Volksheld oder Populist

Von Mark Petersen @der_aufschrei

©iStock.com/lucafabbian

In Irland gibt es viele einsame Gegenden, in denen es deutlich mehr Schafe als Menschen gibt. Immer weniger Einwohner finden den Weg in diese Dörfer und teilweise sind ganze Gegenden verlassen. Da auch selten mal ein Taxi den Weg findet, stellte der Lokalpolitiker Danny Healy einen Antrag, die Promillegrenzen am Steuer auszusetzen.

Der Südwesten von Irland ist landschaftlich ein Paradies. Überall findet sich saftiges Grün und auf jeden Bewohner kommen 30 Schafe.  Gefühlt regnet es fast täglich. Danny Healy ist Pub-Besitzer, Lokalpolitiker und Milchbauer und seit kurzem Volksheld in seiner Umgebung. Viele Männer leben ganz alleine auf ihren Farmen, ohne Frau oder Kind. Die Menschen vereinsamen dadurch immer mehr, da sie nach dem Pub-Besuch kaum nach Hause kommen. Ein Taxi verirrt sich selten in diese Einöden und selber dürfen die Besucher nach dem Guinness nicht mehr fahren. Mit drei Pint Bier über den Abend liegt man deutlich über den erlaubten 0,5 Promille Alkohol.  Zwar kontrolliert die Polizei fast nie, aber wenn eine Patrouille von sonst woher kommt, gibt es oft Ärger. Da viele Männer nun alleine daheim saufen und depressiv werden, suchte Danny Healy eine Lösung. Er berichtet von drei Menschen, die sich in Verzweiflung sogar umgebracht haben.

So überlegte er sich folgendes: Da kaum jemand nachts unterwegs ist, sollten Pub-Besucher die Erlaubnis bekommen, mit maximal drei Pint Bier auf direkter Route nach Hause fahren zu dürfen. Diesen Vorschlag brachte er ins Parlament der Grafschaft Kerry ein und hatte Erfolg. Zwar waren nur 15 der 27 Abgeordneten anwesend,  aber trotzdessen wurde der Vorschlag an das Justizministerium in Dublin weitergeleitet. Zudem klingelten Journalisten auf der ganzen Welt an, um mit dem ‘Polit-Scharlatan’ zu sprechen.

Eine offizielle Antwort des Ministeriums gab es noch nicht und Dany glaubt nicht, dass noch eine Nachricht Kerry erreicht. Der Minister teilte lediglich in einem Interview auf Anfrage mit, dass er den Vorschlag völlig verantwortungslos hält. Dem ist wohl kaum etwas hinzuzufügen….

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Joern Petersen