Virtuelles Kraftwerksprojekt erhält Innovationspreis des Landes Rheinland-Pfalz

Immer wieder wird bei Erneuerbaren Energien kritisiert, dass sie nicht ständig verfügbar sind und sie daher nicht alleine die Stromversorgung leisten können. Aber mit der rasanten Entwicklung in den vergangenen Jahren haben sich sehr viele neue innovative Lösungen aufgetan, von intelligenter Lastmanagement bis hin zur Speicherung des Stroms. Damit wird dieses Argument bald einfach entkräftet werden können. Eines dieser innovativen Lösungen ist ein virtuelles Kraftwerk mit z.B. Notstrom-Dieselaggregaten und wurde heute vom Land Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. 

Das virtuelle Kraftwerk des Unternehmens aus Neu-Bamberg ermöglicht Strom und Regelleistung aus – meist ungenutzten Anlagen wie beispielsweise Notstrom-Dieselaggregate großer Unternehmen oder öffentlicher Institutionen – im Bedarfsfall zuzuschalten. Damit gleicht es die oft unregelmäßig laufende Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien aus.

Die Jury hat die Idee der SP EnergyControl GmbH mit dem Innovationspreis des Landes Rheinland-Pfalz für herausragende Dienstleistungen 2011 prämiert. Im Rahmen einer Feierstunde in der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz in Mainz übergibt die Wirtschaftsministerin von Rheinland-Pfalz, Eveline Lemke, den Preis am Nachmittag an die SP EnergyControl GmbH.

Ein über ganz Deutschland verteiltes System zur Bündelung von Stromerzeugern und Stromverbrauchern konnte die Jury überzeugen. Das virtuelle Kraftwerk der SP EnergyControl GmbH steht mehreren Versorgungsunternehmen parallel zur Verfügung. Ziel ist die kostengünstige Verschaltung kleiner Anlagen zum Ausgleich fluktuierender Stromerzeuger.

„Wir stellen dem Stromhändler bzw. dem Netzbetreiber die komplette Technik bereit. So können sich unsere Kunden auf ihr Kerngeschäft konzentrieren“ sagen die beiden Gründer, Prof. Dr. Ralf Simon und Christian Pohl.

Das in Rheinhessen im Landkreis Bad Kreuznach ansässige Unternehmen bietet Kommunikationstechnik und Steuerungssoftware für Netzbetreiber bzw. Stromhändler. Es geht darum, Stromerzeuger und Stromverbraucher aus Gewerbe, Industrie und Kommunen zusammenzubringen. Allen gemeinsam ist die Suche nach einer Lösung, um die volatile Stromerzeugung aus den Erneuerbaren Energien wie Windkraft und Photovoltaik auszugleichen. Im Bedarfsfall – also wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint –können nicht nur Notstrom-Dieselaggregate helfen. Auch andere Anlagen wie z.B. Kühlhäuser sind integrierbar. Wichtig dabei: der Strom muss sofort verfügbar und zuverlässig abrufbar sein.

Bei der SP EnergyControl GmbH handelt es sich um eine Ausgründung der Transferstelle für rationelle und regenerative Energienutzung Bingen (TSB), einem Institut an der Fachhochschule Bingen. Die Entwicklung des Systems „virtuelles Kraftwerk“ wurde im Jahr 2004 mit einer Förderung durch das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz gestartet und seither weiterentwickelt.

Zum Innovationspreis Rheinland-Pfalz 2011

Das Landeswirtschaftsministerium vergibt den Preis jährlich in Kooperation mit den Arbeitsgemeinschaften der Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern des Landes an besonders innovative Akteure aus Rheinland-Pfalz.

Der Preis ist mit insgesamt 50.000 € dotiert. Neben je einem 1. Preis in der Kategorie Handwerk, Unternehmen, Innovative Dienstleistung und Kooperation sollen Sonderpreise für Industrie sowie Informations- und Kommunikationstechnologie vergeben werden. Zudem können bis zu fünf „Anerkennungen“ ausgesprochen werden.

Alle Preisträger erhalten eine Urkunde und einen Pokal. Die Preisträger sind berechtigt, die ausgezeichneten Produkte, Verfahren beziehungsweise Dienstleistungen mit dem Preis zu kennzeichnen, solange diese unverändert auf dem Markt angeboten werden.

Die Mitglieder der Jury werden von der Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz berufen. Vertreten sind die rheinlandpfälzische Wirtschaft, die rheinland-pfälzischen Hochschulen, die Arbeitsgemeinschaften der Industrie und Handelskammern und Handwerkskammern und das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz. Die Mitglieder der Jury üben eine unabhängige gutachterliche Tätigkeit aus und wahren bei ihrer Arbeit strengste Vertraulichkeit. Die Sitzungen und Beratungen der Jury sind nicht öffentlich.


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