Bei der Jahresversammlung der GLS-Bank Mitte Juni 2014 in Bochum waren mehr als 4.000 Gäste geladen. Redner waren u.a. Horst Köhler und Norbert Lammert. Der Kabarettist Georg Schramm – bekannt aus Funk und Fernsehen und von einigen Auftritten vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof – untersuchte in seiner Rede die Ursachen der weltweiten Krise. Er verglich die Finanzkrise mit den Erscheinungsformen eines Drogenkrieges: “Stellen Sie sich vor: Erst werden die Länder mit Billigkrediten angefüttert – wie Drogenabhängige. Und wenn sie sich daran gewöhnt haben, mit Billiggeld über ihre Verhältnisse zu leben, dann kommen die Dealer. Und es gibt neuen Stoff nur noch zu Preisen, die das Opfer langsam aber sicher ruinieren.”
Die Finanzkrise ist wie ein Drogenkrieg
Ist in diesem Drogenkrieg dann der “User” pleite, so Schramm, “dann kommt der Inkassotrupp und holt alles aus der Bude raus, was man zu Geld machen kann: Wasser, Strom, Gasversorgung, Rentenkasse und Gesundheitssystem, Eisenbahnen. Der Inkassotrupp des globalen Syndikats heißt in unseren Zeiten IWF.”
Der Einsatz des Inkassotrupps in Griechenland habe unter anderem das griechische Gesundheitssystem vollends ruiniert. Nur die griechische Armee sei von Kürzungen ausgenommen worden – weil noch Aufträge aus Deutschland ausstanden.
Auch die Dealer selbst seien hochgradig Billiggeld-abhängig. “In den USA werden täglich zwei Milliarden frische Dollar an die ‘Dealer’ verteilt – jeden Tag! Für 45 Millionen amerikanische US-Bürger gibt es aber nur Lebensmittelkarten im Monat. Aber dafür besitzen mittlerweile 700 Personen des globalen Geldsyndikats die Hälfte des weltweiten Vermögens,” sagte Schramm.
“Bleibt die Demokratie auf der Strecke, wenn die Ökonomie alles unter sich subsumiert? Dem stehen wir gegenüber, dem müssen wir uns stellen,” sagte Georg Schramm.
Schramm zitierte Merkels Forderung nach “mehr marktkonformer Demokratie” (das heißt für Schramm also ‘weniger demokratiekonformen Markt’) und weist auf das neue Buch von Thomas Piketty: “Das Kapital im 21. Jahrhundert” hin.
“Bleibt die Demokratie auf der Strecke?” lautet die Frage. Thomas Piketty untersucht darin Daten aus 20 Ländern, mit Rückgriffen bis ins 18. Jahrhundert, um die entscheidenden ökonomischen und sozialen Muster freizulegen. Doch ökonomische Trends seien keine Handlungen Gottes. Politisches Handeln habe ökonomische Ungleichheiten in der Vergangenheit korrigiert, sagt Piketty, und könne das auch wieder tun.