Volker Beck, Fraktionsführer der Grünen, macht sich seit Jahren für die Rechte gleichgeschlechtlicher Liebesweisen stark und ist in allen Fragen, Debatten und Stellungnamen um dieses Thema immer wieder eine zentrale Figur.
Jetzt wurde er nicht nur als „extremistisch“ bezeichnet, sondern ihm wurde auch der Rücktritt nahe gelegt. Von wem? Von der katholischen Pius-Bruderschaft. Beck hatte dafür plädiert, dass die Pius-Bruderschaft vom Verfassungsschutz beobachtet werden sollte, daraufhin erklärte der Führer der deutschen Bruderschaft, Pater Franz Schmidberger, dass nicht seine Priestervereinigung verfassungsfeindliche Ziele verfolge, sondern „Menschen wie Volker Beck, die sich erlauben, eine katholische Ordensgemeinschaft dem rechtsradikalen Milieu zuzurechnen”. Weiterhin behauptete er, dass Beck sich gegen die im Grundgesetz verankerte Glaubensfreiheit richten würde, um eine „Gesinnungsdiktatur“ zu errichten. Doch das sei nicht der einzige Verstoß, so habe Beck doch mit seiner “bundesweit inszenierten Kampagne” für das Lebenspartnerschaftsgesetze klar gegen den besonderen Schutz der Familie verstoßen. „Als Konsequenz möchten wir Herrn Volker Beck den Rücktritt von allen seinen politischen Ämtern vorschlagen”, erklärte der 64-jährige katholische Priester.
Was die Pius-Bruderschaft wirklich ausmacht, ist weithin bekannt, doch hier noch ein paar Beispiele: der britische Pius-Weihbischof Richard Williamson gehört seit Jahren zu den offensten Holocaust-Leugnern. Er erhielt dafür eine Geldstrafe, doch behielt seine geistlichen Ämter. Außerdem fordert die Bruderschaft ein totales Verbot der Homosexualität und organisierte jahrelang beim CSD Stuttgart eine Gegendemonstration, bei der auf Schildern von Gläubigern „Rettet Kinder vor Perversion“ zu lesen war. Doch die Liste der Absurditäten ist lang: Kontakt zu Neonazis, Kirchenbesetzung, Missachtung von weltlichen Gerichten und so weiter. Die ZEIT bezeichnete die Vereinigung zuletzt als „Fundamentalisten des Herrn“. Insgesamt ein beachtliche Vita, doch gut zu wissen: Die 1988 aus der katholischen Kirche ausgestoßene Tradtionsvereinigung wurde erst im vergangenen Jahr von Papst Benedikt XVI. rehabilitiert. Und auch die schwarz-gelbe Bundesregierung bezweifelte im Zuge von Becks Antrag auf die Beobachtung durch den Verfassungsschutz, ob die christliche Vereinigung eine extremistische Ausrichtung besitzt.
Ich denke, wir sind uns hier einig, dass Herr Beck einfach im Amt bleiben sollte…
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