Volle Gönnung – ich will nur ich sein

Was „gönnt“ ihr euch eigentlich, seitdem ihr Mütter seid? Ist es der regelmäßige Friseur-Besuch? Oder die tägliche 10-Minuten-Kaffeepause? Ein langes Telefonat mit der besten Freundin? Oder vielleicht die Ausübung eines Hobbys?

Egal was es ist: so ein bisschen Me-Time ist als Eltern schon was Feines. Aber ganz ehrlich finde ich, dass man diese Zeiten, in denen man sich um sich kümmert, sich nicht „gönnen“ müssen sollte. Dieses „Gönnen“ hat einen Beigeschmack von Extravaganz, welcher der Sache einfach nicht gerecht wird.

In meinen Augen ist eine Me-Time etwas, was selbstverständlich sein sollte. Eine kleine Auszeit vom Elternsein. Etwas, das man braucht, um seinen Akku aufzuladen, um sich gut zu fühlen. Um den Körper, den Geist oder die Seele wieder in Schwung zu bringen. Oder einfach mal wieder man selbst zu sein. Frau sein. Mann sein. Paar sein. Wie auch immer.

Wenn wir dann von „gönnen“ sprechen, hat das so was von „hui hui hui – die nimmt sich was raus“. Etwas was man macht, obwohl es vielleicht nicht ganz in Ordnung ist. Wofür man ein schlechtes Gewissen haben müsste. Weil es vielleicht zu dekadent oder negativ ist. Wisst ihr was ich meine?

Mama lässt die Brut beim überforderten Vater zurück, während sie sich die Nägel machen lässt und shoppen geht.

Ich möchte mir meine Me-Time nicht „gönnen“ müssen. Ich möchte mich nicht schlecht fühlen müssen, wenn ich meinen Kindern sage, dass ich jetzt bitte 5-Minuten mal meinen Kaffee in Ruhe trinken mag. Ich möchte kein schlechtes Gewissen haben müssen, wenn ich alle zwei Monate mal eine halbe Stunde zur Kosmetikerin fahre. Und ich will auch nicht von „gönnen“ sprechen, wenn ich alle Schaltjahre mal abends weggehe.

Ich mach das einfach. Ich will einfach ich sein. Ein Stück in meinem Leben, über das ich nicht fremdbestimmt bin. Das sollte man sich nicht „gönnen“ müssen. Das sollte man einfordern, beanspruchen und verteidigen.

Wir haben alle einen vollen Terminkalender, sind knackig durchgetaktet, haben schlaflose Nächte und kranke Kinder. Und hin und wieder echt anstrengende Tage. Und bestimmt gibt es einige von euch, für die so eine kleine Me-Time schwer zu realisieren und etwas wahnsinnig Kostbares ist. Jeder sollte sich diese eine Sache, die ihn glücklich macht und stärkt, zugestehen dürfen. Und zwar ohne negativen Beigeschmack.

Das neue Kleid, das eigentlich nicht finanziell drin war, das ist was anderes. Gegönnt. Vom ersten Gehalt.

Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade „Was ich mir als Mutter gönne“ von Daheim und mehr, die mich irgendwie ganz unbewusst zum Nachdenken gebracht hat.

Wie seht ihr das? Welche Freiräume fordert ihr für euch ein? Was braucht ihr, um euren Akku aufzuladen oder den Kopf abzuschalten?



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