Visionen in der Natur...

Von Schamanenstube

Visionen auf Visionssuche

Da sitzt man nun, allein, wie man denkt. Die Visionssuche hat begonnen und die Zeit beginnt zu verrinnen. Allein ist man allerdings nicht: die Natur um einen herum bettet einen immer tiefer in sich hinein. Anfangs scheue Tiere wie hier die Murmeltiere zeigen nach und nach Vertrauen und sehen in dem da sitzenden Menschen, der mit irgendetwas beschäftigt zu sein scheint keine Bedrohung mehr. Die Umarmung der Natur beginnt...

Gerne darf einem auf Visionssuche bewusst werden, dass man sich von der Welt zurück zieht und dennoch Teil eines anderen Systems wird: der Natur.
Nachdem die ersten Stunden mit Gedanken in die Alltagswelt verflogen sind, kann sich das Gefühl einstellen: ich bin allein. Man sieht sich an, sieht die Füsse und Hände, spürt sich atmen. Hier bin ich nun.
Der Blick schweift über die Umgebung und findet an vielen Stellen schöne und Ruhe einflössende Dinge. Regungslos sitzen zwei Murmeltiere auf dem nahe gelegenen Stein. Nur ihre Kontouren sind zu sehen. Dann ein schriller Pfiff: und weg sind sie. Warum haben sie gepfiffen? - Bald wird klar, dass weiter unten Wanderer vorbei ziehen.

Die Umarmung der Natur

Mit dieser Warnung der Murmeltiere fühlt man sich auf einmal am rechten Platz: wenn sie pfeifen, kommt jemand. Darauf kann man sich verlassen und eigenes, inneres Vertrauen kann aufsteigen.
Die Natur sorgt sich um einen. Wir sind nicht mehr ohne weiteres fähig, uns von der Natur direkt zu ernähren, aber sie kann sich um unsere Gefühle kümmern und um unsere Körper.
Schmetterlinge landen auf dem Bein, das noch eine Verletzung hat. Erst einer, dann zwei. Mit ihren feinen Rüsseln tasten sie alles ab und laben sich am Salz. Doch es geschieht mehr: die Empfindung darf dahin gehen, dass sie einem in der Tat die Verletzungen nehmen.

Selbstwert

Die Umarmung der Natur bewirkt gerne eine Neu-Bewertung des eigenen Seins: man bemerkt, es für die Natur wert zu sein, umarmt zu werden. Das kann den Selbstwert steigern. Die Wahrnehmung von einem Selbst in der Natur führt weiter dazu, dass man sich als Teil der Natur empfinden kann. Das verbreitert das eigene Ich gerne und man dehnt sich als Wesen der Natur über die Umgebung aus. Alles erscheint einem bekannt und vertraut.
Diese emotionale Einbettung in die Umgebung lässt ein Vertrauen hochkommen: ein Vertrauen, die eigenen Dinge in den Schoss der Natur legen zu können und darin Sinn zu finden.
Die Visionen können beginnen....

Selbstfindung durch Selbststellung

So kann es passieren, dass man auf einmal vor dem Eingang eines kleinen Zwergenhauses steht und sich als sich selbst ganz wahrnimmt. Ein tiefes Empfinden von Hilfe und Verständnis lässt einen ganz zu sich stehen. "Die Natur lügt nicht", kann als Gedanke aufsteigen. So wird man sich auch gänzlich sich selbst stellen und das auch Zeigen. Man stellt sich hin vor den Eingang zu sich selbst.
Die Selbstfindung hat in diesem Moment bereits begonnen: das Stellen des eigenen Selbst vor dem innerlich ausgebreiteten Ich in der Natur ist ein grosser Schritt.
Was bin ich? Wer bin ich? Was bin ich wert?
Der innere Kern wird gezeigt.

Aufrichtig und ehrlich sich hinstellen kann dazu führen, dass ganz persönliche Wahrnehmungen geschehen. So kann aus einer Baumrinde eine Zwergen-Gestalt hervortreten und einen betrachten.
"Bin ich es wert?"
Nicht schamanisch Praktizierende können in dieser Art des Rückzugs ebenso Stimmen hören, oder aber auf emotionale Art und Weise ihre Gedanken beantwortet bekommen. Authentizität ist hier ein Garant für ein Weiterkommen.
"Ja, das bist du."
Weiter braucht es den Mut, über die illusionierte Gefahr des Durchknallens zu gehen und sich wie ein kleines Kind getrauen, die Welt gänzlich anders wahrzunehmen. Und keine Sorge: die Murmeltiere würde pfeifen, käme jemand und könnte das sehen. Man ist allein. Es gibt niemanden, der empfundene Scham aufkommen lassen könnte.

Visionen

Gerne geschieht es auf Visionssuchen, dass man nach solchen kind(l)ischen Gesprächen mit Geistern in einen tiefen Schlaf fällt. Die Umarmung der Natur wiegt einen am helllichten Tag in den Schlaf und man begeht in seinen Träumen ganz neue Wege.
Eine Verschiebung der Gewichtungen im Leben kann stattfinden: oft sind es nicht die Probleme, die Probleme verursachen, sondern deren Gewichtung, die man ihnen angedeihen lässt.
So kann sich in einem felsigen, festgefahrenen Leben auf einmal der Berg auftun und der Weg wird klar: man findet die Lösung, wie es weiter gehen soll. Alte Muster kann man abschütteln und die eigentlichen Bedürfnisse wieder wahrnehmen.
Dieses Wissen über den eigenen Weg kann von einer Visionssuche mitgenommen werden. Alles wird klar.