Vom Sinn des Lebens

Gedicht von Walter von der Vogelweide

Vom Sinn des Lebens

Ich saß auf einem Stein
und deckte Bein mit Bein,
darauf setzte ich den Ellenbogen,
und hatte in meine Hand gezogen
mein Kinn und eine Wange.

Da dachte ich sorglich lange,
weshalb man auf der Welt sollte leben.
Ich konnte mir nicht Antwort geben,
wie man drei Dinge erwürbe,
dass keins davon verdürbe.

Die zwei sind Ehre und irdisch Gut,
das oft einander schaden tut,
das dritte ist Gott gefallen,
das wichtigste von allen.

Walter von der Vogelweide

Vom Sinn des Lebens

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