Manchmal, wenn es um die Frage geht ob es in Ordnung ist Fleisch zu essen, ist vom “humanen” Schlachten die Rede. So heißt es dann u.a.: Es ist in Ordnung ein Tier zu töten, wenn es vorher gut gehalten wurde. Davon abgesehen werden die Tiere ja vorher auch ordnungsgemäß betäubt, gerade damit sie nicht leiden müssen und von ihrem Tod nichts mitbekommen.
Doch ist dem wirklich so? Bekommen die Tiere wirklich nicht mit, wenn sie getötet werden? Ist das alles wirklich so vertrauenswürdig, dass man sich sicher sein kann, dass das Tier, dessen Fleisch man essen möchte, nicht gelitten hat?
Wir leben in einer fleischdominierenden Gesellschaft. Und früher ist mir das nie so aufgefallen. Doch heute empfinde ich die Ernährungsweise unserer Gesellschaft schon als ziemlich einseitig, wenn ich ehrlich bin. Denn bei dem was angeboten wird, hat es fast schon den Anschein als würde es ohne Fleisch nicht gehen. Als müsse bei nahezu jedem Gericht Fleisch mit dabei sein. Denn, was solle man sonst essen? Gemüse?
Diese Gesellschaftsstrukturen machen es einem ziemlich leicht all das nicht zu hinterfragen. Dazu kommt dann noch die Werbung, die stets nur das fertige Endprodukt präsentiert. Der saftige Burger oder das leckere Steak. Schlachtszenen bekommt man dabei nicht zu sehen. (Also eigentlich genau den Prozess, der dafür nötig ist so ein Rind in ein Steak zu verwandeln.) Und so ist es dann auch leicht diese Tatsache einfach auszublenden, sich damit nicht weiter zu befassen und ein Steak lediglich als Steak zu betrachten. Nicht jedoch als ein Lebewesen, dessen Leben vorsätzlich beendet wurde. Und wofür?
Da gibt es dann zum Beispiel auch Leute, die lieb und nett in die Kamera lächeln, während sie einem zeigen wie ein Schwein mal eben zu einem Berg Fleisch umfunktioniert wird. Voller Begeisterung werden dann Worte wie “organic” und “humanely raised” verwendet und liebevoll wird das Ganze dann auch noch mit “Meat with Mercy” betitelt, natürlich ohne dem Zuschauer zu zeigen, wie das Schwein denn letzten Endes geschlachtet wurde. Ist das zu grausam? Des menschlichen Auges nicht würdig?
Was ich finde, was oft nicht bedacht wird, wenn man davon spricht, sich auf ein Stück Fleisch, ein Schnitzel, ein Steak, einen Döner oder einen Leberkäs zu freuen ist, dass dafür ein Tier sterben musste. Dass dieses “Produkt” mal zu einem lebenden und fühlenden Organismus gehörte.
Fleisch wächst nicht mal eben auf Bäumen (es sei denn es ist vegan).
Ich finde, in unserer Gesellschaft wird mit der Ware Tier viel zu sorglos umgegangen. Es wird fast schon so getan als wäre es selbstverständlich Tiere am Fließband zu töten. Als hätte man als Mensch einen Anspruch auf täglichen Fleischkonsum. (Hat man den wirklich?)
Doch fragt man den Einzelnen ob er denn selbst ein Tier töten könnte, lautet die Antwort oftmals “Nein”. Warum ist das so?
Was mit Fleisch geht, geht auch ohne.
Es wird wie selbstverständlich darüber gesprochen nachher einen Döner zu essen, sich eine Pizza mit Salami zu bestellen oder an Weihnachten eine Ente zuzubereiten. Doch wann hat man mal bewusst darüber nachgedacht was dafür nötig ist das Leben eines Tieres zu beenden, um es dann zu einer essbaren Ware zu verarbeiten? Aber auch was alles davor passiert? Die Art der Haltung, die Transporte zum Schlachthof, die Betäubungsmethoden und schlussendlich der eigentliche Prozess der Schlachtung.
Unsere Gesellschaft hat jedenfalls irgendwann den Ausdruck des “humanen” Schlachtens geformt. “Human” soll dabei den Akt des vorsätzlichen Tötens verschönern. Es netter darstellen. Doch gibt es auch so etwas wie humanes Schlagen? Wird der Akt von Gewalt netter, wenn man das Wort menschlich davor packt?
Meiner Ansicht nach gibt es so etwas wie humanes Schlachten nicht. Genauso wenig wie es einen humanen Serienmord oder humane Vergewaltigung gibt.
Das Wörtchen “human” soll dabei nur etwas beschönigen, was in Wirklichkeit alles andere als schön ist. Töten bleibt töten. Denn, ganz egal wie nett man ein Tier behandelt, egal wie “human” man es betäubt, was am Ende bleibt ist, dass es in Einzelteile zerlegt werden soll.
