Vom Suchen und Finden, vom Nichtsuchen und doch Finden und manchmal auch vom Suchen und Nichtfinden

„Der wahre Sinn der Kunst liegt nicht darin, schöne Objekte zu schaffen. Es ist vielmehr eine Methode, um zu verstehen. Ein Weg, die Welt zu durchdringen und den eigenen Platz zu finden.“ (Paul Auster)

Strandgut

Ich liebe Strandwanderungen – an der Flutlinie entlanglaufen, den Blick im Wechsel zwischen dem weiten Horizont und dem Boden vor meinen Füßen schweifen lassen. Jede Strandlandschaft ist anders, und immer wieder gibt es etwas zu entdecken: kleine Fundstücke, Skurriles, Weggeworfenes und wieder Angespültes, wunderschöne, perfekte Formen, handschmeichelnde, von den Wellen polierte Oberflächen oder raue, gebrochene, unverständliche Strukturen. Muscheln, weichgeschliffene Glasscherben, ein verlassener Krebspanzer, ein seltsam geformtes Stücke Holz. Wer Strandgut finden will, sollte nicht zu besessen suchen – die Dinge kommen ganz von alleine zu einem, wenn man sich treiben lässt und die Augen offenhält.

Eine ähnliche Entdeckungsreise ist für mich das Unterwegssein in der weiten Welt der Kultur. Sie ist das, was mich glücklich macht und für mich Lebensqualität bedeutet, sei es Literatur oder Musik, Theater oder Tanz, Fotografie oder Graffiti. Kulturstrandgut ist eine sehr persönliche, individuelle Sammlung von Fundstücken, die ich wie eine Strandgutsammlerin entdecke und auflese. Das ist kein gezieltes Drauflosgehen, sondern eher ein Dahinschlendern mit offenen Augen für neue Entdeckungen und oft auch eher kleine, unscheinbare Objekte, die sich als Perlen entpuppen können. Mein Fokus liegt dabei eher auf der Independentkultur mit ihren Nischen und nicht reglementierten Freiräumen, weil es gerade in diesem Bereich spannende und lebendige Entwicklungen gibt. Dabei faszinieren mich vor allem auch Erweiterungen und Überschneidungen der „Disziplinen“.

Angefangen hat alles mit Streetart beziehungsweise Kunst im öffentlichen Raum; ich beziehe mich aber bewusst auf einen weiten Kulturbegriff. Zur Kultur gehören für mich daher nicht nur bildende Kunst oder Architektur, Literatur oder Musik, Theater oder Streetart, Fotografie oder Architektur, sondern zum Beispiel auch bewusst gestaltete Lebensformen, ganz frei nach dem Motto von Paul Auster. Dabei liegt ein regionaler Bezug in der Natur der Sache, aber dieser Blog soll sich nicht allein darauf beschränken, sondern alles Strandgut integrieren, das mir auf meiner Reise ins Auge springt.

Usedom 012Ich habe die Kultur übrigens auch zu meinem Beruf gemacht: Ich bin freie Lektorin und bin sehr glücklich darüber, als „professionelle Leserin“ unterwegs sein zu können. Näheres hierzu findet man auf meiner Unternehmenswebseite www.drucksache-sachtext.de.


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