Nachdem wir ja jetzt in Woche 4 unserer vegetarischen Wochen sind, ist mir beim letzten Einkauf eine mir noch unbekannte Zeitschrift in die Hände gefallen: slowly veggie. Sehr leckere Rezepte und gemischt mit Back- und Dessert-Rezepten. Ab in den Einkaufswagen damit und gleich mal ein Rezept aussuchen für Samstag, da eine Freundin Geburtstag hatte, wollte ich unbedingt mal wieder einen Kuchen backen.
Habe mich dann für ein Ricotta-Torte mit Ingwer-Orangen Sauce entschieden und Samstagvormittag schon mal die Ricotta-Sahne-Creme vorbereitet. Dumm nur, dass ich zwar Ricotta, Schlagsahne und Gelatine zusammengerührt habe, den Frischkäse aber vergessen habe. 1. Fehler!
Das ist mir dann glücklicherweise auch erst aufgefallen, als Masse und Keksboden schon zum kühlen im Kühlschrank standen und ich in Bonn unterwegs war. Klasse! Naja, wird auch so gehen, dachte ich mir. Zuhause angekommen wird also der Kuchen begutachtet und mit Erschrecken festgestellt, dass es alles andere als ein Kuchen ist. Sobald man die Springform (trotz 4 Stunden Kühlzeit, also ganze zwei mehr wie angegeben) gelöst hat, war das Schlamassel groß. Die Masse hat sich zwar gehalten, die Seiten hingen aber lustlos hinab und der etwa 1,5 mm dicke Keksboden wollte einfach keinen Millimeter vom Backpapier weichen. Also ab damit in die Tonne. Hier übrigens mal das Foto zum Rezept, was leider ja so nichts werden sollte...
Total deprimiert, weil es hätte doch alles so schön werden können, dann entschieden, den Kuchen im Glas, den mir meine Mama mal vom Biohof geschenkt hat, zu backen. Kein Problem eigentlich. Nur mal wieder nicht alles nötige zur Verfügung und statt empfohlener Kastenform eine Gugelhupf-Form eingefettet. Tja, miss Ungeduld in Person konnte auch nicht warten und wollte direkt nach der Backzeit den lecker riechenden Kuchen stürzen, was dazu führte, nur den halben Kuchen auf dem Gitter wiederzufinden. Die andere Hälfte wollte wohl lieber in der Form bleiben. 2. Fehler!
Es kam aber alles noch viel besser: Samstag habe ich mich schließlich völlig entnervt geschlagen gegeben, gab es eben auch keinen Kuchen zum Geburtstag. Dafür habe ich es dann noch geschafft, ein Kartoffelgratin so zu verk...., dass es selbst nach einer Stunde Backzeit nicht gar war. Jeder hat mal so nen Tag, oder? Es sollte aber noch einer folgen. Abends auf dem Geburtstag ließen mich die Ereignisse nicht los. Also habe ich beschlossen, am Sonntag nochmal einen eigenen Versuch zu starten.
Direkt nach dem Frühstück losgelegt, erstmal einen simplen Tortenboden gebacken und dann nochmal eine Creme aus dem Rest des Ricotta's, zwei Blatt Gelatine mit Mangosaft aufgekocht, dem noch übrigen Frischkäse ;) und einem Päckchen Quark hergestellt.
Da ich ja die Orangen am Vortag auch schon fleißig filetiert hatte und damit das Topping ja auch schon fertig war, musste ich da glücklicherweise nicht auch noch das doppelt machen. Alles schön geschichtet und dann gut kaltgestellt, ein Traum - denn es hat geklappt. Alles schnell auf meiner neuen Tortenplatte angerichtet und schnell noch ein paar Bilder machen. Ist jetzt kein großes ästhetisches Back-Kunstwerk, war aber ein großer Kampf ;) und verdient wenigstens zwei Bilder in dieser Geschichte.
Aber jetzt kommt’s: gerade fertig fotografiert auf dem Esstisch, stelle ich die Torte bereit zum probieren hinter meine Fotohintergrund-Leinwand. Diese war gestützt durch ein riesiges Buch, das ich erst Anfang Januar meinem Mann zum Geburtstag geschenkt habe. Tolles Buch. Wie so oft, will ich effizient sein und dachte mir, mach doch bei dem guten Licht gerade noch die Fotos von deinen 4 paar Stiefeln, die ein einsames Dasein im Schrank fristen und die ich mal bei maedchenflohmarkt.de einstellen möchte.
Also gesagt getan, erster Schuh auf den Tisch, da kippt doch das blöde Buch einfach weg samt Leinwand direkt auf den Kuchen. Jetzt habe ich Euch oben verschwiegen, dass die Masse noch nicht zu 100% fest war (3. Fehler), wie schade, denn diese Kettenreaktion hat dann die Tortenplatte samt Kuchen zum Kippen gebracht und die Organgen-Mango-Quark-Masse hat sich nicht nur auf dem neuen Buch, sondern auch in alle Rillen des neuen Holztisches und den Boden verteilt. Na dann, guten Appetit!
Mein Mann vor lauter Schreck ein wenig laut geworden (was wirklich nur eine erste Kurzreaktion war und durchaus verständlich, ich bin einfach immer so tollpatschig), hat mir dann den Rest gegeben und ich bin erstmal völlig aufgelöst mit Putztuch in der Hand in Tränen ausgebrochen. Hahahaha ich muss jetzt einfach nur lachen, gestern Nachmittag war ich aber einfach nur am Ende. So das war die lustige aber dennoch traurige Geschichte einer Ricotta-Orangen Torte. Wir haben die noch übrig gebliebene Matsche tatsächlich noch probiert und geschmeckt hat es wenigstens trotzdem, das Foto davon erspar ich Euch aber lieber.
Ist Euch auch schon mal sowas passiert? Ich glaube das kann gar nicht getoppt werden :)
In diesem Sinne wünsch ich Euch allen einen guten und weniger turbulenten Wochenstart!