Vivaness Weltleitmesse 2014 weiterhin trendy

Die Anzahl der Aussteller auf der Vivaness waren in diesem Jahr leicht rückläufig. Der Anteil der deutschen Aussteller ist bereits 2013 um 10 % und 2014 um weitere 14% gesunken.  Dabei gilt Deutschland als Vorreiter in Sachen Naturkosmetik. Was ist der Grund dafür, dass sich die deutschen Hersteller zurückgezogen haben? Schlendert man durch die Stände, fallen einem sofort zwei Dinge auf: bunte Seifen sowie offene Döschen und Tiegel.

 

Die Rückkehr der bunten Seifen, Törtchen und Badeschokolade

Sie waren wieder da, die bunten Seifen – natürlich mit allerlei Farbstoffen, garniert mit Blüten, Blättern und alles was der Vorgarten so hergibt. Herrliche Düfte umrahmen die dekorativen Kunstwerke. Doch wozu genau nochmal benötigt die Haut Farb- und Duftstoffe? Bringen diese Seifen die Haut ins Reine? Wir wissen es nicht. Bei all der Farbenpracht kann man dem einen oder anderen  Hersteller gar nicht böse sein, wenn er vergisst, die Farb- und Duftstoffe auf der Verpackung zu deklarieren und damit gegen die Kosmetikverordnung verstößt. Die Badeschokolade sieht zum Anbeißen aus, ins Land der Träume soll sie uns entführen. Bitte nicht reinbeißen: Man könnte Bekanntschaft mit Natron, besser bekannt als Backpulver, machen. Viel wichtiger erscheint der Aspekt, dass die Produkte zertifiziert sind. Dabei ist die Auswahl an Labels inzwischen breit angelegt, eine Übersicht der wichtigsten Labels finden sie hier.

 

Tiegel und Döschen in allen Geschmacksrichtungen

Natürlich möchte der Biobereich auch in Sachen Hautpflege den konventionellen Produkten in nichts nachstehen. Da hilft es sich an entsprechenden Grundrezepturen der handelsüblichen Cremes zu orientieren. So wird eine Shea Butter Creme im Handumdrehen zu einem leichtem Fluid. Wirft man einen Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe, findet man an erster Stelle Wasser, gefolgt von glycerinbasierten Emulgatoren, Triglyceriden (günstige Fette) und Glycerin. Endlich ein Anker in Form von Cetyl Alkohl, ein Coemulgator, dessen empfohlene Einsatzkonzentration bei bis  zu 5 % liegt. Die Angaben der Inhaltsstoffe erfolgt in absteigender Reihenfolge ihrer Konzentration. Damit ist der Sheabutteranteil kleiner oder gleich der Konzentration von Cetyl Alkohol (geschätzt <= 5%).  Es folgen weitere Öle aus kontrolliert biologischem Anbau. Positiv zu bewerten ist, dass man bei Nachfragen durchaus plausible Antworten erhält und die meisten Stände mit sehr gutem Fachwissen aufwarten konnten.

 

Die einstigen Pioniere, sie wirken etwas orientierungslos

Die Marktführer in Sachen Naturkosmetik gehen auf den ersten Blick etwas unter, obwohl sie auch dieses Jahr mit einigen Neuheiten aufwarten können. Bei der Verpackung hat man das Gefühl der Trend geht etwas stärker zu Glasflaschen. Es gibt allerdings immer noch Produkte, die aus Plastik abgefüllt werden, obwohl es Alternativen gibt. Aufgrund der Zertifizierungen, die alle Aussteller gemeinsam nutzen, scheint es für den Verbraucher unmöglich,  qualitativ hochwertige Produkte von denen in puncto Inhaltsstoffe weniger ambitionierten, zu unterscheiden. Was man seit Jahren vermisst, ist eine klare Botschaft der gesamten Naturkosmetikbranche. Die Produkte werden noch immer in bunten Plakaten und Fotokollagen versteckt. Dabei gibt es noch viel Platz für Visionen und Vorreiterrollen. Aber einer alleine wird nichts ausrichten können. Ein guter Einstieg wären die Vorträge, deren Qualität schon über Jahre überzeugt und bei der sich die Hersteller immer rege beteiligt hatten, allerdings eher schwach besucht waren.

 

Es geht auch ganz ohne Natur

Auch abseits von bio und Natur gab es einiges zu entdecken. Es wollte einfach nicht gelingen bei der Präsentation von Hygieneartikeln wie den Menstruationskappen den Naturcharakter zu finden, auch wenn diese bunt und aus Silikon geformt waren. Da erscheint es auch wenig  relevant, dass es sich um medizinisches Silikon handelt.  Ein echtes Highlight auf der Biomesse war ein Stand mit Kosmetikpinsel aus schwarzem, zum Ende hin weiß, gefärbtem Pinselhaar. Wirft man einen Blick auf die Verpackung, traut man seinen Augen kaum, die Pinselhaare sind aus synthetischen Hightech-Fasern, in meisterlicher Handarbeit hergestellt. Einzig, Teile der Griffe bestanden aus Holz. Etwas irritierend, angesichts dessen, dass auch zwei Bürstenmacher, die letzten ihrer Zunft, ihr Pinselsortiment als Aussteller präsentierten. Wir sind gespannt, was es 2015 zu entdecken gibt. Eine Rückkehr zur Natur?

 


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