“Von Ärzten, die alles wagen” wird eigentlich…

“Von Ärzten, die alles wagen” wird eigentlich…

… immer mal wieder in den Medien berichtet. Meistens dann, wenn irgendetwas Überraschendes besonderes gut geklappt hat. Meistens sind es die richtig spektakulären Fälle über die wir zum Beispiel in den Fernsehnachrichten erfahren. Doch ein Beitrag von knapp 3 Minuten oder maximal 3 Minuten und 30 Sekunden kann dem Fall eigentlich kaum gerecht werden und ihn schon gar nicht von allen Seiten beleuchten.

Meistens sind es die Einzelfälle, die Medizingeschichte schreiben und über die dann die Welt erfährt. Genau um diese Einzelfälle geht es auch in “Patient meines Lebens – Von Ärzten, die alles wagen” von Dr. med. Bernhard Albrecht, das am 1.August bei Droemer erschienen ist.

Albrecht war selbst einige Jahre als Arzt tätig, entdeckte dann jedoch nebenher sein Interesse am Wissenschaftsjournalismus. Für diesen ist er als Mediziner prädestiniert, da er das Fachvokabular aus der Medizin ja nicht erst lernen musste und schrieb fortan über die Medizinthemen. Er arbeitet seit 2000 ausschließlich journalistisch und z.B. für stern und Geo, aber auch für Fernsehanstalten.

Die Verbindung seiner beiden Berufe kommt ihm auch bei diesem Buch zu gute. Anschaulich und durchaus empathisch schildert einzelne ausgewählte Fälle, die ihn besonders beeindruckt haben. Das jetzt erschiene Buch entstand aus einer Autorenkolumne in der Geo.

Man merkt diesem Buch an, das es auf einer aufwändigen Recherche basiert. Der Autor hat versucht mit möglichst allen Beteiligten zu sprechen, hat ihnen zugehört und ihre (medizinische) Geschichte zu Papier gebracht. Den Menschen hinter der Geschichte hat er dabei jedoch nie aus den Augen gelassen. Den Leser holt er ebenfalls schnell in die biografischen Erzählungen hinein, da es ihm gelingt selbst komplizierte Sachverhalte einfach darzustellen.

Eigentlich wäre es in einer Rezension wichtig, auf den Inhalt des Buches einzugehen. Diese Aufgabe kann und wird hier nicht erfüllt (werden), da die Biografien nicht zusammengerafft werden können, ohne das ihr Anspruch und ihre Brillanz verloren gingen. Aus diesem Grund habe ich bewusst darauf verzichtet.

Bernhard Albrecht ist hier ein Buch gelungen, das auf mich nachhaltig Eindruck macht, da es einerseits Hoffnung gibt und aufzeigt, warum es sich lohnt um ein Leben zu kämpfen, andererseits aber auch Grenzen aufzeigt, die manchmal weniger mit Medizin zu tun haben, als vielmehr mit dem Willen der Patienten.

Ein Tipp, für jeden der dieses Buch nun lesen will: Es ist kein Buch, das man “mal eben” nebenbei lesen kann, man sollte sich Zeit dafür nehmen und es nachwirken lassen.


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