Probefahren ist das eine. Schuhe probelaufen das andere. Seit Anfang des Jahres laufe ich fast ausschließlich barfuß. Zu Hause in Socken. Unterwegs in Vivobarefoot Neo Sneakern. Ich hatte hier ja schon meinen Erfahrungsbericht von 2 Tagen CeBIT in Barfußschuhen gepostet.
Für die Land Rover Experience Tour entlang der Seidenstraße wollte ich allerdings nicht nur dünne Sneakers mitnehmen. Ich hatte ja keine Ahnung, was so Klima- und Terrain-mäßig dort abgehen würde. Normalerweise habe ich auf Tour nur meine Hanwag Stiefel dabei. Die habe ich damals auf ORI10K über 50 Tage am Stück angehabt. Auch bei 45 Grad im Schatten an der Algarve. Mittlerweile merke ich aber, dass mich das stark ausgeprägte Fußbett und die Matrazenmäßig gepolsterte Sohle eher stören und ich schnell Rückenschmerzen bekomme, wenn ich zu lange in den Wanderschuhen unterwegs bin.
Das schwarz glänzende Leder hätte ich lieber in matter Wildleder-Optik, aber gut – ein bisschen Staub tut’s auch ;)
Also mussten Barfußwanderschuhe her
Das erste was ich gemerkt hab, als ich in die OffRoad Hi Men von Vivobarefoot reingerutscht bin war: Puh, die muss ich ECHT feste zuschnüren. Ernsthaft: Die ersten Minuten hatte ich das Gefühl die Schuhe wären eine Nummer zu groß. Dann fiel mir wieder die alte Wanderschuheinkaufsweisheit ein: Wanderschuhe muss man abends anprobieren, wenn die Füße anschwellen. Nicht morgens, wenn sie noch rank und schlank sind.
Die Schnürsenkel also ordentlich zusammen gerissen und ein paar mal durch die Bude gelaufen. Fühlte sich echt ungewohnt an. Zumal das Profil unter den OffRoad ungewöhnlich geformt ist. Es ist etwas flexibler als unter den Hanwag und “wobbelt” etwas mehr – krallt sich dafür besser in den Untergrund.
Vor dem ersten Probelauf durch den Wald, musste ich das Laufgefühl noch etwas barfußiger machen:
Die Einlagen müssen raus für echtes Barfußlaufen
Ergebnis war natürlich erstmal noch mehr Platz, Fersenschlupf und rumgerutsche im Schuh. Aber nachdem ich schon gut ein halbes Jahr an barfußlaufen gewöhnt bin, wollte ich das Ge(h)fühl auch direkt in den Wanderschuhen. Jeden Stein, jede Wurzel, jede Bordsteinkante fühlen.
Also raus in den Wald rund um den Ponyhof und einen kleinen 4 Kilometer Spaziergang gemacht. Schon nach wenigen Minuten fühlten sich die Schuhe genau richtig an. Ich trete weniger mit der Hacke auf, die extra aus dem Grund abgerundet sind und die Füße werden heißer als in den Hanwag.
Das reichte zum Einlaufen für die Seidenstraße.
Stadtrundgänge, 2500km Autofahren, Steppe und ausgetrocknete Seen
Für einen ordentlichen Outdoor-Schutest war von allem etwas dabei. Klar, die meiste Zeit saß ich mit den Stiefeln im Auto. Aber gerade bei solchen Outdoor-Touren versuche ich immer gute Fotos zu machen, das bedeutet: Viel Kletterei um schöne Perskeitiven hinzubekommen.
Und genau dieses Klettern geht mit den Vivobarefoot super. Zum einen krallt sich die Sohle richtig gut in den Boden. Zum anderen habe ich mit den dünnen Sohlen ein unglaublich gutes Gefühl dafür, wie der Untergrund beschaffen ist. Ich kann mich ausbalancieren und die Füße suchen sich auf unebenen Flächen wie Felsen oder Abhängen richtig gut Halt.
Beim 2-stündigen Warten an der russischen Grenze hat man prima Zeit, um Schuhsohlen zu photographieren.
Und zum Gangnamstyle-Tanzen in der Wüste taugen die Vivos ebenfalls :)
Bewährungsprobe Lost Race Tracks
In Steppensand und sommerlichen Krim-Städten ist das eine: Auf verregneten Rennstrecken-Ruinen bei der Motorsport-Archäologie das andere.
