Vodafone macht Wünsche wahr…


In meinen Blogs geht es oft um o2 (der meistgelesene Beitrag übrigens) deren gute Ideen und schlechte Einfälle – um E-Plus und deren geheimnisvollen Netzausbau oder seine zig Unter-Marken. Es  geht um Telekom/T-Mobile, den Marktführer, der längst nicht mehr alle Stammkunden glücklich macht, wenn Preise hoch, der Service überfordert und das Netz stellenweise löchrig ist.

Vodafone am Flughafen

Vodafone am Flughafen

Und Vodafone?

Dem ersten privaten deutschen Mobilfunk-Anbieter (Mannesmann) “D2 Privat” trauen viele Fans noch immer nach. Als die englische Firma Vodafone ihre Hände nach Düsseldorf ausstreckte, flossen Milliarden und Tränen. So ganz – so hört man – habe Vodafone plc die daraus entstandene Steuerlast bis heute noch nicht verdaut.

Vodafone als weltweiter Konzern, an sich eine knuffige Idee, doch in der Praxis klappte es nicht immer wie gedacht:

Aus Japan musste Vodafone sich verabschieden und verkaufte sein “Netz” an die Softbank. In Schweden verließ man das Land, weil der Wettbewerb dort zu brutal und die Preise zu niedrig waren, in Österreich landete die ursprüngliche Vodafone-Tochter tele.ring am Ende bei der Telekom. Nun berichten Insider, dass Vodafone in Frankreich vielleicht aus SFR aussteigen könnte. Dort war es nie gelungen, die komplette Netz-Hoheit zu erringen, um das Vodafone-Banner an die Tür schrauben zu können. Aus Polen konnte sich Vodafone nach langen komplizierten Verhandlungen verabschieden, and the winner is Telekom, die endlich nach langem Tauziehen die polnische PTC komplett übernehmen konnten.

Auch aus der China Mobile, dem weltgrößten Mobilfunkanbieter, hatte man sich schon verabschiedet, weil dort nur eine wenig attraktive Minderheitsbeteiligung möglich gewesen war.

Die über Mannesmann geerbte USA-Beteiligung (Einst Pacific Telesys, heute Verizon) macht auch keinen Spaß, weil die Amis keine Dividende zahlen mögen, wie man so liest. Über einen Verkauf wird schon lange und intensiv verhandelt.

Die Vodafone-Beteiligung im Heimatland des ehemaligen Vodafone Chefs Arun Sarin in Indien könnte noch teurer werden, weil dem indischen Staat die vergebenen Lizenzen im Nachhinein zu “billig” vorkamen, aber der indische Markt gilt dennoch als „profitabel“. Sarin sei damals auf Wunsch der Londoner Börse zur Tür geleitet worden, so die gehässige Londoner TK-Presse. Seit einigen Jahren versucht sein Nachfolger Vittorio Colao als oberster Kostenrechner in Bradbury maximal schwarze Zahlen zu schreiben. Britische Berichter wollen erfahren haben, daß Colao einen eigenen Manager für Steuerfragen eingestellt hat.

Daß Vodafone wie wild spart, ist nichts neues. Englische 0800 Rufnummern müssen vom Handy nicht unbedingt kostenlos sein, sollten es aber. Als eine Gesundheits-Hotline wegen einer britischen Tierseuche (besser bekannt als BSE) geschaltet wurde, soll Vodafone UK als einziger Netzbetreiber solche Anrufe berechnet haben, die britische Fachpresse fiel mit giftigen Kommentaren über Vodafone her.

Daß IT-Dienstleistungen der Vodafone Group nach Indien verlagert wurden, ist auch bekannt. Britische Kunden, die heute eine Hotline anrufen, wissen längst, dass sie in Pakistan oder Indien landen können. Zum Glück spricht man dort selten deutsch, daher hatten deutsche Kunden bislang Glück und blieben hotlinemäßíg im Lande. Das ist vorbei. Seit kurzem können deutsche Anrufer bei der Vodafone Hotline im „Smart Village“ bei Kairo in Ägypten landen. Dort stoßen sie auf ägyptische Hotliner, die beim Goethe-Institut Deutsch gelernt haben. Wurden die netten Leute am Ende der Leitung über den deutschen Markt und seine Gepflogenheiten und die Mentalität der Kunden geschult?

Gibt’s auch was Positives über Vodafone zu berichten? Aber klar! Beim deutschen Daten-Netz-Auf- und Ausbau war (und ist) Vodafone als einer der ersten seinen Mitbewerbern weit voraus, wie es die Zeitschrift Connect gerade mal wieder vorgeführt hat. Wie es mit dem LTE-Netzausbau aussieht, kann ich selbst (noch) nicht sagen, aber es wird fleißig gebaut.

Die Vodafone Werbekampagne „Es ist Deine Zeit“ hätte eigentlich den Nerv des Publikums getroffen, wenn man nicht vergessen hätte, dazu einen zeitgemäßen verständlichen Tarif  zu reichen. Es gibt zwar inzwischen durchaus bezahlbare Discounter im Vodafone Netz, aber den Widerstand gegen ein Proxy-freies-Internet im eigenen Hause zu brechen („Echtes Internet ist nur etwas für gut zahlende Business-Kunden“), hat lange gedauert und POP3-emails auf dem Prepaid-Handy sind je nach Tarif noch heute  ein unlösbares Problem.

„Ich will – ich kann“, die neue Kampagne klingt gut, aber wie bei „o2 can do“ bieten solche Claims viel Ansatzpunkte für bitteren Spott, den ich mir hier erspare.

Dafür gibt jetzt bei Vodafone etwas, was 16 Jahre zuvor bereits an einer anderen Adresse in Düsseldorf ausgeheckt wurde: Die Wunschrufnummer! Der „neue“ Mobilfunkkunde kann sich eine Rufnummer nach Wahl  heraussuchen, sofern sie aus dem Bestand von Vodafone kommt und noch frei ist. Das geht zwar nur im Laden (für irgendwas muss der Laden ja gut sein) und nicht im Internet. Vielleicht war die Angst doch zu groß, daß schlaue Mitmenschen sonst im Internet einen schwunghaften Handel mit “schönen” Nummern anfangen könnten – was nicht unberechtigt ist.

Deshalb gerade jetzt und hier: Meinen ernst gemeinten Glückwunsch! Es sind die ganz einfachen (guten) Ideen, die beim Kunden ankommen.

Jetzt noch den Tarifdschungel etwas lichten? Das „Mein Vodafone Kundenportal“ im Internet im Auge behalten (dort knirscht es manchmal doch etwas) und dann sind die Kunden schon zufriedener. Und zufriedenen Kunden sagt man auch eine steigende Lust zu Umsatz nach… :-)

Schlagwörter: Amerika, Arun Sarin, Austria, E-Plus, Indien, Japan, o2, PTC, SFR, Softbank, tele.ring, Telekom, USA, Verizon, Vittoria Colao, Vodafone, Vodafone Schweden


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