Urlaubszeit – Familienzeit. Wie schnell solche Tage doch immer an einem vorbeifliegen. Vor etwa einer Woche ging es für uns nach Mallorca. Mit Sack und Pack. Vier prall gefüllte Koffer, ein Buggy und wir vier natürlich. Die Vorfreude war beim Wildfang sehr groß. Ich selbst freute mich zwar auch, sah dem Ganzen aber dennoch mit eher gemischten Gefühlen entgegen. Was wir alles so erlebt haben, das erzähle ich Euch jetzt.
Montag – 29.05.2017
Mein Wecker klingelte mich nach einer sehr kurzen Nacht bereits um 03.00 Uhr wach. Ich taumelte schlaftrunken ins Bad, war aber in kürzester Zeit hellwach und ziemlich aufgeregt. Magengrummeln machte sich breit, denn ich war mir absolut nicht sicher, wie alles klappen würde. Ich machte mich fertig und jagte dann meinen Mann aus den Federn. Schnell wurden noch die letzten Reste eingepackt und die Koffer zugemacht. Ich schlich ins Zimmer meiner Tochter und riss sie aus ihrem Träumen, was sie zunächst gar nicht so witzig fand. Aber sie hat sich schnell gefangen und nachdem sie angezogen war, gingen wir beide rüber zu ihrem Bruder, um ihn zu wecken. Er sprang zwar müde, aber ziemlich aufgeregt aus dem Bett. Als alle fertig waren, gingen wir gemeinsam runter und frühstückten in Ruhe. Denn egal wie früh es ist: Das Haus wird niemals ohne Frühstück verlassen! Mein Mann packte schließlich das Gepäck ins Auto und ich ging noch mal durch alle Zimmer und zog sämtliche Stecker. Jetzt kann es losgehen! Um 05.10 Uhr saßen wir im Auto Richtung Düsseldorf.
Nach etwa vierzig Minuten kamen wir im Parkhaus an, wo wir uns für nicht gerade wenig Geld einen Stellplatz gemietet haben. Dann ging es zum Terminal und es folgte das Warten in einer scheinbar endlos langen Schlange an der Gepäckabgabe. Dann folgte die Sicherheitskontrolle, bei der ausgerechnet ich auf Sprengstoff untersucht wurde – die Frau mit dem Baby auf dem Arm. Und ratet mal: Sie haben nichts gefunden! Es verging dann gar nicht mehr so viel Zeit, bis das Boarding losging. Wir wurden mit dem Bus einmal quer über den halben (oder ganzen) Flugplatz gefahren, so das ich beinahe glaubte, der Bus würde uns direkt nach Mallorca bringen wollen. Schließlich saßen wir dann doch irgendwann im Flieger. Für Pusteblume sollte es der erste Flug sein und sie war gar nicht so begeistert, dass sie nun auf Papas Schoß sitzen sollte, zu ihrer Empörung auch noch angeschnallt, anstatt durchs Flugzeug zu rennen.
Schon bald rollten wir los und als die Maschine an Fahrt aufnahm, spürte ich die Aufregung meines Sohnes! Er fand das alles total spannend. Für ihn war es die dritte Flugreise, wobei das letzte Mal schon zwei Jahre zurück lag.
Irgendwann wurde es dann aber doch langweilig und ich hielt ihn mit Essen und Büchern bei Laune. Die Kleine wurde unruhig und dann zog ich die Geheimwaffe: Ein Stickerbuch! Das Kind war selig und war eine Ewigkeit damit beschäftigt, sich die Sticker auf die Stirn und in die Haare zu kleben. (An dieser Stelle würde ich jetzt am liebsten laut auflachen, weil es so witzig war, aber ich muss es mir verkneifen, weil die junge Dame gerade erst neben mir eingeschlafen ist.)
Ohne Worte…Am Ende turnte sie jedoch abwechselnd auf Papa und mir herum oder hing am Fenster, bis wir nach etwa zwei Stunden wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
Wir wanderten endlos durch die Hallen des Flughafens zur Gepäckausgabe und bekamen ruck zuck alle unsere vier Koffer. Wir hatten uns schon gefreut. Nur: Der Buggy kam nicht. Erst als bereits alle Koffer vom Band waren, kam er einsam und verlassen daher.
