Voll im Trend: Mehrtägige Wandertouren

Von Sportprediger @Sportprediger

Aktivurlaub mit mehrtägigen Wandertouren liegen momentan voll im Trend. Dabei gibt es sowohl die Möglichkeit, an einem Punkt zu starten und nach einigen Tagen die Wandertour an einem anderen Ort zu beenden, als auch die Möglichkeit der Rundwanderung, sodass Start und Ziel der gleiche Ort ist. Die Übernachtungen auf diesen Mehrtagestouren finden wahlweise in kleinen Hotels oder Pensionen, in Hütten oder in Zelten statt. Viele Mehrtageswanderungen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz lassen sich beliebig zusammenstellen, verlängern, verkürzen oder ändern, wie es einem beliebt. Trittsicherheit und eine gute Kondition sind bei mehrtägigen Wandertouren vonnöten, während eine Kletter- oder Hochgebirgsausrüstung in der Regel nicht notwendig ist. Der Wanderer wird dafür mit Naturerlebnissen, Flora und Fauna sowie eindrucksvollen Ausblicken belohnt. Doch es gibt nicht nur Wandermöglichkeiten in den Bergen, auch durch Wiesen und Wälder oder am Wasser entlang gibt es Wanderwege, die mehrtägige Touren erlauben. Mehrtägige Wandertouren kann man in kleinen oder großen Gruppen unternehmen, mit der eigenen Familie oder auch mit Kindern. Wer mit Kindern wandern möchte, sollte jedoch ein paar Dinge beachten, damit die Mehrtageswanderungen jedem viel Spaß macht.

Wandertouren mit Kindern – Worauf achten?

Mehrtagestouren mit Kindern zu unternehmen ist generell kein Problem. Allerdings gilt hierbei – vor allem mit jüngeren Kindern: Der Weg ist das Ziel. In ihrem Blog “Zwerg am Berg” schildert Ute Watzl ihre eigenen Erfahrungen mit Mehrtagestouren mit Kindern. Am wichtigsten ist die Streckenplanung. Ein Kind im Vorschulalter hat einfach nicht die Ausdauer und die Kraft, den ganzen Tag über einige Höhenmeter zu überwinden. Der DAV empfiehlt für Vorschul-Kids Tagesetappen, die nicht länger als vier Stunden dauern. Dabei reicht die Überwindung von 400 Höhenmetern locker aus. Für eine willkommene Abwechslung zwischendurch sorgen Ziele wie Almhütten oder ähnliches, wo einige Tiere gehalten werden, die von den Kindern gefüttert und gestreichelt werden können. Idealerweise bieten die Bewohner Snacks, Getränke oder sogar Übernachtungsmöglichkeiten an. Auch Wasser in jeder Form ist eine willkommene Abwechslung oder ein erstrebenswertes Ziel. Steinchen werfen, selbstgebastelte Schiffchen fahren lassen oder eine Burg am Wasser bauen – dafür eignen sich Bachläufe, Seen, Wasserfälle oder Wassertröge. Und welches Kind findet klettern nicht spannender als gehen? Langgestreckte Forstwege, die kein Ende nehmen wollen, sind einfach langweiliger als spannende schmalere Pfade, die mal flacher, mal steiler, mal mit Wurzeln oder Steinen bedeckt sind. Am Ende der Mehrtageswanderung kann dann noch die große Überraschung warten: Ein toller Abenteuer-Spielplatz, ein Klettergarten, eine Seilbahn oder eine Sommerrodelbahn – Das weckt die Begeisterung in jedem Kind. Und zum Thema Übernachtung: Fast jedes Kind findet zelten unter freiem Himmel super spannend und viel besser als eine Übernachtung in einer Hütte oder gar einer Pension. In ihrem Blog stellt Ute Watzl auch einige Touren vor, die sie selbst schon mit ihrer Familie gewandert ist. Darunter befinden sich nicht nur Sommerwanderungen, sondern auch Neujahrs- oder Winterwanderungen. Eine besonders tolle und kreative Idee ist ihr „Meine Berge – Tourenbuch für Kinder“. Darin können Kinder ihre Erfolgserlebnisse dokumentieren, Hütten- und Gipfelstempel sowie Wanderfotos sammeln und dieses umfangreiche Tagebuch den Großeltern, Tanten, Onkel, Erziehern oder Lehrern und selbstverständlich den Freunden vorzeigen. Solche Motivationskicks sorgen für die nötige Energie und Ausdauer für Kinder auf Mehrtageswanderungen.

