Vier Überlegungen – den Geist dem Dharma zuwenden

Vier Überlegungen – den Geist dem Dharma zuwendenDie Praxis der grundlegenden Übungen ist, wie der Name schon sagt, von fundamentaler Bedeutung auf dem Pfad der Befreiung. Ohne dass die Grundlagen erkannt und im Leben Eingang gefunden haben, ist eine nachhaltige Entwicklung am Pfad schwer möglich. Die grundlegenden Übungen bestehen in der allgemeinen Basis der vier Überlegungen und den besonderen Grundlagen, bestehend aus Zuflucht, Bodhicitta, Reinigung, Verdienstansammlung und dem Herabflehen des Segens durch das Guru-Yoga. Dieser Beitrag hier beschäftigt sich mit den vier Gedanken, die den Geist dem Dharma zuwenden. In weiteren Beiträgen werde ich dann die weiteren Stufen des Pfades eingehender beschreiben.

Kostbare Geburt

Die allgemeinen Übungen versetzen Praktizierende in die Lage, über die Umstände ihres Lebens nachzudenken. Die Reflexion der eigenen Lebenssituation und das Erkennen der darin liegenden Vorteile, bringt eine Begegnung mit der Frage mit sich, was will man mit dem eigenen Leben machen. Welche Bedeutung misst man dem eigenen Dasein bei? Erkennt man die Vorteile und Möglichkeiten oder verharrt man in einer Sicht der Ausweglosigkeit, des Fatalismus? Sucht man weiterhin nach Ablenkung und Zerstreuung? Dies bringt auch Fragen des Selbstwerts und des Selbstvertrauens mit sich. Ein sicheres Zeichen, dass diese Überlegung den Geist durchdrungen hat, ist, dass man sich mit voll und ganz auf die Praxis einlassen kann. Man hat die Kostbarkeit der individuellen Freiheiten und Vorzüge zu Herzen genommen.

Vergänglichkeit

Erkennt man, dass alle Dinge vergänglich sind, beginnt die Überlegung über das Wesen, die wahre Natur aller Dinge. Da der Wert von Dingen nicht durch sie selbst bestimmt wird, sondern dadurch, was ihnen beigemessen wird, sind sie ihrem Wesen nach wie ein Regenbogen am Himmel. Schön anzusehen, aber dennoch vergänglich und höchst abhängig vom Standpunkt der betrachtenden Person. Wenn man also Gold und Edelsteine, wie auch Schmutz und Unrat als gleichwertig sehen kann, dann ist dies ein Zeichen dafür, dass man die illusorische Natur der Erscheinungen realisiert hat. Durch ihr Vorhandensein, wie auch ihr Fehlen, wird der Geist nicht aus seinem Gleichmut gestört.

Zusammenhang von Ursache und Wirkung

Obwohl alle Phänomene von illusorischer Natur sind, tritt ja immer wieder etwas in Erscheinung. Die Überlegung, auf welche Weise die Dinge in Erscheinung treten führt dahin, dass man die Aufmerksamkeit auf die eigenen Handlungen und ihre Resultate lenkt. Wenn man erkennt, dass eine wechselseitige Bedingung, eine stimmige Verbindung zwischen einer Absicht, einer ursächlichen Handlung und einem so genannten Ergebnis besteht, beginnt man eine größere Sorgfalt auf die eigenen Gedanken und Taten zu richten. Alle wünschen sich Glück und Freude und versuchen Ungemach und Qual zu vermeiden. Daher ist es ratsam und ein Resultat von Einsicht, dass man destruktive Geisteshaltungen und Handlungen aufgibt und ausnahmslos konstruktive und heilsame Haltungen einnimmt und Taten ausführt. Auf diese Weise hat man auch einen raschen Pfad gefunden, der wie eine Rolltreppe einen selbst zur Befreiung hinauf führt. Durch das Aufgeben von unheilsamen Handlungen wird das Tor zu einer Wiedergeburt in den niederen Bereichen Samsaras verschlossen.

Unzulänglichkeit von Äußerlichkeiten

Schließlich gelangt man zur Reflexion über Glück und Leid in dieser Welt der wiederkehrenden Erfahrungen. Bei näherer Betrachtung erkennt man, dass in der Äußerlichkeit nirgendwo letztendliches Glück zu finden ist. Zunächst sucht man nach befriedigenden Momenten, strebt nach materiellen Gütern, nach Beziehungen usw. Man strampelt sich mit einer endlosen Sucherei ab. Hat man dann endlich etwas erlangt, beginnt schon die Angst, es wieder zu verlieren. Und nicht nur das, man quält sich auch noch mit der Angst selbst ab, wohl wissend, dass alles vergänglich und letztendlich nicht haltbar ist. Bleibt etwas über sehr, sehr lange Zeit gleich und ohne Veränderung, passt’s auch wieder nicht, da die kreative Abwechslung fehlt. Also passt es einem nie und man hat ein beständiges Gefühl von Unzufriedenheit. Aber hat man einmal erkannt, dass dieser wiederkehrende und unbefriedigende Kreislauf von einer falschen Anschauung und einem Greifen nach Äußerlichkeiten bestimmt ist, und erkennt dies als das wahre Hindernis, dann ist dies ein Zeichen dafür, dass man Ozean des Leidens überqueren will und sich bereits auf den Weg gemacht hat.

Da diese vier Überlegungen von so fundamentaler Bedeutung auf dem Pfad sind, sollte man sich an sie täglich, ja sogar mehrmals täglich erinnern. Spirituelle Praxis, die nicht von diesen vier Gedanken durchdrungen ist, entwickelt sich sehr rasch zu einem Ego-Projekt und zu einer neuen Suche nach Unterhaltung, Ablenkung und endet schließlich wieder am Ausgangspunkt – nämlich des Herumstrampelns im Hamsterrad des Lebens.


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