Jetzt konnten wir uns endlich auf die Suche nach unserem Bus machen, mussten dort aber wieder eine Weile warten, bis die Fahrt los ging. Die Klimaanlage im Bus war eiskalt. Ich fror tatsächlich. Und die Kinder sicher auch. Schließlich schliefen beide ein; die Kleine auf Papas Schoß, der Wildfang mit dem Kopf auf meinem Arm. Ohrabdruck inklusive. Auch Papa nickte immer wieder weg, nur ich blieb wach und passte auf alle auf. Als wir in unserem Urlaubsort Sa Coma ankamen, habe ich den Großen geweckt und statt der erwarteten Freude war erst mal schlechte Laune angesagt.
Wir checkten im Hotel ein und wollten dann natürlich zuerst auf unser Appartement, um das Gepäck loszuwerden. Sein Unmut wurde immer größer. Noch größer war die Entfernung von der Rezeption zu unserem Zimmer. Wir liefen durch einen endlosen Flur im Untergeschoss bis wir schließlich erst an der vorletzten Tür auf dem Gang am Ziel waren.
Jetzt erst einmal umschauen. Unsere Herberge war nett eingerichtet und auch relativ großzügig. Im ersten Raum befand sich ein Tisch mit vier Stühlen, eine Kommode, Fernseher, Kühlschrank, Mikrowelle, zwei Schlafsofas, ein Couchtisch. Der Blick vom Balkon ging direkt auf den tollen Kinderpool.
Im Schlafzimmer nebenan fanden wir ein großes Doppelbett. Und keinen Fernseher. Mein Mann war begeistert. Nicht. Er guckte sofort nach, ob er den Fernseher auch im Schlafzimmer anschließen könnte – und er hatte Glück. Das Badezimmer war auch sehr geräumig, doch was mir auf Mallorca immer wieder fehlt, sind Handtuchhaken und Ablageflächen, wo es doch an Platz dafür absolut nicht mangelt.
Der Wildfang wollte sofort los zum Spielplatz, der sich direkt unter unserem Schlafzimmerfenster befand und schließlich zum Pool und so suchte ich das Nötigste aus den Koffern und los ging es. Von da an war er plötzlich wieder rundum zufrieden und stürzte sich sofort ins Wasser. Die kleine Wasserhasserin hingegen war sehr zaghaft und ging nur an Mamas Hand mit den Füßen ins Wasser. Später wurde sie dann aber etwas mutiger und rutschte sogar die kleine Rutsche herunter, mit Papas Hilfe natürlich. Endlich sind wir richtig angekommen.
Wir gingen zeitig zum Abendessen und als wir alle satt waren, wollten wir noch schnell ein paar Getränke kaufen. Ich hatte auf dem Zimmer etwas vergessen und ging kurz allein zurück. Als ich wieder vor dem Speisesaal ankam, fand ich meinen Mann mit besorgtem Gesicht und einer zitternden kleinen Maus auf dem Arm vor. Von einer Minute auf die andere hat die Kleine plötzlich abgebaut und war total apathisch. Mein Mann ging sofort mit ihr aufs Zimmer und mein Sohn und ich rannten schnell zum nächstbesten Supermarkt und kauften das Nötigste. Als wir wieder im Hotel ankamen, lag Pusteblume auf einem der Sofas mit Strickjacke und in ein warmes Handtuch eingewickelt und zitterte. Sie hatte Schüttelfrost. Und es brach mir das Herz, sie so zu sehen. Kurze Zeit später musste sie sich dann auch noch übergeben. Wir zogen sie um, legten sie ihn ihren Schlafsack und sie schlief sofort weiter. Wir waren sehr besorgt. Ein paar Stunden später hat sie sich noch einmal übergeben und schlief dann aber bis zum nächsten Morgen durch.
So ging unser erster Urlaubstag mit viel Aufregung zu Ende und mit der Hoffnung, dass es jetzt nur noch besser werden kann.
Fortsetzung folgt…