zu wollen, um letztendlich alles auf den einfachen Nenner zu bringen: «Dieser sympathische und ausserordentliche Mann hat verstanden, dass im Leben nur ein paar wenige Dinge wirklich zählen: allen voran die Gesundheit, dann die Fähigkeit, wenn nicht glücklich, so zumindest einfach zufrieden zu sein, und nicht zuletzt die Liebe.»
Wenn unsere Buben nur ein bisschen von all dem verstehen konnten, dann haben auch sie von Daniel Albrecht ganz viel lernen können.
immer mittwochs im Tagblatt der Stadt Zürich