Preis: 16,40 Euro
Taschenbuch:272 Seiten
Verlag:novum pro (13. März 2013)
Die Handlung:
Als Vlou von zu Hause wegläuft, ahnt er noch nicht, in was er da hineingeraten wird. Zufällig trifft er nämlich auf Namaria, eine alte Magierin, die ihn bei sich aufnimmt. Sie möchte ihm weiße Magie lehren, was gerade noch rechtzeitig geschieht, denn keiner ahnt, dass schon bald dunkle Mächte in Viejendalisk am Werk sein werden...
Meine Meinung: Mit diesem Buch lädt der Autor einen in die Welt von Viejendalisk ein. Eine Welt, die sehr interessant klingt, mit mehreren Reichen, von denen jedes auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert ist, sei es Holzschnitzerei oder Bergbau, und vielen neuen Charakteren, die man im Laufe der Zeit noch näher kennen lernt. Gespannt auf die Geschichte hinter dem Buchcover, blätterte ich also dieses Buch auf und fing an zu lesen. Der Protagonist ist Vlou, der als Lehrling bei seinem Onkel in der Arestei arbeitet. Vlou mag die Stelle dort jedoch überhaupt nicht und als sein Vater ihm auch noch offenbart, dass er ihm eine feste Stelle gesichert hat, beschließt Vlou kurzerhand einfach von zu Hause wegzulaufen. Ich fand es sehr schade, dass diese Stelle, in der er aus seinem bisherigen Leben ausbricht, so kurz beschrieben wurde. Man hätte vielleicht noch innere Konflikte mit einbauen können, doch so fühlte sich Vlou wie ein kleiner Junge an, der einfach das macht, was ihm gerade in den Sinn kommt, ohne an die Konsequenzen zu denken. So fällt er auch schon innerhalb der nächsten 10 Seiten Namaria vor die Füße. Diese ist eine gutmütige Person, ja ich würde sogar sagen, durch und durch gutmütige Person (dazu aber später mehr) und schlägt ihm vor, ihm doch weiße Magie zu lehren. Vlou willigt sofort ein und los geht's mit den Lehrstunden. Ich kam mir sehr überrumpelt vor, als ich diese Stelle las, vor allem, da Namaria nie wirklich hinterfragt hat, was denn ein Junge einfach so im Wald zu suchen hat... Auch Vlou hinterfragt die ganze Situation für meinen Geschmack zu wenig. Jeder Mensch würde doch erst einmal misstrauisch, ja geradezu mit Argwohn auf die Frage, ob man Magie lernen möchte, reagieren... Wie dem auch sei... Schwuppdiwupp landet Vlou/man also auch schon mittendrin in den magischen Teil von Viejendalisk. Der Schreibstil ist sehr locker und leicht zu lesen. An manchen Stellen etwas holprig, verbessert er sich jedoch enorm zum Ende des Buches hin und man hat immer den Eindruck, als ob man gerade ein Märchen liest. Fragt mich nicht warum, ich weiß den Grund nämlich selbst nicht wirklich... Kommen wir also zu den Charakteren. Und oh mann, sind das viele! Was ich besonders gelungen fand, war, dass, obwohl es so viele waren, jeder jedoch seinen Teil zur Geschichte beigetragen hat, und nicht vollkommen überflüssig war. Jeder ist wichtig, egal ob groß oder klein (Ist das nicht ein schönes Motto? ;)). Wiederum schade fand ich jedoch, diese Schwarz-Weiß-Lastigkeit, die man bei jeder Person im Buch merkt. Ein Charakter ist entweder durchweg gut oder durchweg böse. Ihr wollt ein paar Beispiele? Hier kommen sie: Vlou ist IMMER verwundert, Namaria ist IMMER gutmütig/weise, Roke ist IMMER hinterhältig, Hanar ist IMMER schrullig, usw.. Mit verschiedeneren Facetten, würden die Charaktere mehr Tiefe erlangen und realistischer erscheinen. Sie haben so viel Potenzial in sich, was