Ich bin zwar nur ein kleiner Arbeiter und kein toller Filosof, aber hab trotzdem das finale Argument gegen denjenigen Agnostizismus gefunden, der sagt: Wenn man Gott nicht erfahren hat, heißt das nicht, dass er nicht existiert. Denn seine Nicht-Existenz kann man auch nicht beweisen.
Etwas, dass man (die Menschheit) nicht erfahren hat, wird man auch nicht benennen. Das Phänomen Gott hat man aber „erfahren“ und benannt. „Gott“ ist eine praktische Kategorie, Beschreibung eines wirklichen Phänomens. Allerdings war es nicht Gott, den man erfuhr und benannt hat – es war etwas anderes. Tendenziell konnten die meisten Phänomene, die man Gott zugeschrieben hat, auch mit naturwissenschaftlichen Mitteln besser(wirksamer) erklärt werden, z.B. die Existenz des Menschen, der unbestreitbar vom Affen abstammt. Oder der gutmütige monotheistische Gott mit Rauschebart, der sich als ödipale Projektion herausgestellt hat.
Wenn sich Erfahrungen Gottes in der Geschichte tendentiell als Irrtum herausgestellt haben, warum sollte man noch über die Möglichkeit seiner Existenz zu streiten? Ich schlage vor, eher über das (noch) Unbegriffene zu streiten.
Es macht einen großen praktischen Unterschied, ob man von Gott oder dem (noch) Unbegriffenen spricht. „Gott“ ist etwas, dass als unerklärlich fixiert werden soll: Man darf sich kein Bild machen, seine Wege sind unergründlich / unbeeinflussbar, letzendlich kann man als Gläubiger nur beten und auf Gnade hoffen … Dementgegen ist die Erfahrung eines „(noch) Unbegriffenen“ ein Anreiz zur Erforschung desjenigen Phänomens. Die Religionskritik ist die Voraussetzung für jegliche Kritik.
Die Theologie wäre – folglich – als Wissenschaft vom (noch) Unbegriffenen zu begreifen, „das, worüberhinaus nicht größeres gedacht werden kann“ als Platzhalter für etwas, das (noch) gar nicht gedacht werden kann.
Wie gesagt, bin nur ein Arbeiter, entschuldigt bitte also meine „Begriffshudelei“, bzw. korrigiert mich bitte.
Der Verfasser dieses Beitrags operiert auch ein eigenes Blog, K’s Kriegstheater, das vollgestopft ist bis zum Rand mit interessanten Ideen über den Weltverlauf.