"Virtuosity" von Jessica Martinez

Rezi: Virtuosity

AutorIn: Jessica Martinez
Titel: Virtuosity - Liebe um jeden Preis
Band: Einzelband ; hardcover
Verlag: boje
Genre: Jugendbuch
ISBN: 978-3-414-82322-9
Erscheinungsjahr: März 2012
Seitenanzahl: 252Altersempehlung: ab 14 Jahren
Kaufpreis: 12,99€
Krümelanzahl: 3
Erster Satz:
Das Balkongeländer fühlte sich kühl an, als ich meine Wange dagegen presste.


Inhalt:
Musikliebhaber spielen und leben für Musik. Doch die Reichen, die was auf sich halten, sind diejenigen, die entscheiden, welcher Musiker in der Welt seine Klänge verbreiten darf. Carmen Bianchi hat es geschafft. Mit ihrer Geige spielt sie vor ausverkauften Konzertsälen und wird als Ausnahmetalent gehandelt. Doch es gibt noch jemand anderen, dessen Sinne nur den Tönen der Geige gelten. Und das ist Carmens größte Angst: Jeremy. Beide nehmen am Guarneri-Wettbewerb teil. Sie leben den gleichen Traum, sie hassen einander. Und doch können sie nicht voneinander lassen. Aber der Sieg und die Liebe lassen sich nicht vereinene.. auf etwas muss Carmen verzichten.
 

Meine Meinung:
Das Cover enthält zwei Komponenten, die ich selbstständig nie in Verbindung zueinenader gebracht hätte. Das lila und rosafarbenen Töne strahlen eine Eleganz voller Leichtigkeit aus. Die Farben harmonieren perfekt miteinander und verleihen dem Mädchen und ihrer Geige einen gewissen Zauber. Gleichzeitig verbindet sich dieser Glamour jedoch mit offenherziger Kindlichkeit. Das zarte Alter ist dem Mädchen ins Gesicht gemalt - sie sieht wahrlich nicht aus wie ein 17jähriger Weltstar. Diese Facette spiegelt sich auch in ihrem Charakter wider. Oftmals hatte ich das Gefühl eine wesentlich jüngere Protagonistin vor mir zu haben. Doch ihre naive Art erklärt sich schnell durch ihre Weltfremdheit. Beschützt von der Mutter und durch den Druck als Meistergeigerin ferngehalten von jedem äußeren Einfluss lebt Carmen wie in einem goldenen Käfig ihre Musik. Das ist alles, was sie je kennen und lieben gelernt hat. All die verborgenen, aber so wichtigen Geschehnisse, Erfolge, aber auch Niederschläge im Leben eines normalen Teenager hat sie nie erlebt. Das kommt ihr erst viel später in den Sinn als sie den jungen und sehr talentierten Jeremy kennen lernt. Er zeigt ihr, dass die Welt nicht nur aus Proben und Stress besteht.
Auf einmal erkennt auch Carmen die kleinen Freuden des Lebens und durchläuft eine starke Entwicklung im Verlauf der Geschichte - besonders zum Ende hin.
Dabei überträgt sich die Angespanntheit von ihr sofort auf den Leser. Sie ist sehr steif, sowohl in ihren kreisenden Gedanken als auch in ihrer Haltung. Ihre Mutter Diana engt sie ein und drückt ihr das berühmte Leben auf, das die nie führen konnte. Carmen muss einen Traum leben, zu dem sie sich nie frei entschlossen hatte. Und nun bleibt keine Zeit mehr für sie, noch irgendwas zu überdenken. Ihre Mutter ist gleichzeitig die Managerin und verplant jede freie Minute mit belastenden Übungsstunden oder Auftritten in der Öffentlichkeit. Jeremy bildet zum ersten Mal in Carmens Leben einen Ruhepol. Er ist mit seiner natürlichen Gelassenheit so anders.. so interessant.. so anziehend. Doch zu groß ist der Druck von außen. Zu groß die Gefahr, dass Gefühle nur vorgetäuscht sein könnten. Kann Carmen ihm vertrauen oder manipuliert er sie nur? Für einen Sieg würden manche alles tun. Von der ersten Seite an nahm ich den beiden ihre Geschichte ab. Doch mit den Treffen der zwei wurde es immer prikärer. Die Luft zwischen Carmen und Jeremy begann zu flimmern und zu knistern. Auch ich wusste nicht, ob ich ihm vertrauen konnte und wollte.
>> Ich liebte es zu spielen, weil ich den Klang erschaffen konnte. <<
Die Auflösung des Rätsels um Liebe und Verrat fand ich dann doch etwas zu flach. Da hatte Martinez etwas zu viel konstruiert und leider zu wenig Gefühl in die Geschichte transportiert. Mit einem Mal wollte ich dem Ende der Geschichte näher kommen, um herauszufinden, wofür Carmen sich nun entschieden hatte. Denn die Ausgangsfrage, die bereits beim Studieren des Klappentextes auftaucht ist definitiv nicht Kern der Geschichte. Die Antwort erhält man erst im wirklich aller letzten Kapitel und bis dahin besteht die gesamte Story leidglich aus dem Glauben und Zweifeln und Zittern von Carmen und den undurchsichtigen Auftritten von Jeremy.

Sämtliche Gefühle, die im Vordergrund stehen beziehen sich zu Hauf auf den Wettbewerb, den Leistungsdruck und die Hoffnung auf den Gewinn. Emotionen bezüglich ihrer frisch entdeckten Liebelei müssen da eher zurück stecken. Das empfinde ich aber gar nicht als so unangenehm, schließlich soll dies keine typische Jugendschnulze sein, sondern ein Roman, der viel von Mut, Selbstfindung und dem Erwachsenwerden erzählt.

Die Geschichte war zwar innerhalb eines Tages ausgelesen, jedoch lag dem nicht irgendein genialer Spannungsbogen zugrunde. Zum einen ließ die geringe der Anzahl schlicht keine lange Lektüre zu und zum anderen fesselte mich die Thematik um die junge Violinistin. Ich hoffte, der Geschichte mehr entlocken zu können. Denn Potential steckte in ihr, das hatte ich bereits erlesen dürfen. Zu mehr hatte es leider nicht gerreicht.
 

Mein Fazit:
Dieser kurzweilige Schmöker ist auf jeden Fall was für Kranktage. Er schmückt auf jeden Fall das Bücherregal und behandelt zur Abwechslung mal ein Thema, das noch nicht so ausgelutscht ist.
Jimmy


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