Kennt ihr das - da arbeitet man wochen(monate)lang auf etwas hin und dann plötzlich ist alles vorbei und man hockt morgens hinter seiner Tasse Tee und denkt "okay, und WAS mach ich nu´?" ;)
Gestern wars nämlich endlich soweit, worauf ich mich seit einiger Zeit gefreut (und dem ich entegengebibbert *g) habe. Die Festwoche zu Ehren Max Emanuels hat begonnen und unsere Barocktanzvorführung fand gestern nachmittag statt. Ich tanze ja seit Oktober 2011 mit der Gruppe und das gestern war nun das erste Mal öffentlich im Rahmen eines Events. Dafür gab es für mich innerhalb eines Monats 9 neue Tänze zu lernen, das waren z.T. an vier Tagen pro Woche Unterricht, ein blaugetanzter Zehnagel und eine fast aufgebrauchte Tube Volta*en ;) Wieviele Meter Stoff ich verbraucht habe - fürs Kleid an sich und für die ganzen Probeteile zum Schnittoptimieren, kann ich gar nicht sagen. Auch über die Nähstunden habe ich lieber nicht Buch geführt. Das alles unheimlich viel Freude gemacht hat, aber mit Sicherheit!!!
Hier ein paar Schnappschüsse vom Auftritt. Getanzt wurde im Vestibül des neuen Schleißheimer Schlosses. Zur Einmarschmusik sind wir die große Freitreppe herunter geschritten - ich durfte mit dem Zeremonienmeister (o.li. im Bild der Herr in schwarz) ganz vorn gehen - in einem solchen Kleid ein wirklich erhebendes Gefühl, auch wenn ich, als die Aufstellung bekannt wurde, zunächst dachte "Oh je, ich vorn?!! Ach nee..."). Die Musik dazu war eine Gavotte von Lully (aus Le bourgois gentilhomme von 1670). Dem folgten 8 Tänze von 2er bis 6er-Tänzen und danach noch zwei ganz einfache, bei dem dann auch das Publikum mitmachen durfte. Apropos Publikum - gerechnet hatten wir mit so 40-50 Personen, was dann tatsächlich den Saal füllte waren gut über 100! Und ein ganz tolles Publikum, sehr aufmerksam und interessiert - toll.
Einen Teil vom Kleid hatte ich ja schon einmal gezeigt - das Oberteil nämlich. Das ist jetzt das gesamte Ensemble mit den beiden Röcken und dem Unterkleid. Ich wollte so original und historisch wie möglich bleiben und vor allem auch zeitnah an Max Emanuels Geburtsjahr. Beim Studieren der Abbildungen zu diesem Kleidtypus hatte ich mich ab und an über die etwas unnatürlich wirkenden Haltungen der Damen gewundert - sie haben die Schultern immer sehr weit nach hinten gezogen. Nachdem ich meines fertig hatte, merkte ich, dass das durch den Schnitt der Schulternpartie so kommt. Und im Übrigen gar nicht mal so unbequem ist - gut, man kann damit jetzt nicht holzhacken o.ä. aber das möchte man ja im Normalfalle auch nicht ;) Die Chemise (das weiße Unterkleid) habe ich übrigens extra ein Stück höher getragen, damit am Rücken mein Tattoo nicht hervorblitzt ;)
Jetzt schwelge ich noch ein bißchen in der Erinnerung und freu mich schon auf die professionellen Bilder, die gemacht wurden... (und heute abend? ach ja... Tanzkurs ;) ! )