Als mein Mann Finn (damals noch mein Freund) und ich 2012 für mein Studium von Niedersachen nach Bayern zogen, war uns klar, dass dies nur eine Zwischenstation sein würde. Nach dem Studium sollte es für uns wieder in den Norden zu Familie und Freunden gehen. Und auch wenn es wohl einige gibt, die solch einen Entschluss am Ende des Studiums doch noch einmal umwerfen, hieß es für uns im Juli 2015 Koffer und Kisten packen und zurück in die alte Heimat.
Dass ein solcher Umzug aber alles andere als einfach ist und einen vor besondere Herausforderungen stellt - das wussten wir ja eigentlich schon vom ersten Umzug - vergisst man leider sehr schnell (oder verdrängt es vielleicht einfach) und es kommt wie es kommen muss: Alles, was schief gehen kann, geht schief und am Ende ist man nicht nur körperlich genau da, am Ende nämlich, sondern auch psychisch. Ein Bericht.
1 Transporter - 1 Haushalt. Oder: „Da sollen alle meine Schuhe rein?!!"
Als wir im Mai begannen unseren Umzug zu planen, stand schnell fest: Geld für ein Umzugsunternehmen haben wir nicht und da wir beide keinen LKW-Führerschein besitzen, musste unser gesamtes Hab und Gut in einen kleinen Transporter (plus unser eigenes Auto) gequetscht werden.
Kurzerhand wurde beschlossen nur das Nötigste mitzunehmen, vor allem Möbel, die wir in weiser Voraussicht zum größten Teil gebraucht gekauft hatten, sollten vor dem Umzug verkauft oder verschenkt werden, damit im Transporter genug Platz für die wirklich wichtigen Dinge wäre. Meine Schuhe zum Beispiel. Ich muss gestehen, dass von unseren gesamten Kartons wahrscheinlich 80% mit meinen Dingen gefüllt waren und nur 20% von Finn. Aber ich stehe zu meinem ausgeprägten Sammeltick für Schuhe, Klamotten und Bastel-Krams und würde es wirklich nie übers Herz bringen, da mal wirklich auszusortieren (wer weiß, wann man das alles mal gebrauchen kann!).
Mit dem Wissen, dass es eng werden könnte, buchten wir so früh wie möglich einen Transporter, was leider ungleich teurer ist, wenn man den Wagen an einer Station abholt und an einer anderen wieder abgibt. Der Weg zurück nach Bamberg wäre jedoch ebenso teuer und zudem wäre diese Option deutlich unpraktischer. Für alle, die in Zukunft umziehen und einen Transporter mieten: Macht dies so früh wie möglich und schaut vorher gründlich nach Gutscheinen, Rabatten, etc. wir konnten so ca. 200 Euro sparen (dadurch, dass wir an einem Wochentag umgezogen sind + Studentenrabatt). Das lohnt sich also
Leider kam es dann doch anders: Einige Tage vor dem Umzug rief uns ein Mitarbeiter der Firma an und teilte uns mit, dass der von uns gebuchte Wagen nicht frei wäre, wir aber einen anderen bekommen würden. Ich wollte schon sagen, dass das kein Problem sei, da griff Finn zum Glück ein und frage noch mal explizit nach der Größe und schnell stellte sich heraus: Der andere Wagen war deutlich kleiner. Dank Finn bekamen wir zumindest noch einen kleinen Rabatt, einen größeren Wagen konnten wir aber leider nicht mehr auftreiben.
Im Stechschritt: Transporter beladen, Wohnungsübergabe und auf in den Norden!
Am Tag des Umzugs hatten wir zum Glück tatkräftige Unterstützung (an dieser Stelle noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön!), die Kartons waren (fast) alle schon gepackt und auch sonst hatten wir alles so gut wie möglich vorbereitet. Leider wohnten wir im dritten Stock und es gab keinen Aufzug, man konnte also zwar viel vorbereiten, anstrengend würde es aber trotzdem ohne jeden Zweifel werden.
