Viele Nutzer und Unternehmen haben es immer noch nicht verstanden. Wir leben nicht mehr im Jahr 2007, wo die Kommunikation im größten Teil noch über eigene Blogs verlief, auf denen Nutzer ihre Meinungen preisgeben konnten. Nein, wir leben im Jahr 2015 und unsere Kommunikation verläuft verstärkt auf sozialen Medien wie Facebook, YouTube und Twitter. Warum nutzen wir diese Medien nicht effektiv für visuelles Storytelling, um unsere Meinungen, Produkte und Dienstleistungen an unsere Freunde und Kunden besser zu verteilen – und damit meine ich nicht bloßes Teilen der Links zur Webseite (im schlimmsten Fall auch noch automatisiert über alle sozialen Netzwerke mit dem gleichen Text) sondern durchdacht und mit Schreiben von Geschichten, mit visuelles Storytelling.
Was ist Visuelles Storytelling?
Ein sehr schöne und treffende Erklärung findet sich im Buch “The Power Of Visual Storytelling”, dazu folgendes Zitat:
Visual storytelling is defined as the use of images, videos, infographics, presentations, and other visuals on social media platforms to craft a graphical story around key brand values and offerings.
Zusammengefasst sagen uns die Autoren des Buches, dass mithilfe von Bildern, eine Geschichte entwickelt soll. Wichtig ist dabei, die eigene Marke in die Geschichte so zu integrieren, dass sie nicht als Werbung anerkannt wird. Damals stand die eigene Marke präsent im Vordergrund. Heute wird das ungern gesehen bzw. ignoriert, da wir aufgrund des massiven Werbeeinflusses jegliche Art von Werbung ausblenden und ignorieren. Es gibt genügend Beispiele dazu, eines davon sind Werbebanner auf Webseiten. Wer diese sieht ignoriert sie, im schlimmsten Fall fühlen wir uns davon gestört und klicken es bei Möglichkeit weg. Durch an den Nutzer zugeschnittene Werbung wirkt effektiver, wird aber dennoch schnell zum Störfaktor, wenn die gleiche Werbung auf mehreren Seiten aufkommt.
Heutzutage erzählen erfolgreiche Unternehmen wie RedBull Geschichten, die uns begeistern, überraschen, fesseln oder einfach glücklich machen. Hierbei sollte nun der Sprung aus dem All von Felix Baumgartner in den meisten Köpfen zu sehen sein. Die Marke selbst erzählte eine atemberaubende Geschichte, wie ein Mann aus dem All zurück auf die Erde springt. Aber wo taucht hier die Werbebotschaft auf, wo sagt RedBull “Los, kauft unser Getränk” oder ähnliches? RedBull hat diese Werbebotschaft bewusst weggelassen und bleibt durch diese einzigartige Geschichte trotzdem in den Köpfen vieler Menschen. Denn wer an diesen Sprung denkt, hat Redbull automatisch im Sinn und weiß, dass sie diese Kampagne (oder gar Leistung) gestartet haben. Eine Werbebotschaft würde die freigewordenen Emotionen der Menschen zerstören und RedBull würde als “aufmerksamkeitsgeile” und geldgieriges Unternehmen abgestempelt werden. Hut ab RedBull, ihr habt es richtig gemacht und eine Geschichte erzählt, in der eure Marke gut platziert und nicht als Werbung missverstanden wird.
Schade, dass nicht alle Unternehmen so denken und tolle Inhalte verbreiten, ohne dabei als direkte Werbung gekennzeichnet zu sein. Noch immer dreht sich alles um das Produkt und die Dienstleistungen selbst, nicht aber um tolle Geschichten, die damit vielleicht entstehen könnten.
Inhalte für unterwegs
Menschen werden immer mobiler und die Anzahl an Smartphone Nutzer, die unterwegs im Internet surfen, steigt kontinuierlich an. Dadurch verlagert sich der Fokus auf eine mediale Aufbereitung der Inhalte, die wir letztendlich teilen möchten. Dazu reicht es, sich eine einfache Frage zu stellen: Wer liest unterwegs lange Blogartikel auf seinem Smartphone? Natürlich wird es immer Nutzer geben, die auch lange Beiträge, auf welchem Blog oder sozialen Netzwerk auch immer, lesen. Doch wenn die mobile Nutzung steigt und wir vermehrt auf einen verhältnismäßigen kleinen Bildschirm schauen, benötigen wir Inhalte, die wir schneller verstehen und konsumieren können. Denn auch wenn wir mobil sind, heißt es gleichzeitig auch, dass wir eine knapp bemessene Zeit für Informationen haben. Wer sich an den Computer setzt, wird höchstwahrscheinlich einen Zeitraum an diesem Medium verharren und sich Zeit für die gewünschten Tätigkeiten nehmen. Keine Nutzer von Smartphones oder Tablets schalten ihre Computer ein, um mal schnell nach der nächsten Zugverbindung zu schauen.
