Vive la vulve

Viva la Vulva - es gibt viele Möglichkeiten das zu zelebrieren. Eine davon ist, Abformungen zu machen. Dabei ist alleine die Suche nach Menschen, die das gerne tun würden, eine Chance, die Vulva zu feiern und sie in das Rampenlicht zu rücken, das sie verdient hat, weg aus der No-Go-Ecke - hin zu etwas, das ganz normal ist, über das gesprochen werden muss. Die Abreisszettel bringen das Wort "Vulva" in den öffentlichen Raum und konfrontieren ganz normale Menschen mit ganz normalen Körperteilen. Und dennoch zeigt sich, dass sie es nicht als normal empfinden können. Kurz nachdem die ca. 100 Zettel in Landsberg am Lech verklebt waren (und damit meine ich wirklich kurz danach, also nach wenigen Stunden schon) meldete sich die Polizei. Ihr Anliegen: Besorgte Eltern hatten angerufen und die Polizisten darum gebeten zu überprüfen, ob sich hinter den Zetteln und dem Aufruf ein Pädophilenring verbirgt. Ja, allen Ernstes. Ich war ziemlich perplex, versicherte den Beamten aber, dass sie sich darum keine Sorgen machen müssten. Alles, was ich mit der Aktion wollte, ist den Begriff Vulva zu thematisieren und in den Ring zu werfen, ihn öffentlich zur Diskussion zu stellen - das ist offensichtlich gelungen. 

Vive la vulve

© Tobias Binderberger




Mit Abreisszetteln beschäftige ich mich übrigens schon seit 2009 - Wahnsinn, wenn ich so überlege, dass das jetzt schon 10 Jahre sind. Der Ansatz drehte sich rund um die Möglichkeit, im öffentlichen Raum eine Form der Kommunikation zu finden. Dabei entstanden in der Hochphase ungefähr 10 verschiedene Zettel, die alle den Betrachter oder "Finder" dazu aufforderten, zu reagieren. Wie die Vulvazettel eben. Ich bin gespannt, wie es damit weitergeht. 

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