Der Viktualienmarkt ist eine der Hauptattraktionen Münchens und gehört zu den schönsten Wahrzeichen der Stadt.
Seit über 200 Jahren hat München einen Markt
Der Name „Viktualien“ leitet sich vom lateinischen Wort „victus“ = Nahrung ab und ist eine alte Bezeichnung für Lebensmittel. Bis zum Jahr 1807 wurde noch auf dem Marienplatz mit Lebensmitteln und Getreide gehandelt. Dann dehnte man aus Platzgründen das Ganze in Richtung Heilig-Geist-Kirche aus.
Am südlichen Ende des Marktes entstand 1852 die Schrannenhalle, die Anfang der 1930er Jahre abbrannte. Erst 2003 baute man sie wieder auf und in Kürze zieht der italienische Lebensmittelhändler Eataly dort ein. Der Viktualienmarkt selbst wurde im Zweiten Weltkrieg ebenfalls stark beschädigt, aber schon bald nach Kriegsende mit hohem finanziellem Aufwand wiederhergestellt.
Anfangs vergab die Stadtverwaltung die Verkaufsplätze jeden Tag neu. Erst seit 1870 besteht der Viktualienmarkt hauptsächlich aus festen Ständen. Früher, als es noch keine Kühlmöglichkeiten gab, war der Markt täglich geöffnet. Heute richten sich die über 140 Standbetreiber nach den gesetzlichen Öffnungszeiten.
Der Viktualienmarkt ist in sieben Abteilungen aufgeteilt
Zur besseren Orientierung ist die 22.000 Quadratmeter große Fläche in sieben verschiedene Abteilungen gegliedert. So gehört zum Beispiel der Backsteinbau, der den Viktualienmarkt in Richtung Nordwesten begrenzt, zur Abteilung VII. Hier, am sogenannten Petersbergl, sind vor allem Metzgereien zu finden. Das war auch schon so, als sich der Markt noch auf dem Marienplatz befand. Die Abteilung IV umfasst die Mitte des Marktes mit dem Maibaum, der Fischhalle und dem Biergarten.
Eine Berühmtheit auf dem Viktualienmarkt ist die Bäckerliesl, die eigentlich Elisabeth Forstner heißt. Als älteste Standlfrau hat sie 2015 ihren 90. Geburtstag gefeiert und betreibt seit 1950 einen Backwarenverkauf. Ab und zu steht sie sogar noch selbst hinter der Theke. Geheimtipp ist die Bauernkruste, die man unbedingt mal probieren sollte.
Gedenkbrunnen ehren Münchner Originale
Ab 1953 wurden auf dem Viktualienmarkt nach und nach sechs Brunnendenkmäler zu Ehren von Münchner Originalen errichtet. So ist mittlerweile ein Gedenkbrunnen für Karl Valentin, Liesl Karlstadt, Weiß Ferdl, Ida Schumacher, Elise Aulinger und den Roider Jackl auf dem Platz vorhanden. Jeweils am ersten Freitag im August werden die Brunnen mit Blumen dekoriert. Anschließend findet ein Fest mit Darbietungen von Musikern und Künstlern statt, die etwas zur Erinnerung an die Münchner Originale vortragen.
Auf dem Viktualienmarkt gibt es übers Jahr verteilt noch andere Festivitäten. So stellt sich am 11.11., um 11.11 Uhr das Münchner Faschingsprinzenpaar dort vor, am Faschingsdienstag tanzen die Marktfrauen und nach dem Oktoberfest trifft man sich zum Prominentenwiegen. Dabei wiegen seit 1974 die Markthändler Münchner Prominente mit Lebensmitteln auf. Der Erlös der Veranstaltung wird für einen sozialen Zweck gespendet.
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