Frei nach dem Motto “Es muss nicht immer Sommer sein” waren wir ja im Dezember für ein Wochenende im niederländischen Zeeland und haben uns dort ein wenig umgeschaut. Am Nikolaustag, der in den Niederlanden als Sinterklaas begangen wird, haben wir uns mit Simone vom Blog nach-Holland und ihrem Freund in Middelburg getroffen.
Simone und Herr O. sind Deutsche und leben schon seit mehr als 15 Jahren in den Niederlanden und zwar in Rotterdam. Auf ihrem Blog schreibt Simone nicht nur über ihre Trips und Ausflüge in Holland, sondern gibt auch handfeste Tipps rund um das Auswandern zu unseren Nachbarn. Jetzt aber wieder zurück nach Zeeland.Middelburg ist die Hauptstadt der Provinz Zeeland und liegt auf der Halbinsel Walcheren. Von Stavenisse aus sind wir rund eine Stunde gefahren. Hier ist allerdings nicht die Entfernung entscheidend, sondern der Weg über viele Dämme und Brücken bis wir auf der Halbinsel Walcheren und damit auch auf einer Autobahn landen. Simone und ich hatten verabredet, uns am Parkhaus (P 6) Achter de Houttuinen zu treffen, und wir finden uns alle pünktlich ein. Ihr könnt hier einen Stadtplan mit allen Parkmöglichkeiten herunterladen.
Huch. Was ist das? Ein Parkplatz für Pferde?
Auch wenn die Weihnachtszeit nun schon wieder lange vorbei ist, will ich euch die niederländische Sinterklaas-Tradition nicht vorenthalten. Am Ankunftstag von Sinterklaas stellen die Kinder ihre Schuhe vor die Tür und legen Wunschzettel hinein. Daneben wird Wasser, Heu oder eine Mohrrübe für das Pferd von Sinterklaas bereit gestellt. Und wie ihr seht, machen dabei nicht nur die Kinder mit.
… da schauen wir doch gleich mal nach, ob da auch ein paar Leckerlis zu finden sind …
Suri war einigermaßen überrascht über das Nahrungsangebot … ;-) Auch wenn es in der Region Spuren gibt, die besagen, dass hier bereits zu Zeiten der Kelten und Römer gesiedelt wurde, beginnt die Geschichte Middelburgs an sich erst (und “erst” ist da ja nun auch relativ) Ende des 9. Jahrhunderts. Der Provinzhauptstadt liegt eine Fluchtburg zugrunde. Genau wie die Burgen, aus denen beispielsweise auch die Orte Oostburg und Domburg entsprangen, diente sie einst zur Verteidigung gegen die Überfälle der Normannen, die damals an der Tagesordnung waren.Heute ist Middelburg eine gut besuchte Stadt, die mit mittelalterlichtem Flair, engen Gassen und interessanten Sehenswürdigkeiten lockt. Hübsche Boutiquen und Geschäfte sowie Restaurants und Cafés laden zum Flanieren ein. So sind an diesem Nikolaus-Samstag dann auch relativ viele Menschen im Stadtzentrum unterwegs.
Der lange Jan
Wir überlegen, ob wir an einer Stadtführung teilnehmen. Interessant wäre es schon, und Hunde dürfen mitgenommen werden. Aber irgendwie haben wir alle nicht so die rechte Lust dazu. Lieber wollen wir gemütlich durch die Straßen schlendern.
