Ladies & Gentlemen,
das Internet-Enthüllungsportal WikiLeaks sorgt seit Wochen weltweit für Schlagzeilen.
Nachdem geheime, teilweise brisante und vor allem peinliche amerikan. Botschaftsberichte im Netz veröffentlicht worden waren, war die Wut der amerikanischen Administration groß. Seitens der Regierung wurde anschließend enormer Druck auf all jene Firmen ausgeübt, von denen WikiLeaks aufgrund der Geschäftsbeziehungen abhängig ist. Es wurde diesen Firmen nahegelegt die Zusammenarbeit zu WikiLeaks umgehend zu stoppen, um auf diese Weise WikiLeaks mundtot zu machen. Die bedrängten Unternehmen gaben der Forderung nach.
Gleichzeitig wurde der Gründer der Enthüllungsplattform, der Australier Julian Assange, fieberhaft gesucht. Ihm wurden zahlreiche Straftaten vorgeworfen, die mit der Veröffentlichung der peinlichen Dokumente in Zusammenhang stehen. - Da es jedoch in demokratisch regierten Ländern schwierig ist eine Person nur deshalb wegzusperren, weil sie im weitesten Sinn von demokratischen Rechten Gebrauch machte, zog man seitens der Administration anscheinend die Notbremse: Assange wird vorgeworfen, dass er zwei Frauen vergewaltigt haben soll.
Ich bin der Meinung, dass es ein ausgesprochen merkwürdiger Zufall ist, dass die Suche nach Assange wegen Veröffentlichung geheimer Dokumente und die Vergewaltigungsgeschichte zeitlich exakt zusammenfallen. Es werden doch nicht etwa „geheime“ Mitarbeiterinnen eines Geheimdienstes gewesen sein, die Assange vergewaltigt haben soll? Nun, die Geschichte kann wohl stimmen, aber ein gerüttelt Maß an gesundem Misstrauen scheint in dieser Sache angebracht.
Eines macht jedoch die WikiLeaks-Affäre deutlich: Das Internet gewinnt in rasendem Tempo an Bedeutung als Kontrollorgan für demokratische Entscheidungsprozesse. Schlicht ausgedrückt: Es wird den Regierenden von den Regierten auf die Finger geklopft. Und das ist gut so! --- Peter Broell