Konkret bedeutet das: Inhalte müssen anders aufbereitet werden, sie sollen visuell dargestellt werden und etwas auslösen. Schon einmal daran gedacht, eigene Botschaften ohne Worte zu verfassen?
Was würdest du tun, wenn es dir nicht erlaubt wäre, in deinen Tweets Text zu verwenden? #visual #storytelling
— Thomas Noschka✨ (@tex_block) 31. Dezember 2014
Was würdet ihr also tun, wenn ihr eure Posts im Internet (nicht nur auf Twitter) nicht mehr mit Text versehen könntet? Das klingt erstmal unvorstellbar und sicherlich ist nicht alles ohne Text möglich. Aber wenn wir von visuelles Storytelling reden, sprechen wir von medialen Inhalten wie Bilder, Infografiken aber auch Videos. Alleine Bilder werden viel lieber von der breiten Masse angenommen, als Texte es je schaffen könnten. Von Videos, die auf sozialen Netzwerken wie YouTube hochgeladen werden, muss gar nicht erst diskutiert werden. Hier sind die potentiellen Nutzer, die diese Inhalte auch noch weiter verbreiten, viel stärker vertreten – vor allem wenn es sich um interessante und lustige Inhalte handelt.
Wie geht Visuelles Storytelling
Das klingt alles sehr vielversprechend und der nächste Schritt wäre, visuelles Storytelling auf seine eigenen Projekte umzusetzen. Die Frage ist nur, was das Erfolgsrezept ist. Welche Faktoren sind wichtig und was macht eine gute Geschichte überhaupt aus?
Wäre es nicht unvorstellbar, wenn die Menschen bei einem Sonnenuntergang an deine Marke denken würde? Was verrückt klingt, sollte aber als Ziel angesehen werden (bloß keine falsche Bescheidenheit, immer nach den Sternen greifen)! Es gilt das Gefühl über die eigenen Produkte oder Dienstleistungen zu ändern. Rasenmäher, die mit ihren rotierenden Sägeblättern sagenhafte 500 Umdrehungen die Minute schaffen? Wen interessiert’s! Rasenmäher, der den Garten wieder zu einer Wohlfühloase zaubert – das ist Kopfkino, das sind Emotionen. Das Gefühl zum Produkt soll mit einer Emotion verbunden sein und den Kunden als Helden darstellen. Er ist nicht mehr derjenige, der das Produkt bedient. Viel eher bringt das Produkt dem Kunden ein Stückchen Paradies, Wohlbefinden, Freizeit zurück.
Die Ware selbst, mit all ihren technischen Raffinessen rückt in den Hintergrund. Im Vordergrund steht jetzt das Erlebnis und die Emotionen, die mit diesen Produkten – die mit dieser Marke verbunden werden! Wir möchten nicht mehr die Köpfe und Gedanken erreichen, sondern das Herz und die Gefühle, die Bedürfnisse viel stärker verankern und uns antreiben.
Nicht zu vergessen ist, dass wir von Visuelles Storytelling sprechen und Botschaften in Form von Bildern, Infografiken, Comics oder Videos verpacken, um so eine größere Aufmerksamkeit auch in kurzer Zeit und auf mobilen Endgeräten schaffen.
Im folgenden Video werden 10 Tipps aufgezeigt, wie tolle Geschichten aufbereitet werden. Dazu ein TED Talk von Garr Reynolds bei TEDyKyoto:
Visuelles Storytelling ist die Königsklasse, um mehr Menschen und damit neue Kunden und Nutzer zu erreichen. Vergesst die plumpe Art von Werbung und bringt kreative Ideen an die Leute, die sich im Nachhinein gern mit eurer Marke identifizieren und eine emotionale Bindung empfinden.
In den kommenden Artikeln befassen wir uns mit Visuelles Storytelling auf sozialen Netzwerken wie Facebook & Co. Je nach social media Seite werden andere Formen und Strategien angewandt, um die Zielgruppe zu erreichen.