Wobei das mit dem “gemütlich” so eine Sache ist. Die an sich angenehme Außentemperatur von +10° Grad wird empfindlich durch einen eiskalten und ziemlich starken Wind gestört. Gefühlt sinken da die Temperaturen auf 0° Grad. Für Dayo und Suri ist das unangenehm, denn die warmen Hunde-Mäntelchen liegen in unserem Ferienhaus!Noch sind wir nicht durchgefroren und spazieren erst einmal aus dem Stadtzentrum raus und landen an einem Stadttor, das aus dem Jahr 1735 stammt. Früher hatte Middelburg acht Stadttore, Die “Koepoort” ist das einzige, das noch komplett erhalten ist. Hier drehen wir auch um und marschieren wieder zurück in Richtung Abtei. Dann kommen wir an einem hübsch restaurierten Gebäude aus dem 17. Jahrhundert vorbei. Dabei handelt es sich um das ehemalige Haus der Schützengilde. Die Bären interessieren sich nicht weiter für die Historie, dafür um so mehr für die Gräserwiesen vor dem Gebäude. Mittlerweile kriecht uns der Wind doch in jede Ritze unserer Jacken. Der Wunsch nach einer heißen Schokolade wird immer größer … … aber nichts da. Erst einmal spazieren wir noch über den Abdijplein, dem Platz, der fast komplett von der Abteil umschlossen wird. Die Liebfrauenabtei wurde um 1125 gegründet und beherbergt heute die Provinzverwaltung und das “Zeeuws Museum”. Hier auf dem Platz, auf dem im Sommer wohl viele Festivals stattfinden, ist nicht so viel los. Aber kaum kommen wir wieder in die Einkaufsstraßen und zum Rathausplatz stellen wir fest, dass sich die Stadt in der vergangenen Stunde gut gefüllt hat. Wir steuern ein Café auf dem Rathausplatz an. Dass wir die Hunde dabei haben, ist kein Problem. Bei heißer Chocomel wärmen wir uns auf, und die Bären sind ebenfalls glücklich, dass sie endlich aus dem Wind raus sind. Die beiden waren so brav die ganze Zeit, dass sie sich eine ausgiebige Spazier- und Toberunde verdient haben. Natürlich am Strand. Auf geht’s an den Strand von Dishoek.Das Dörfchen an der Nordsee liegt zwischen Vlissingen und Zoutelande, und wir brauchen von Middelburg rund 20 Minuten, bis wir den Strandparkplatz, der zu dieser Uhrzeit (ca. 16 Uhr) relativ verlassen ist, erreichen.Windgeschützt geht es ein Stück durch die Dünenlandschaft. Und dann ist es wieder da. Dieses “Ohhh”-Gefühl. Oh, die Nordsee. Oh, dieser Strand.
Nur noch wenige Schritte trennen uns vom Nordseestrand.
Hatte ich in Middelburg noch ein bisschen über den kalten Wind gemeckert? Ich? Nein, niemals! Der Wind rast hier über das Meer und den Sand. Es ist hier garantiert nicht kälter als in der Stadt. Vielleicht ein wenig stürmischer. Aber hier fühlt sich der Wind großartig an.
Fast menschenleer und windumtost.
Dayo und Suri sind im ersten Moment nicht sonderlich begeistert. Aber dann stellen sie fest, dass es toll ist, wenn sie rennen und toben, mal hier schnuppern und mal da ein Pfötchen in die Welle halten …… sie sind in Bewegung und alles ist gut.
Das Hochwasser kommt rein …
Fotografieren? Und dabei stehen oder sitzen? Nö, echt nicht!
Sonnenuntergang am Strand von Dishoek
Sicherlich ist es hier im Sommer auch ganz wunderbar. Bestimmt. Aber jetzt ist Winter, und wir sind hier fast alleine am Strand. Wer will da schon an den Sommer denken? Ich nicht!
Ihr hört gefälligst, wenn ich was sage …
Boah, wie lange dauert das denn mit dem Fotografieren …
Da es zunehmend dämmriger und dunkler wird, müssen wir uns leider vom Strand verabschieden. Noch ein kleiner Spaziergang durch die Dünen und an den Leuchttürmen vorbei …… dann heißt es Abschied nehmen. Und der wird uns mit einem fulminanten Sonnenuntergang so richtig schwer gemacht.Herrlich war es. Wir kommen wieder. Nach Zeeland. Im Sommer? Eher nicht. Wir kommen lieber zurück, wenn die Hunde ohne Leine nach Herzenslust am Strand toben können. Wir kommen wieder, wenn Zeeland still und ruhig ist. Und wenn es dann stürmt und regnet? Macht nix. Dann ziehen wir halt Gummistiefel an.
Anmerkung: Wir waren auf Einladung des Niederländischen Büros für Tourismus & Convention in Zeeland. Vielen Dank!
Das haben wir noch in Zeeland erlebt:
- Wintermärchen in Zeeland
- Von einem wütenden Wassermann, Austern und jeder Menge Wind
- Winterwochenende in einem Ferienhaus in Zeeland