Vormittags kamen unsere Helfer, der Transporter wurde abgeholt und dann wurde Tetris gespielt. Man glaubt kaum, was in so einen Sprinter reinpasst, wenn man die Kartons gut stapelt und alles ineinanderschiebt und steckt und klemmt, was nur geht. Zu guter Letzt musste nur noch mein Fahrrad irgendwie reingequetscht werden, was klappte, nachdem es halb auseinandergebaut wurde (leider funktioniert seitdem meine Bremse nicht mehr richtig, aber was soll's, es musste zumindest nicht zurückgelassen werden).
Am Nachmittag fand dann auch noch die Wohnungsübergabe statt, denn dafür noch einmal nach Bamberg zu kommen, wäre doch sehr umständlich gewesen und leergeräumt sollte die Wohnung schon sein, wenn man die Schlüssel abgibt. Zum Glück lief das alles reibungslos und gegen 17 Uhr waren wir mit allem fertig. Der Abschied von unseren Freunden fiel uns schwer, musste aber auch kurzgehalten werden, schließlich hatten wir noch eine ca. 5 bis 6 stündige Autofahrt vor uns.
Und so machen wir uns kurz nach 17 Uhr auf den Weg, Finn mit dem Transporter, ich mit dem Auto. Zunächst war die Fahrt recht entspannt, wir kamen zum Glück ganz gut durch, machten regelmäßig Pausen und freuten uns sehr auf die Heimat. Leider hielt dieses Glück nicht bis zum Schluss. Gegen 22 Uhr merkte ich das erste Mal, dass ich wirklich kaputt war und mir nichts sehnlicher wünschte, als die letzten zwei Stunden der Fahrt möglichst schnell herum zu kommen. Leider scheint das Leben uns in genau solchen Momenten auf die Probe stellen zu müssen. Um 23 Uhr standen wir das erste Mal vor einer abgesperrten Straße. Das Navi wollte jedoch unbedingt, dass wir diese Straße benutzen und auch durch Umfahren ließ es sich nicht von dieser Idee abbringen und leitete uns immer wieder zurück.
Es war dunkel, ich war allein im Auto, ich war müde, ich war mit den Nerven am Ende. In diesem Moment überlegte ich tatsächlich kurz das Auto einfach am Straßenrand abzustellen und dort auf der Stelle, im Auto zu schlafen. Zum Glück habe ich Finn, der in solchen Situationen die Nerven bewahrt und dann einen Weg gefunden hat. Schon eine Stunde später kamen wir dann auch tatsächlich an unserem Ziel an.
Wenn man erst im Rückblick erkennt, dass es vielleicht doch gut so war, wie es war
Rückblickend muss ich sagen, dass ich mittlerweile vor allem eins bin: Unglaublich froh, dass ich zu der Zeit noch nicht schwanger war! Wir haben es schon damals versucht (und mit versucht meine ich nicht nur „mal schauen was so kommt und entspannt bleiben", sondern mehr die „Ich-will-es-unbedingt"-Variante inklusive Ovulationstests, Zyklustee und dem ganzen Pipapo) und ich war sehr, sehr geknickt, dass es nicht geklappt hat. Mittlerweile weiß ich jedoch, dass das wahrscheinlich eine glückliche Fügung des Schicksals war, denn schwanger nimmt mich alles noch mehr und noch schneller mit und ich wäre wahrscheinlich wirklich im Auto eingeschlafen und hätte zudem alle 30 Minuten eine Pipi-Pause machen müssen. Mein größter Respekt geht an alle Frauen und Mütter, die solche Situationen schwanger oder mit Kindern meistern: Seid stolz auf solche Leistungen!
Wer bin ich?
Ich bin Nele, 26 Jahre und derzeit schwanger mit dem ersten (Wunsch-, Wunsch-, Wunsch-)Kind Kinder waren für mich schon immer etwas ganz besonderes, weshalb ich nach dem Abi die Ausbildung zur Erzieherin wählte. In dem anschließenden Psychologie-Studium habe ich mich ebenfalls besonders auf die Bereiche der Entwicklungs- und pädagogischen Psychologie konzentriert und blogge seit Anfang diesen Jahres auf faminino.de über Themen rund um Kinder, Kinderwunsch, Erziehung, Familie und Psychologie. Schaut doch mal vorbei, ich würde mich freuen!
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