Den Volkssouverän direkt mittels Volksabstimmung am politischen Konsensbildungsprozess teilhaben zu lassen, ist ein ausgezeichnetes Mittel, um Politikerverdrossenheit und der herrschenden Kultur des politischen Desinteresses des Bürgers aktiv zu begegnen. Die da oben, machen dann nämlich doch nicht alles so wie sie wollen, sondern bekommen vom mitdenkenden Bürger aktiv mitgeteilt, was geht und was nicht. So die von CSU und SPD vorgeschobene Theorie. In der Praxis werden Referenden, wie es politikwissenschaftlich korrekt heisst, häufig von den Regierenden benutzt, um Beschlüsse und Gesetzesvorlagen abnicken zu lassen, um einen stärkeren Rückenhalt zu bekommen.
Da die CSU gerne über Stammtische kommuniziert und propagiert, kann doch folgerichtig auch der Stammtischbesucher seine aufdoktrinierte und sicherlich voll kompetente und objektive Meinung im Referendumm kundtun. Der Sieg wäre sicher. Besonders, wenn man über Europa und der Bankenkrise abstimmen lassen will, wie es der CSU Grante Seehofer doch so gerne sehen würde. Schade nur, dass man sich ohne Murksel alias ewige Kanzlerin Muddi Angela verständigt hatte; jetzt wirft die CDU kurzerhand ohne Aussprache alle Konzeptionen dazu in den Mülleimer. Ein abgehörtes Telefonat hat dies schon bestätigt.
Früher war alles besser.
Die Koalitionsgespräche werden heisser. War man sich zu Beginn bei unverfänglichen Themen schnell einig, geht es nun mit schlüfrigen Dingen wie die der Homo Ehe, dem Adoptionrecht für Schwule und Lesben und dem flächendeckenden Mindestlohn lustig beschwingt weiter. Einen ersten Eklat gab es angeblich schon.
Willy Brandt
Nein, die Genossen machen keinen Schönwetter Verhandlungs Abnicktag, sie brüllen. Und sind anders. Das zeigt: sie stehen am richtigen Ort. Weil Gabriell mehr Brandt wagen will, bekommt man sehr schnell den Eindruck, die SPD hätte aus den Verfehlungen der Agenda 2010 gelernt und wagt nun wieder mehr Demokratie, Bürgerrechte und Menschenwürde – alles Dinge, die der erwachsene Bürger wohl schon gehört hat, aber heutzutage leider nicht mehr erleben darf. Das war nämlich alles vor der Kohl Ära. Anno Duckmich. Damals, als man gegen Leck mich am Arsch Flugkörper protestierte, oder gegen die Landebahn West am Frankfurter Fluchhafen. Erfrischung kam von den Wasserwerfern der Polizei. Unvergesslich, das tolle Gefühl der Solidarität im Magen, das einen angenehmen Kontrapunkt zu den durch das Tränengas brennenden Augen bildete.
Volksentscheid? Hilfe, ich brauche eine Meinung.
Ist auch egal, man hat eh nichts zu verbergen, weil man das Internet nicht nutzt und Sonntags nach der Kirche beim Kaffee oder Bier über Gott, die Welt,und den bösen Asylanten redet, die immer faul sind, genau wie die arbeitsscheuen Arbeitslosen. Man ist für Hartz 4 Sanktionen, soll doch nur der leben dürfen, der sklavisch schuftet – notfalls für Einen Euro pro Stunde. Die Sklaverei scheint nicht wirklich abgeschafft, nein, aber der deutsche Michel findet das in Ordnung.
Deutsches Volksvieh: dein Name ist Peinlichkeit
Es herrscht Ruhe im Lande. Da ist man doch froh verlässliche Werte zu haben, die es für die Feudalherrschaften zu erhalten gilt, damit die Gott gegebene Ordnung weiterbesteht. Das ist bequem, man muss nicht denken, das tut die Zeitung mit den grosen Lettern und dem fehlenden Respekt gegenüber der Menschenwürde für einem. RTL und SAT 1 berieseln audio visuell ihre immer blöder werdende Klientel, die sich über fette Bauern und dummen Bräuten lustig macht, und dabei nicht mehr bemerkt wie entsetzlich peinlich sie selbst doch geworden sind.
Was brauchen wir Volksentscheide, wenn sich eh keine Sau darüber Gedanken macht, und gar nicht weiß, wo sie eine eigene Meinung kaufen soll.
Ja, verdammt …woher blos?
Ich gehe dann mal los und setze mich vor die Glotze. Kerner kommt. Der sagt mir Bescheid.
gedankensindfreier für humanicum