Warum nur am Tag wandern, wenn dir auch der Mond den Weg weist? Der Vormauerstein am Wolfgangsee ist das perfekte Ziel für eine Vollmondtour.
Die Sonne ist bereits hinter den Salzkammergut-Bergen untergetaucht. Der Mond übernimmt am Firmament. Wir parken das Auto im Ortsteil Aschau am Wolfgangsee und folgen dem Zwergenweg hinauf zur Sommeraualm und zur Vormaueralm.
Im Mondschein auf den Vormauerstein
Der Vormauerstein ist aus mehreren Gründen für eine Vollmondwanderung geeignet. Erstens verläuft der Weg stets über einfaches Gelände und nur im ersten Teil kurz durch den Wald. Zweitens steht man, wenn man flott geht, in weniger als zwei Stunden am Gipfel und ist noch schneller wieder unten. Drittens kann man alternativ über die Forststraße, die zur Vormaueralm hinaufführt, absteigen. Diese Variante ist für alle wertvoll, die sich im Dunklen auf Steigen unsicher fühlen.
Der triftigste Grund aber in einer Vollmondnacht auf den Vormauerstein zu steigen ist jener: der, der landschaftlichen Schönheit.
Wenn der Wolfgangsee schimmert
Mittlerweile haben wir die Sommeraualm hinter uns gelassen und steigen zur Vormaueralm auf. Der Weg bis hier her ist unspektakulär durch den Wald verlaufen – nur hin und wieder konnten wir zwischen den hohen Lärchen einen Blick auf den Wolfgangsee erhaschen.
Im Vordergrund die Vormaueralm. Im Hintergrund der Attersee. Nach einem Waldstück gelangt man an die Vormaueralm. Vormaueralm. Hierher führt auch ein Fahrweg.Nun wird der Wald immer lichter, dafür versperrt der Vormauerstein jetzt die Sicht auf den See. Wir betreten das weite Almplateau, auf dem auch die Vormaueralm liegt. Zum ersten Mal ist der Blick in alle Richtungen frei. Wir nähern uns dem Gipfel von hinten. Im Westen lässt die untergehende Sonne den Himmel in Gelb- und Rottönen brennen. Auf der gegenüberliegenden Seite leuchtet der Horizont tiefblau. Der Vollmond steht jetzt schon hoch über den Gipfeln und erhellt die Almwiese mit seinem weißen Licht.
Der Vollmond steigt auf. Kurz nach Sonnenuntergang. Die Lichter von Strobl.Auf dem Plateau frischt der Wind immer mehr auf. Trotzdem ist es angenehm warm. Während der Mond die Oberhand über das Firmament gewinnt wandern wir zuerst über den weichen Almboden und später über zwei felsige Kuppen – und stehen am Gipfel. Den Wolfgangsee zu Füßen. Unter dem Mondenschein hat er einen bläulichen Schimmer angenommen. Seine Ufer kennzeichnen die Lichter von St. Wolfgang, St. Gilgen und Strobl.
In Strobl ist gerade ein Zeltfest im Gange. Der laue Wind trägt die Blasmusik bis hier hoch. Wir trällern am Gipfel den Rainermarsch mit.
Die Magie der Nacht
Der purpurrote Sonnenuntergang ist mittlerweile vollends verschwunden. Eine unheimliche, aber angenehme Stille hat sich über die Berglangschaft gelegt. Es ist eine wolkenlose Nacht. Sterne sind nicht zu sehen. Der Vollmond verschluckt ihr Licht. Dafür bringt er die letzten Schneefelder auf den fernen Gipfeln zum Strahlen.
Unter uns St. Wolfgang. Abendstimmung. Blick auf Strobl.Wir fühlen uns auf eine seltsame Weise geborgen. Umhüllt von der Stille der Nacht beginnen wir mit dem Abstieg. Wir wählen denselben Weg zurück – die Forststraße ist uns dann doch zu langweilig. Als wir in den Wald eintauchen und die Bäume eine dunkle Decke über uns legen, knippsen wir unsere LUMA Stirnbänder an und gelangen sicher zum Auto.
Tourdaten
- Ausgangspunkt: Aschau am Wolfgangsee
- Höhenmeter: 830
- Kilometer: 4,4
- Dauer Aufstieg: zwei Stunden (gemütlich)
- Für Kinder geeignet
- Eine gute Stirnlampe nicht vergessen.