Davon abgesehen bin ich sowieso generell gegen das Töten von Tieren. Auch Bio ist für mich da keine Alternative. Denn die Tiere werden zwar etwas besser gehalten und dann? Dann landen sie zum Teil beim gleichen Schlachter wie die Tiere aus Massentierhaltung. Und überhaupt, was bringen bessere Haltungsbedingungen, wenn das Tier am Ende sowieso getötet werden soll? Damit man sagen kann das Tier hatte wenigstens ein schönes Leben? Und warum bzw. wofür soll das Tier denn sterben? Weil einem Fleisch halt schmeckt? Ist Geschmack wirklich ein Argument um über die Lebensberichtigung eines anderen Wesens zu entscheiden?
Rein logisch besteht aus meiner Sicht für das Töten von Tieren keine Notwendigkeit. Denn wir Menschen sind nicht auf Fleisch (und Fisch) angewiesen. Dasselbe gilt auch für Milch und Eier. Wenn man nicht gerade zu den Menschen gehört, die unter mehreren Lebensmittelunverträglichkeiten gleichzeitig leiden (was die Lebensmittelauswahl bei einer veganen Ernährung stark einschränkt und somit zu Nährstoffmängeln führen könnte), geht es im Prinzip auch vollkommen ohne Tierprodukte.
Doch das ist nur meine Sicht der Dinge. Von daher, bildet euch eure eigene Meinung.
Alles beginnt mit der Betäubung der Tiere beim Schlachthof. Hierbei werden die im Folgenden genannten 3 Methoden am häufigsten angewandt:
1. DER BOLZENSCHUSS
Bei dieser Betäubungsmethode wird dem Tier mit hoher Geschwindigkeit ein Schussbolzen durch den Schädel in das Gehirn geschossen. Das Tier erleidet dabei eine Gehirnerschütterung. Desweiteren werden dadurch Teile des Gehirns zerstört und das noch bevor es bewusstlos zusammenbrechen soll. Die ganze Prozedere findet vorwiegend in einer sogenannten Fixationsbox statt, aus der nur der Kopf des Tieres herausschaut.
Diese Prozedur erfahren vor allem Rinder und Schafe.
2. ELEKTRISCHE DURCHSTRÖMUNG
Bei der eletrischen Durchströmung werden vorwiegend Schweine, Schafe sowie Hühner vor der eigentlichen Schlachtung, durch Strom betäubt.
Mit einer Zange, durch die Strom fließt, wird die Gehirnfunktion von Schweinen und Schafen vorübergehend ausgeschaltet und dadurch ein epileptischer Anfall, bei dem die Muskeln der Tiere verkrampfen, ausgelöst.
Bei Hühnern und Puten sieht das wie folgt aus: Die Tiere werden bei vollem Bewusstsein an ihren Füßen aufgehängt und anschließend kopfüber in ein Wasserbad, durch das Strom fließt, getaucht.
3. KOHLENDIOXID
Die dritte Methode ist das Betäuben durch CO2.
Bei dieser Art der Betäubung werden vorwiegend Schweine, Hühner und Puten in eine Art Aufzugssystem getrieben und in das Gas hinabgefahren. Dort erleben die Tiere Erstickungsängste. Die Verweildauer oder die Gaskonzentration in den Kammern ist zudem manchmal zu kurz bzw. zu gering, sodass die Tiere beim Stich durch die Kehle nicht ausreichend betäubt sind und manche Schweine sogar noch bei Bewusstsein ins kochend heiße Brühbad gelangen.
Das bringt dann schon den nächsten Punkt auf den Plan: FEHLBETÄUBUNGEN.
Das Schlachten von Tieren ist eine Akkordarbeit. Und dabei werden allein in Deutschland jährlich 750 Millionen Tiere geschlachtet. Weltweit sind das sogar Dimensionen von 70 Milliarden jedes Jahr. Alles primär für unseren Gaumengenuss. Für Burger, Bacon und Co. Und nicht etwa um uns zu ernähren oder unser Überleben zu sichern.
Ist Geschmack oder Gewohnheit wirklich eine Rechtfertigung für derartige Dimensionen?
Laut Bundesregierung sind 3,3 bis 12,5 Prozent der Schweine und 4 bis mehr als 9 Prozent der Rinder nicht ausreichend betäubt, wenn sie an einem Bein aufgehängt werden und kopfüber mittels Kehlenschnitt zum Ausbluten gebracht zu werden.
In absoluten Zahlen bedeutet das, dass jährlich weit über 300 000 Rinder und bis zu 7,5 Millionen Schweine nicht ordnungsgemäß betäubt sind, bevor sie geschlachtet werden. Die Dunkelziffer soll dabei sogar noch weitaus höher liegen. Für Hühner und Puten zum Beispiels wurde noch keine Fehlbetäubungsrate ermittelt.
Mehr zu Fehlbetäubungen zu sehen in folgendem Bewegtbildmaterial:
(Das hier kann auch mit Bio-Tieren geschehen.)
Kann man so etwas wirklich als human bezeichnen?