im Buch aber leider nicht ausgeschöpft wurde. Der Autor hat sehr viele Ideen. Das merkt man sehr beim Lesen. Es kommen immer wieder neue Wendungen auf und die Geschichte wird nie wirklich langweilig. Manchmal fand ich jedoch, dass manche Ereignisse nicht völlig ausgeführt wurden, sondern nur halb. Als ob noch etwas fehlen würde, um das ganze nachvollziehbar und komplett zu machen. Wiederum sehr gelungen war jedoch der rote Faden, der einen beim Lesen begleitet und einen an der Hand durch diese Geschichte führt. Da Viejendalisk nun mal eine Fantasy-Welt ist, kommen einem sehr viele neue Namen unter. Für meinen Geschmack etwas ZU viele. Das legt sich zum Glück zum Ende hin und ich hatte nicht mehr das Gefühl der Verzweiflung, das einen mit jedem neuen Namen erfasst. Diese sind zwar alle sehr klingend, doch teilweise so kompliziert, dass der Lesefluss dadurch sehr ins Stocken gerät. Ich hätte es besser gefunden, wenn man manche Wörter einfach so gelassen hätte und nicht jedem Kristall (hier hätte man verschiedene Farben als Unterscheidung nehmen können) oder jedem Gebirge einen anderen Namen gegeben hätte. Aber wie gesagt, dies legt sich im Laufe der Handlung.W
as ich noch sagen wollte: In diesem Buch gibt es sehr viele Rechtschreibfehler, was wahrscheinlich vom schlechten Lektorat herkommt.Kommen wir aber zum Protagonisten selbst. Vlou. Er ist wahrscheinlich einer der langweiligsten Protagonisten, die mir je untergekommen sind, weshalb ich sehr enttäuscht von ihm war. Er ist schlicht und ergreifend uninteressant und sein Charakter wird nur an der Oberfläche angekratzt, denn man erfährt nur wenig über ihn selbst. Andere Nebencharaktere hatten es mir einfach sehr viel mehr angetan. Dies war wahrscheinlich auch der Grund, weshalb Vlous Auftritte im Laufe der Geschichte immer weniger wurden. Circa ab der Hälfte des Buches liest man nämlich nur noch sehr wenig über ihn und es wird endlich unheimlich spannend und sehr interessant. Es kommt Handlung auf, eine Geschichte kommt zustande! Am Ende war ich dann richtig enttäuscht, dass es nun zu Ende ging. Aber zum Glück ist es der Beginn einer neuen Reihe, die hoffentlich genauso gut sein wird, wie das Ende dieses ersten Bandes!
Ich weiß nicht warum, aber, wenn der Inhalt dieses Buches in eine Zeichentrickserie wie "Aang - Herr der vier Elemente" umgewandelt werden würde, würde ich sie lieben! Die Welt um Viejendalisk bietet noch sehr viel Raum für Ideen und ich bin gespannt, was der Autor noch daraus zaubern wird! Aufbau & Gestaltung: Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar, der einen seine Hilfe anbietet, bei all den Namen, die in diesem Buch vorkommen. Die Welt um Viejendalisk ist vorne als Zeichnung zu finden. Das Cover finde ich wunderschön, obwohl es noch schöner wäre, wenn dieses Orange durch ein Weiß oder Silber ersetzt worden wäre. Fazit: Ein Buch, in dem viel Potenzial steckt, dass jedoch noch ausbaufähig ist. Dazu zählen die einseitigen Charaktere und ganz besonders der Protagonist Vlou! Auch die vielen komplizierten Namen stiften nur unnötige Verwirrung. Nichtsdestotrotz ist der Schreibstil sehr locker und ab der 2. Hälfte fiebert man sogar richtig mit. Die Idee ist toll und hält noch viele Ideen in sich bereit und ich bin gespannt auf den nächsten Teil (dieser hier hat nämlich mit einem unglaublichen Cliffhanger geendet).