Vierte Oktoberwoche mit einem aufprallenden Kleiber und immer noch Handke

Wir saßen gerade beim Frühstück. Mit Kerze und Duft von selbstgebackenen Brötchen. Ja so so sind die Dienstfrühstücke bei uns, da dumpfte ein dunkler Aufprallton in die kauende Stille.

Erschrocken fuhren wir auf. Durch das bodentiefe Fenster hindurch, sah man auf dem Kopfsteinpflaster, sonnenüberflutet, einen Vogel auf dem Rücken liegend nach Luft schnappen. Kein schöner Anblick.

„Dem gehts wie mir“, dachte. Wir aßen weiter. Auf dem Tisch bekämpfte ein kriegerischer Ritter den Drachen. Postkartenmotiv.

„Ein Kleiber“, sagte ich. „Nein kein Kleiber, so sieht kein Kleiber aus, gab Silke reflexhaft zurück. Ich unterdrückte ein Gähnen.

Man überlegte, helfen oder nicht. Inzwischen drehte sich der Vogel auf seine Füße, saß aufgeplustert und benommen im Sonnenschein. Es kam keine Katze.

Das Frühstück war beendet. Ich nahm mein Handy, ging zu dem Unglücksraben, der doch ein Unglückskleiber war. Aber das sagte ich nicht mehr. Wozu auch.

Kleiber kann man mit ihrem eigenen Ruf anlocken. Sie fallen immer wieder darauf herein, kommen nah heran. Diesen hatten wir nicht gelockt. Er war einfach so auf Abwege geraten. Leider im atemberaubenden Tempo. Der noch Geschockte sah mich skeptisch an, während ich mich bemühte ein Foto zu machen. Ich blieb ruhig stehen. „Mach das du weg kommst“, raunte ich ihm zu. Er nahm meinen Rat an.

Am Wochende Why we should read Handke gelesen. Abgesehen von der Debatte, kann ich für mich nur sagen: Ich lese Handke gern. Man tritt aus dem Alltäglichen heraus.Der Nobelpreis ist mir egal, so beschließe ich es.

Lustigste Szene der Woche: Julius umringt von zwei im Sitzen bettelnden Hunden, hielt ein Schälchen Hundefutter in der Hand und segnete es mit einem katholischen Ritus. Ich musste lachen und sagte: „Fehlt nur noch der gelbe Bademantel.“

„Häh?“, sagte Julius. Ich erklärte ihm, dass er gerade den Beginn eines sehr bekannten Buches nachgespielt hätte. „Als hätte Anna beim Frühstück, Zwieback in Lindenblütentee getaucht und Kindheitserinnerungen zum Besten gegeben.

„Versteh ich nicht“, sgte Julius und fütterte die Hunde.

Mild klingt der Oktober aus. In den Vorgärten beginnen sich Skelette und Spinnen und dergleichen mehr zu sammeln. „Süßes sonst Saures“ war noch nie meins. Trotzdem findet die Party immer hier statt. Man will den Kindern ja nicht die Kindheit verderben oder die Jugend.

Die Stare fliegen davon?

Die Krähen in der Einkaufsstrasse haben ihren „Schlafbaum“ wieder bezogen. Das wirkt besonders zur Weihnachtsmarktzeit surreal. Handke schreibt in der Niemandsbucht, etwas von Heizungsluft, die die Spatzen genau auf dem Baum schlafen lässt.

Heute wird der Bürgermeister gewählt.


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