Es muss nicht immer der Gardasee sein!
Oft verbindet man die Transalp mit dem Gardasee. Das stimmt auch, viele Touren enden am wunderschönen Lago de Garda. Diese Tour führt aber an den Millstätter See in Österreich. In etwa sechs Tagen ist die Tour mit dem Fahrrad zu bewältigen. Natürlich kann die Tour auch in fünf Tagen gefahren werden, dann ist aber eine sehr gute Kondition Voraussetzung. Der Blick auf die Kampenwand und die restlichen bayerischen Alpen enfacht in mir die Lust endlich auf das Fahrrad zu steigen. Ich fahre den alten Schmugglerweg Richtung Tirol. So startet meine Tour am ersten Tag. Zwischendrin werde ich etwas bequemer und lasse mich von einem Bus eine sehr steile Etappe fahren. Die Tour endet am Millstätter See. Die Tour ist eine leichte Variante der unzähligen Transaps. Einfach Schotterwege, Nebenstraßen und nur gelegentliche Trails laden zu einer einfachen Transalp ein.
1. Tag
Bei dieser Tour starte ich am Chiemsee in Seebruck, dem bayerischen Meer. Ich beginne die Tour auf dem Chiemseeuferweg. Bis zum anderen Ende des Sees führt ein Fahrradweg. Dann gehts weiter durch die Kendelmühlfilze und dem Achental bis nach Schleching. Endlich ist man in den bayerischen Bergen und die Tiroler Arche begleitet uns. Auf dem alten Schmugglerweg zwischen Bayern und Österreich muss das Fahrrad immer wieder geschoben werden. Von Kössen aus geht der Weg in Richtung Reit im Winkel. Ständig hat man den zackigen Wilden Kaiser vor Augen. Doch bis dahin fahre ich heute nicht. Die erste Station ist Reit im Winkl. Dort habe ich bereits in einer kleinen Pension eine Übernachtung gebucht. Der Ferienort Reit im Winkl ist geprägt vom Tourismus. Demtensprechend werde ich auch freundlich aufgenommen. Das Abendessen ist lecker und ich lege mich bald zur Ruhe.
2. Tag
Von Reit im Winkl aus geht es heute Richtung Hochfilzen. Durch das Frühstück gestärkt, steige ich wieder auf das Fahrrad auf. Die ersten Tritte sind schwer, doch als ich in Seegatterl angekommen bin geht die Fahrt wieder leichter voran. Hier beginnt der Anstieg auf die Winklmoosalm. An saftig grünen Wiesen geht der Pfad entlang. Kühe und Murmeltiere treffe ich immer wieder an. Im Hintergrund sieht man die Loferer Steinberge. So stellt man sich Bayern vor. Ich überschreite die Grenze nach Österreich und endlich geht die Tour wieder bergab. Entlang am Pillersee geht es nach Hochfilzen, wo mein zweiter Stopp ist. Diesen Tag habe ich gute 40 Kilometer geschafft und immerhin über 1000 Höhenmeter.
3. Tag
Die heutige Tour geht etwas über 40 Kilometer und hat stolze 1200 Höhenmeter. Das Tagesziel ist Kaprun. Der Anstieg geht gleich anfangs los und zieht sich etwa bis zur Mittagspause. Im Spielberghaus mache ich Rast und gönne mir ein tiroler Brotzeitbrettl mit Speck und Käse. Die Tour geht über den Saalbacher Höhenweg weiter. Von weitem sieht man schon das Kitzsteinhorn, das heute Ziel. Dann geht es einen Schotterweg ins Pinzgau nach Zell am See. Fast eben geht der Weg nach Kaprun. Bekannt ist das Kitzsteinhorn und Kaprun von dem Unglück der Bergbahn. Im Vorfeld habe ich hier keine Unterkunft gebucht. Aber ein kleines Hotel lässt mich noch unterschlüpfen. Der Balkonblick auf das Kitzsteinhorn ist mehr als gigantisch.
4. Tag
Gut die Hälfte habe ich schon geschafft. Und heute wird es noch gemütlich. Um die extrem steile Etappe zu umgehen, wähle ich für ein kurzes Stück den Shuttlebus. Dieser fährt mich über die Hochalpenstraße des Groß Glockners. 1800 Höhenmeter werden somit mit dem Bus anstatt mit dem Rad gefahren. Den Ausblick genieße ich trotzdem. Der Nationalpark Hohe Tauern ist das größte Naturschutzgebiet in den Alpen. Ein Highlight ist der Ausblick auf den Groß Glockner mit 3798 m. Es geht jetzt wieder weiter mit dem Fahrrad. Trails und kleinere Nebenstraßen führen mich ins Mölltal. Zwischendrin treffe ich auf die berühmte Wallfahrtskapelle in Heiligenblut. In Winklern angekommen suche ich mir wieder eine Unterkunft. Diesmal schlafe ich in einer Pension und denke an die morgige letzte Fahrradetappe.
5.Tag
Nach einem hervorragenden Frühstück fülle ich noch schnell meine Getränkeflasche auf und setze mich wieder auf das Fahrrad. Diesmal startet die Etappe mit einem leichten Gefälle. Der Mölltalradweg führt mich bis nach Obervellach. An der Burg Falkenstein lege ich eine kurze Pause ein. Jetzt folgt die Herausforderung der Tagesetappe. Ein kurzer, aber sehr steiler Anstieg führt direkt zum Danielsberg hoch. Der Danielsberg ist der einzige Berg, der sich direkt aus dem Mölltag in die Höhe erstreckt. Oben am Berg angekommen, vermutet man schon das Tages- und Tourenziel. Es sind etwa noch 35 Kilometer bis das Ziel erreicht ist. Da ich das Ziel bereits kenne und mich so sehr auf den See freue, trete ich noch einmal richtig in die Pedale. Am See angekommen, schlüpfe ich schnell in meine Badesachen und springe in den Millstätter See. Eine Brotzeit und das wohlverdiente Weißbier warten schon auf mich. Ich übernachte noch einmal und werde erst am nächsten Tag die Rückfahrt antreten. Heute bin ich immerhin die längste Strecke gefahren. 80 Kilometer habe ich hinter mir, jedoch waren es auch nur gute 700 Höhenmeter.
6. Tag
Nach dem Frühstück fahre ich mit der Bahn wieder Richtung Bayern. Endstation ist der Chiemsee.