Vielleicht

Regenwolken

Vielleicht kennt Ihr das auch…

Da passiert etwas (in meinem Fall ist es ein einfacher Brief, der heute ins Haus flatterte) und man möchte nur noch laut Musik aufdrehen (also so richtig laut) und alles von der Seele schreiben?

Warum ich es nicht einfach tue?

Vielleicht geht es um Dinge, die ich nicht öffentlich machen will. Vielleicht betrifft es nicht nur mich. Vielleicht geht es hierbei um mehr. Um die Zukunft. Die Zukunft, von der ich nicht weiß, wie sie nun wirklich weiterhin aussehen wird…

Dann auch noch dieser Termin am Freitag. Wie soll ich dahin gehen, und Menschen in die Augen sehen und ruhig bleiben, wenn ich am liebsten meine Krallen ausfahren würde und so richtig alles raus schreien möchte?

Was gehen manchen Menschen für Gedanken durch den Kopf? Denken sie überhaupt? Also nicht nur an sich? Sondern an Andere, für die sie sogar eine gewisse Verantwortung tragen? Wie kann man sich dermaßen so daneben benehmen und versuchen, nur seinen eigenen Vorteil zu erhaschen? Für immer und ewig… Es gibt Bindungen, die kann niemand trennen. Egal, was derjenige versucht. Blut ist dicker als Wasser…

Was soll ich machen? Demjenigen alles Schlechte dieser Welt wünschen? Kann ich gar nicht. Bin ich gar nicht der Typ für. Auch nicht für die Krallen… Außer es geht um mein Kind, dann kann ich schon… Aber es bringt ja nichts… Einige Dinge müssen Menschen selber erkennen. Und auch in diesen Fall wird irgendwann die entsprechende Erkenntnis kommen… Wahrscheinlich ist es dann zu spät… Nicht für uns, aber für jemand anderes…

Völlig unklar ist mir auch, wie man aus Fehlern, die die eigenen Eltern erlebt, durchlebt und mit ins Grab genommen haben, noch einmal selbst wiederholt. Kann man so blind sein? So selbstgefällig? Egal, wessen Gefühle mit Füßen getreten werden? Verdammte Axt… ich weiß im Moment gar nicht, ob mich das Alles nur traurig, oder unheimlich wütend macht…

Eins weiß ich ganz genau: ich bin glücklich, dass ich einen Mann an meiner Seite, habe, auf den ich mich tausend prozentig verlassen kann. Von dem ich weiß, dass er mich nachher einfach nur in den Arm nehmen wird und mich festhält. Egal, ob da grad ein Stück Welt zusammenbricht. Egal, ob ich grad am Menschenverstand zweifle. Egal, ob ich vor Freitag so richtig Schiss habe. Schiss, mich zu vergessen. Schiss, dass es irgendwie aus dem Ruder läuft. Schiss, dass es eigentlich viel zu viel für uns ist.

Ich weiß: das Leben geht weiter! Natürlich tut es das. Und doch laß ich mich grad so richtig von diesem Leben runterziehen. Und das wiederum ärgert mich. Ich dreh mich im Kreis um mich selbst. Meine Gedanken verhakeln sich bei dem Versuch, einen Ausgang zu finden.

Vielleicht sollte ich meine Geschichte herauskramen und weiter schreiben. Bisher hat das immer geholfen, wenn ich down war. Wenn ich durch einen bestimmten Menschen mein Leben aufgerüttelt sehe. Vielleicht ist es aber auch genau das, was derjenige möchte: mich nach all der Zeit am Boden sehn. Vielleicht sollte ich das hier nur so schreiben und nicht veröffentlichen. Vielleicht aber ja doch. Vielleicht…

… werde ich jetzt Abendbrot für meine Familie machen, mich zu meiner Tochter aufs Sofa kuscheln und einfach nur die Zeit mit ihr genießen…


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