Von Büchern, die gelesen werden wollen, möchte ich euch heute erzählen, denn tatsächlich wächst mein Stapel ungelesener Bücher mit jedem Tag. Nicht etwa, weil ich so wenig lese, sondern weil so viele Bücher den Eindruck erwecken unbedingt gelesen werden zu wollen. Nein, ich möchte euch keinesfalls meinen gesamten Stapel ungelesener Bücher präsentieren. Das würde zu weit führen. Nur so viel, es gibt Bücher auf die ich mich schon freue, die definitiv nicht mehr lange im Stapel der ungelesenen Bücher liegen werden. Dann gibt es andere, auf die ich mich auch irgendwie freue, ihr vielleicht doch ihren Reiz verloren haben, während sie auf mich gewartet haben.
Vom Reiz des Augenblicks
Sicher, die Bücher haben alle ihren Reiz. Einige jedoch wurden aus dem Reiz des Augenblicks angeschafft, etwa weil sie in genau diesem Moment passten, man vielleicht frühere Bücher des Autors oder der Autorin gelesen hatte und sehr gefallen haben, doch eigentlich lag das letzte Buch der Serie lange zurück und mittlerweile haben sich die Interessen womöglich geändert. Außerdem gibt es darüber hinaus auch noch Bücher, deren Thematik man vielleicht zu einer bestimmten Zeit der spannend findet, ein paar Wochen später hat man jedoch kein Interesse mehr.
Es sind Bücher des Augenblicks, die zu bestimmten Zeiten besonders viel Spaß machen. Bücher, die man gelesen haben muss, die zur eigenen Situation passen oder eben in den besagten Moment, eben jene Bücher sind auch die man zumeist mit bestimmten Situationen verbindet. Auch die Erinnerungen an diese Bücher ist zumeist besser. Liest man diese Bücher jedoch ein paar Jahre später noch einmal, so fragt man sich vielleicht, warum man das Buch damals so klasse fand und was sich seitdem verändert hat.
Von den Büchern für jede Jahreszeit
Dann gibt es Bücher, die einen das ganze Leben lang irgendwie begleiten, Bücher die man immer wieder lesen möchte, die aber nicht immer passend sind. Weihnachtsbücher sind bei mir so ein Phänomen, natürlich lese ich sie nur zu Weihnachten oder im Advent und doch verliere ich sie selten aus der Erinnerung. Auch sogenannte Sommerbücher, Urlaubsbücher oder eben Reisebücher verbinde ich mit bestimmten Situationen, mit einer bestimmten Atmosphäre, die geschaffen sein muss, damit das Buch mich begeistert. Mich begeistert also nicht jedes Buch zu jeder Zeit genauso.
Ich hatte darüber mal mit einer Bekannten gesprochen, die lachte, als ich ihr von den sogenannten „Jahreszeiten-Büchern“erzählt habe, denn solche würde es ja nicht geben. Aber was soll ich sagen? Für mich muss das Buch zur jeweiligen Stimmung und zur Situation passen. Ist das bei euch anders?
Von Büchern, die Zeit brauchen
Man sagt, alles hat seine Zeit. Also muss auch das Buch seine Zeit haben. Tatsächlich habe ich bei bestimmten Büchern den Eindruck, dass es sinnvoller ist sie in Ruhe zu lesen, wenn man gerade nicht von Hektik und Trubel umgeben ist und sich Zeit für sie zu nehmen um ihn ihren Tiefgang und ihre Tiefe, ob nun gedanklich oder emotional einzutauchen. Es gibt andere Bücher, die sind Bücher für jeden Tag und eben jene Bücher sind es, die zumeist aus dem Alltag entführen (sollen), jedoch nichts für Stunden sind, die Tiefgang fordern.
Das passende Buch für den passenden Moment finden
Wer also – wie ich – regelmäßig liest, ist eigentlich immer auf der Suche nach dem perfekten Moment für das betreffende Buch und hat letztlich doch Angst Buch im falschen Moment gelesen zu haben. Eine Rezension schreibt sich ja bekanntermaßen nicht von selbst, und so brach man sich als Rezensent, ob man selbst vielleicht schlecht findet, weil es nicht in der passenden Stimmung gelesen wurde. Ist man selber der Verursacher eines schlechten Gefühls im Bezug auf ein Buch? Hat der Autor dieses Gefühl womöglich bewusst auslösen wollen? Oder gefällt mir das Buch vielleicht nur nicht, weil ich das Buch oder den Stil nicht mag? All das sind Fragen, denen man sich als Rezensent immer mal wieder aber insbesondere bei Büchern, die man vielleicht abwertend rezensiert hat, stellt.
Bücher sind keine Lebewesen
Wer diesen Text gelesen hat, der könnte womöglich auf die Idee kommen, das Buch sei ein Lebewesen, das direkt Einfluss auf unsere Stimmung nehmen kann. Jedoch sind Bücher keine Lebewesen, sie sind abhängig von der Entscheidung, die wir treffen. Wollen wir dieses Buch jetzt lesen? Oder gibt es vielleicht einen besseren Zeitpunkt?
Gut es gut genug oder den perfekten Zeitpunkt für ein Buch gibt es nicht
An dieser Stelle kommt vermutlich der Perfektionismus zum Tragen, den manch einer von uns womöglich an den Tag legt, doch sollten wir uns in diesem Moment bewusst machen, dass der perfekte Zeitpunkt, für was auch immer, vermutlich nie ist. Somit müssen wir uns mit einem guten Zeitpunkt begnügen, und sollten zu dem Buch greifen, das uns gerade anspricht, nicht etwa aus einem Pflichtgefühl heraus, sondern weil wir Spaß daran haben.