Gut gerüstet für Mehrtagestouren in den Alpen

Auf wandern.com gibt es eine gute und absolut umfangreiche Liste, die von Alleskleber bis Zelt reicht, mit Dingen, die auf einer mehrtägigen Wanderung nicht fehlen sollten. Die wichtigsten Sachen liegen auf der Hand: Ein Rucksack, in den alles hinein passt, Klamotten für jeden Tag, Schlafsachen, Badesachen, Dinge für die Morgentoilette (je nachdem ob Duschmöglichkeiten vorhanden sind oder ob gezeltet wird, etc.), Nahrungsmittel, ausreichend Getränke, ein Kocher, Besteck und Geschirr, ein Erste Hilfe Kasten, etc. Die Wanderbekleidung sollte grundsätzlich dem aktuellen Wetter angepasst sein und wenn möglich und wenn es über einige Höhenmeter geht, dem Zwiebelprinzip folgen. Es sollte also stets möglich sein, einige Schichten an- oder auszuziehen und diese dann im Rucksack zu verstauen. Die Kunst ist es, sich den Rucksack nicht bis zum Platzen voll zu stopfen, damit dieser nicht so schwer und unhandlich wird. Beim Wandern auf Mehrtagestouren braucht man vieles, was man auch zu Hause täglich braucht, trotzdem sollte man das Gepäck auf ein Minimum beschränken. Gerade mit kleineren Kindern bleibt es jedoch nicht aus, dass man einiges extra mitnehmen muss. Auch an Regenschutz, Mückenschutz und Sonnenschutz sollte man denken, denn das Wetter kann jeden Tag anders sein oder sich auch innerhalb eines Tages gerade in den Bergen plötzlich ändern. Vor der Wandertour sollte man sich auf jeden Fall eine Checkliste anfertigen, auf der man zunächst alles sammelt, was benötigt werden könnte und anhand derer dann die Rucksäcke gepackt werden.

Beispiel einer Wandertour

Mehrtageswanderungen in der Schweiz, in Österreich oder in Deutschland sind sehr beliebt. Dementsprechend viele Strecken und Wandermöglichkeiten gibt es. Um sich etwas besser zurecht zu finden, wird im Folgenden eine Strecke als Beispiel vorgestellt. Eine Möglichkeit einer Mehrtagestour ist der Karnische Höhenweg. Er hat eine Gesamtlänge von 155 Kilometern. Größere Schwierigkeiten gibt es auf diesem Wanderweg nicht, allerdings sind einige Etappen, wenn man nicht zwischendrin zelten möchte, recht lang. Je nach Ausdauer und verfügbarer Zeit kann man diese Mehrtageswanderung in acht bis 14 Tage einteilen, vorausgesetzt, man zeltet zwischendurch. Die erste Etappe der in Sillian startenden Tour führt zur Sillianer Hütte (vier Stunden, sieben Kilometer). Dann geht es weiter zur Obstanzer Hütte (vier Stunden, neun Kilometer), zur Neuen Porzehütte (sechs Stunden, neun Kilometer), zum Hochweißsteinhaus (acht Stunden, 16 Kilometer), zur Wolayer-See-Hütte (sechs Stunden, 13 Kilometer), zur Valentin Alm (2,5 Stunden, sechs Kilometer), zur Zollnersee Hütte (6,5 Stunden, 12,5 Kilometer) und zum Nassfeldpass (sechs Stunden, 21 Kilometer). Wem die einzelnen Etappen zu lang sind, der zeltet einfach zwischendurch oder legt ein oder zwei Ruhetage ein, um sich zu erholen. Wer Wandertouren über mehrere Tage mit Kindern machen möchte, sollte lieber kürzere Etappen mit einigen Highlights wählen, denn Kinder schaffen einfach noch nicht so viel wie Erwachsene und vor allem erhöht sich das mitzunehmende Gepäck.

Der neue Trend der “Mehrtageswanderung”, ist also durchaus ein Urlaubstipp für die ganze Familie. Wer mit Kindern unterwegs ist, muss nur einfach ein paar Dinge mehr beachten, als Leute, die in kleinen oder großen Wandergruppen die Natur genießen.