Sommer, Sonne… Na gut, mit der Sonne war der Sommer bisher ja noch recht sparsam. Auch wenn sie draußen nicht scheinen will, kann man sich mit einem fruchtig-frischen Zitronenkuchen selber ein Strahlen ins Gesicht zaubern. Normalerweise bin ich ja zugegebenermaßen nicht gerade der größte Fan von Zitronenkuchen, vorher lasse ich mich meistens von Schokolade verführen.
Einer hatte aber ziemlich schnell meine Aufmerksamkeit und hat mich nicht mehr losgelassen. Besonders das Wort “Thymian” hatte mich in seinen Bann gezogen. Thymian in Kuchen? Waaaaaaas? Da war es natürlich um meine Neugier geschehen und ich musste es einfach ausprobieren. Gerührt, gebacken, (fotografiert), genascht — und positiv überrascht gewesen.
Das Rezept stammt übrigens aus einem meiner absoluten Schätze in Sachen Backbücher. Von der Hummingbird Bakery habe ich inzwischen das zweite Backbuch: Nach “The Hummingbird Bakery Cookbook”, aus dem ich beispielsweise schon die supersaftigen Pfirsich Cupcakes nachgebacken habe, bin ich nun auch stolze Besitzerin von
“Süße Sünden: Cupcakes, Cheesecake, Pies & Co.”
Ein ganz und gar wunderbares Buch. Allein mit dem pinken Gewebe-Einband ist das Schätzchen schon ein wahrer Hingucker im Bücherregal. Aber hübsch aussehen reicht eben auch beim Backen nicht. Die Rezepte sind allesamt verführerisch, bei jedem blättern fing ich von vorn an zu staunen. Klar, bei Cupcakes geht mir das Herz auf, und schon beim Cookbook habe ich kein Rezept gefunden, auf das man sich nicht verlassen konnte. Und wenn mich der Zitronen-Thymian Kuchen nicht so fasziniert hätte, dann wäre es wahrscheinlich der Blutorangen-Cheesecake geworden, der als erstes aus meinem Backofen auf die Gabel wandert. Oder die Schokoladentorte mit salzigem Karamell. Oder der Erdnussbutter.Schokoladen-Pie. Oder der Cheesecake mit Butterscotch und Pekannüssen. Oder… Es gibt einfach immer was zu backen und in Süße Sünden erst recht. Das Buch der Kultbäckerei aus London hat zudem mal eine etwas andere Aufteilung: Die Rezepte sind nicht etwa nach Cupcakes, Cheesecakes und Co. sortiert, sondern eher nach Anlass. So findet man auf den 255 Seiten immer etwas passendes zum Valentinstag, kann sich den “Sommer auf dem Kuchenteller” schmecken lassen und findet “Trost für verregnete Tage”.
Jetzt aber genug geschwärmt, das Rezept für den tollen Thymiankuchen mit jeder Menge Zitrone sollte jetzt nun wirklich nicht mehr viel länger auf sich warten lassen. Es ist zwar recht viel Thymian im Teig, das frische Kraut drängt sich aber nicht in den Mittelpunkt. Vielmehr tut es alles dafür, den Hauptdarsteller — die Zitrone — ins rechte Licht zu rücken, und das mit Erfolg. Der Thymian unterstreicht das zitronige Aroma wunderbar und steuert selbst noch eine leicht würzige Note dazu: das perfekte Duo. An Zitronen spart der Kuchen allerdings auch nicht, allein zwei Bio- Zitronen landen im Teig und eine dritte verwandelt sich in einen frischen Sirup, in dem der frisch gebackene Kuchen dann noch getränkt wird. Klar, dass sich bei so viel Zitrone und dem Sirup eine regelrechte Geschmacksexplosion im Mund abspielt. Ein Klacks Sauerrahm oder Joghurt sorgen dann auch noch dafür, dass der Zitronenkuchen richtig schön weich und saftig wird. Eigentlich verlangt das Rezept nach Zitronenthymian und vom Klang her scheint das Kraut der ideale Partner zu sein. Ich hab allerdings keinen bekommen und kurzerhand auf ganz normalen Thymian zurückgegriffen. Hat auch wunderbar geschmeckt.
Das braucht’s für eine 20 cm Kastenform
190 g weiche Butter
2 BIO-Zitronen
frischer Thymian
190 g (Rohr-)Zucker
3 BIO-Eier
190 g Mehl
1 TL Backpulver
1/2 TL Natron
1 Prise Salz
3 EL Sauerrahm oder Joghurt
♥
…für den Sirup
80 g (Rohr-) Zucker
1 BIO-Zitrone
frischer Thymian
So wirds gemacht
- Den Backofen auf 170°C vorheizen. Die Kastenform fetten. Mehl, Salz, Backpulver und Natron in eine Schüssel sieben und beiseite stellen. Die Zitronen heiß waschen und trocknen.
- Für den Sirup die Schale und den Saft einer Zitrone mit dem Zucker verrühren. Etwa 2 TL Thymian hacken und gemeinsam mit dem Zitronensaft auf niedriger Stufe in einem kleinen Topf einköcheln lassen, bis sich eine sirupartige Konsistenz eingestellt hat.
- In der Zwischenzeit den Teig zubereiten. Dafür werden die anderen beiden Zitronen ebenfalls abreiben und auspressen. Die Hälfte vom Saft wird mit zum köchelnden Sirup gegeben. Die Schale wird mit der Butter und dem Zucker schaumig geschlagen.
- 3 TL Thymian fein hacken und mit zur Butter geben.
- Nach und nach die Eier einrühren und den Zitronensaft dazu gießen. Zwischendurch den Teig vom Rand abkratzen, damit er auch wirklich schön gleichmäßig wird.
- Erst den Sauerrahm / Joghurt einrühren, dann das Mehl unterheben.
- Den Teig in die Form füllen und für 40 bis 50 Minuten auf mittlerer Schiene in den Ofen schieben.
- Sobald der Zitronenkuchen aus dem Ofen kommt, wird er auch gleich in dem Sirup getränkt. Nach dem Abkühlen garniert man ihn noch mit ein paar frischen Zweigen Thymian und schon ist er bereit, vernascht zu werden.