Eine Formation von Burschenschaften in vollem Wichs mit Säbeln marschierte zu Jagdmusik vor einer Kompanie der Bundeswehr mit präsentierten Maschinenpistolen und Veteranen aus dem 1870/71er Krieg (!) um den unbekannten Soldaten des Nazi-Künstlers Bernhard Bleeker herum. Welche Funktion präsentierte Maschinenpistolen bei einer „Trauer“-Veranstaltung haben, ist völlig unverständlich. Hier geht es offenbar eher um militärisches Gepränge.
Die Künstler Wolfram P. Kastner und Wolfgang Sellinger erschienen im „Pfaffen- und im Waffenrock“ mit einem Schild, auf dessen Vorderseite „antreten zum wegtreten“ und auf der Kehrseite „Hier endet die Meinungsfreiheit“ zu lesen war. Sie unterstrichen damit ihre Forderung, solche Militärspektakel zu unterlassen, und bezogen sich auf die polizeiliche Einschränkung der Kunst- und Meinungsfreiheit, die angeblich „an der oberen westlichen Hecke“ endet.
Die Polizei und ein privater Sicherheitsdienst hinderten die beiden daran, den weiten Platz um das Kriegerdenkmal zu betreten, damit der militärische Aufmarsch mit Bundeswehr nicht durch die verfassungsmäßig garantierte Freiheit der Meinungsäußerung und der Freiheit der Kunst gestört werde.
Diese polizeiliche Anordnung hält einer rechtlichen Überprüfung sicher nicht stand.
Die beiden Künstler fragen in einem Schreiben den Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière sowie den Bundespräsidenten Joachim Gauck, welche Funktion Maschinenpistolen hinsichtlich einer sinnvollen Trauer um die Ermordeten verbrecherischer Angriffskriege erfüllen, und fordern beide auf, das Tragen von Tötungswaffen bei künftigen derartigen Veranstaltungen zu unterbinden.
Nic