Wenn am Morgen schon der Cappucino aufgebracht ist, nachdem ich in der Nacht von fürchterlichen Träumen geplagt wurde. Kann nicht gut werden, so ein Tag. Liegt vielleicht daran, dass ich Daniela Krien vorm einschlafen gelesen habe: Muldental. Gutes Buch, aber so hoffnungslos verloren, lähmend, da kann noch nicht mal Faserland mithalten. Und Faserland war schon so depressiv, dass ich kurz davor war, die Schule zu bitten, dass Buch umständehalber aus dem Programm zu nehmen. Was man in diesen Zeiten braucht ist doch Ermutigungsliteratur! Ermutigungsliteratur, ich hab früher immer so Sachen gelesen, wie „Timur und sein Trupp“, „Wie der Stahl gehärtet wurde“ und „Verflucht und geliebt“. Allesamt Geschichten die sich um Heldenpersönlichkeiten rankten.Da hat man gar keine Wahl mehr, als selbst der Krise oder den widrigen Umständen die Stirn zu bieten.
Sie wollen nicht wissen was ich gelesen habe? Sie wollen wissen warum die Idylle vorbei ist? Ich erzähle es nicht, nur so viel: der Streit war beträchtlich. Das ist so wie mit Weihnachten, man kann sich da immer fragen ob der Ausnahmezustand sowieso schon vorhandene Sollbruchstellen zum Vorschein bringt oder ob er neue schafft. In der nächsten Woche bin ich nicht mehr im Homeoffice und wissen sie was: Ich bin froh drum. Ich hätte gern einen Ermutigungsbeitrag geschrieben, aber man soll ja bei der Wahrheit bleiben. Und an einem Morgen, nach von Alpträumen schwerer Nacht, ohne Cappucino zu starten, zu wissen, dass der Störfall von gestern keinesfalls behoben ist, vergessen sie es. Wird nichts mit Ermutigungsbeitrag.
Aber die gute Nachricht: Die Kirschbäume blühen, die Meisen haben ihre Meisenknödel, die Sonne scheint. Alles wird gut.