Fast direkt im Anschluss an die Seidenstraßentour nahm ich die Vivobarefoot OffRoad mit auf die Suche nach den verlorenen Rennstrecken. Hier waren ganz andere Fähigkeiten gefordert und die Treter haben 1A abgeliefert:
- wasserdicht – auch im verregneten Wald
- rutschfest auf 80 Jahre unbenutztem Asphalt der Opelrennbahn
- 26% Steigung in der Mausefalle-Kurve des Bilster Berg erklimmen: Kein Problem :)
Mein Fazit
Ich muss auch on Tour, wo ich festes, sicheres Schuhwerk brauche nicht auf das Barfuß-Gefühl verzichten. Die Schuhe sind super verarbeitet, die Füße schwitzen nicht und auch nach 14 Tagen Dauertragen bei 2 Reiseprojekten haben die Schuhe nichtmal ansatzweise doof gerochen.
Die Schuhe sind umweltfreundlich: Obermaterial ist pflanzlich gegerbtes Leder und Eco-Nylon aus 100 % recycelten PET- Flaschen. Die feuchtigkeitsregulierende Innensohle ist schnell trocknend (danke Bambus-Kohle-Fußbett) und herausnehmbar.
Die Vivobarefoot OffRoad Barfuß Wanderschuhe machen genau das was sie sollen und das auch noch verdammt gut.
Wichtig für Vielreisende:
Die Schnürsenkel-Ösen sind praktischerweise aus Kunststoff. Das erspart einem bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen das lästige Ausziehen der Stiefel!
Interessanterweise geht mein rechter Schnürsenkel auch bei den Vivos immer auf. So wie er es auch bei anderen Stiefeln regelmäßig tut. Ich scheine zu doof zu sein, mir rechts die Schuhe zuzubinden ;)
Einzig um das Profil mache ich mir etwas Sorge. Es ist deutlich feiner und damit griffiger als das meiner anderen Wanderschuhe, die nun 3 Jahre und mehrere tausend Kilometer auf dem Buckel haben. Vor allem aber auf Asphalt. Ich bin mir nicht sicher, wie lange die OffRoad – wie der Name ja schon sagt – ihre Krallen behalten, wenn sie auf hartem Straßenbelag getragen werden. Dazu dann in einigen Monaten mehr.
Wenn Ihr wandern UND barfuß gehen wollt, probiert die Vivobarefoot aus!
In Berlin kann man Vivobarefoot jetzt auch probelaufen im Flagstore
Bei mir schwanken manchmal die Größen der Barfußschuhe. Deswegen wünsche ich mir eigentlich immer einen Laden um die Ecke zum anprobieren. Zwar kann man bei Vivobarefoot problemlos umtauschen, aber es dauert halt. Entweder dauert es 3-4 Tage bis man die andere Größe hat, die man braucht oder man bestellt einfach beide Größen, die in Frage kommen und schickt dann die nicht passende zurück. Allerdings bezahlt man dann auch erstmal beide. Die Rückerstattung kommt zuverlässig an, kann aber ein paar Tage dauern. Dazu mehr im nächsten Punkt.
In Berlin hat ganz frisch ein Vivobarefoot Barfußschuhladen aufgemacht
Ein Hinweis zum Service von Vivobarefoot
Meine Süße hat auch die Neo Sneakers, wollte aber für den Winter ein paar Stiefel haben. Leider ist bei der Bestellung was schief gelaufen. Ich befürchte, das iPad hat die Adresse falsch übermittelt. Jedenfalls konnte das Paket nicht zugestellt werden und ging zurück an Vivobarefoot. Momentan haben die dort aber SO viel zu tun, dass es einige Tage dauern kann, bis Rücksendungen und Rückläufer bearbeitet werden. Ich hatte angerufen um zu fragen, wo das Paket denn bleibt und relativ schnell war das Problem mit der falschen Adresse rausgefunden. Auf liebes Bitten hin hat die Servicemitarbeiterin sich dann sogar ins Lager aufgemacht um meine Sendung zu suchen und wieder auf den Weg zu bringen.
Das tragische dabei: Die schwarzen Vienna Stiefel, die meine Freundin haben wollte sind nun in 39 genauso ausverkauft wie die hohen Boxerstiefel *schnüff*
Wichtigster Tip: Wenn Ihr Vivobarfoots seht, die Euch gefallen – SCHLAGT ZU! Die Modelle wechseln recht häufig und dann nochmal an Euren Traumschuh ranzukommen ist echt schwierig.