Ich fotografiere ein Haus und stelle das Foto ins Internet. Ist der Datenschutz verletzt? Ich meine: Nein. Denn bis jetzt verbreite ich nur, was jeder selbst sehen könnte, ich verkürze nur den Weg.
Erst wenn ich die Information anreichere, mit anderen Informationen kombinieren, bekommt sie eine Aussagekraft, kann es brisant werden: Adresse des Hauses. Name des Bewohners. "Hier wohnt die Bundeskanzlerin Merkel."
Das Telefonbuch war ein gutes Beispiel: Telefonnummern alleine helfen nichts. Es muss ein Name daneben stehen. Möglichst mit Vorname. Und da geht es schon los: Abgekürzte Vornamen deuten auf weibliche oder prominente Zeitgenossen hin, die nicht gestört werden wollen.
Kombiniert man Telefonbücher und Google Streetview, wird die Welt wirklich zum globalen Dorf.
Die Nazis kombinierten Daten von Volkszählungen mit Kirchenbüchern. Mit Unterstützung der DEHOMAG Lochkartenmaschinen, die später IBM akquirierte. So erst konnten sie Deportationslisten erstellen, in dem sie auswerteten, wer von der Adressliste nicht im Kirchenbuch vermerkt war, also als Christ getauft war.
Übrigens war bei der Durchführung der Volkszählung noch nicht zu erwarten, dass bald irgendwelche Barbaren die erfassten Daten missbrauchen würden.
Deshalb: Vorsicht bei vollständigen Erfassungen, aber keine Panik. Wir müssen vor allem hellhörig werden, wenn Datenbestände neu kombiniert werden sollen. Herr Schäuble hat hier schon viele Ideen geäußert. Für die Strafverfolgungsbehörden und die Finanzbehörden z.B. Die Kombination der Toll Collect Daten mit anderen staatlichen Datenbeständen ist so ein Beispiel.
(Den Beweis von George W. Bush, dass Saddam Hussein in die Angriffe vom 11. September verwickelt war, kann man sich übrigens ungefähr so vorstellen: Als er wieder zu Bewusstsein gekommen war, zeigte ihm jemand ein Foto von Saddam. Auf dem Foto war nur Saddam zu sehen, sonst nichts. Für Bush war es der Beweis, weil einrastete, worauf er gewartet hatte.. Das ist der Missbrauch in umgekehrter Richtung: Unzulässige Deutung und Verdächtigung einer unzulänglichen Datenbasis.. Keine leichte Aufgabe also.)
Buchtips:
"Die restlose Erfassung", Götz Aly und Karl-Heinz Roth, 1983 und Neuauflage 2000
"IBM und der Holocaust", Edwin Black
Erst wenn ich die Information anreichere, mit anderen Informationen kombinieren, bekommt sie eine Aussagekraft, kann es brisant werden: Adresse des Hauses. Name des Bewohners. "Hier wohnt die Bundeskanzlerin Merkel."
Das Telefonbuch war ein gutes Beispiel: Telefonnummern alleine helfen nichts. Es muss ein Name daneben stehen. Möglichst mit Vorname. Und da geht es schon los: Abgekürzte Vornamen deuten auf weibliche oder prominente Zeitgenossen hin, die nicht gestört werden wollen.
Kombiniert man Telefonbücher und Google Streetview, wird die Welt wirklich zum globalen Dorf.
Die Nazis kombinierten Daten von Volkszählungen mit Kirchenbüchern. Mit Unterstützung der DEHOMAG Lochkartenmaschinen, die später IBM akquirierte. So erst konnten sie Deportationslisten erstellen, in dem sie auswerteten, wer von der Adressliste nicht im Kirchenbuch vermerkt war, also als Christ getauft war.
Übrigens war bei der Durchführung der Volkszählung noch nicht zu erwarten, dass bald irgendwelche Barbaren die erfassten Daten missbrauchen würden.
Deshalb: Vorsicht bei vollständigen Erfassungen, aber keine Panik. Wir müssen vor allem hellhörig werden, wenn Datenbestände neu kombiniert werden sollen. Herr Schäuble hat hier schon viele Ideen geäußert. Für die Strafverfolgungsbehörden und die Finanzbehörden z.B. Die Kombination der Toll Collect Daten mit anderen staatlichen Datenbeständen ist so ein Beispiel.
(Den Beweis von George W. Bush, dass Saddam Hussein in die Angriffe vom 11. September verwickelt war, kann man sich übrigens ungefähr so vorstellen: Als er wieder zu Bewusstsein gekommen war, zeigte ihm jemand ein Foto von Saddam. Auf dem Foto war nur Saddam zu sehen, sonst nichts. Für Bush war es der Beweis, weil einrastete, worauf er gewartet hatte.. Das ist der Missbrauch in umgekehrter Richtung: Unzulässige Deutung und Verdächtigung einer unzulänglichen Datenbasis.. Keine leichte Aufgabe also.)
Buchtips:
"Die restlose Erfassung", Götz Aly und Karl-Heinz Roth, 1983 und Neuauflage 2000
"IBM und der Holocaust", Edwin Black