Mein Versuch in den letzten Tagen, mir “X-Men: Erste Entscheidung” in der Videothek auszuleihen ist kläglich gescheitert. Und dieses Mal lag es nicht daran, dass bereits alle Titel vergriffen waren, sondern schlicht und einfach daran, dass Videotheken in Deutschland aktuell Filme von 20th Century Fox boykottieren.
Eine intensivere Recherche war nötig, bis ich schließlich auf ein paar Hintergrundinformationen gestoßen bin. Und so wie es aussieht, ist die aktuelle Situation die, dass ein Großteil der deutschen Videotheken keine Titel der Firma Twentieth Century Fox mehr bestellt. Dies beinhaltet sowohl Verleih- als auch Kaufware.
Änderung der Vertriebsstrategie
So schade es für den Endverbraucher im ersten Moment sein mag, so nachvollziehbar sind die Hintergründe aus sich der Videotheken.
In der Vergangenheit wurde dem Verleih immer ein zeitlicher Vorlauf gewährt, bevor ein Filmtitel dann im Verkauf erschien, oder aber der Titel wurde gleichzeitig im Verleih und Verkauf veröffentlicht, so dass keines der Medien benachteiligt worden war.
20th Century Fox hat sich Ende Mai diesen Jahres dazu entschlossen, dieses Vertriebsmodell zu ändern. Seit der Veröffentlichung des Films “Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte” werden Neuerscheinungen teilweise erst 1 bis 2 Wochen nach Verkaufsstart für den Verleih freigegeben.
Endkunden wie du und ich, sollen dadurch dazu gebracht werden mehr Filme zu kaufen, anstatt zu leihen.
Der Trend hat sich also genau umgekehrt. Top-Filme erscheinen mit einer Verzögerung im Verleih, kleinere Titel teilweise zeitglich im Verkauf und Verleih. Was letztendlich Top-Titel und was kleinere Titel sind, entscheidet Fox nach Videotheken-Ansicht relativ willkürlich.
Verleih und Endkunden sind die Verlierer
So sehr diese Art der Strategie zusätzliches Geld direkt in die Taschen des Filmverleihs spült, gibt es zwei nicht zu unterschätzende Schattenseiten. Der Verleihhandel verliert durch die aktuelle Situation seine Position als starker Vertriebspartner und dadurch natürlich auch eine wichtige Einnahmequelle. Und Endkunden werden durch die Verschiebung der Termine, im Vergleich zur Vergangenheit, schlichtweg benachteiligt.
Als Konsequenz haben die Videotheken als Vertriebspartner die Handbremse gezogen und den Einkauf von 20th Century Fox Titeln bis auf weiteres gestoppt. Es gibt zwar bereits Verhandlungen, um eine Lösung zu finden, die beide Seiten zufriedenstellen wird, aber eine Einigung ist aktuell noch nicht in Sicht.
An dieser Stelle sollte explizit festgehalten werden, dass hier mal wieder ein Kampf um das große Geld auf dem Rücken der Kunden ausgetragen wird. Wobei die Sicht der Videotheken wohl noch am ehesten den Vorstellungen der Endkunden entsprecht. Dennoch ist ein Boykott der gesamten aktuellen Fox Filme für den Moment ein Nachteil, der nicht abzustreiten ist.
Sprich also, wer aktuell Filme wie “Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte” oder “X-Men: Erste Entscheidung” in der Videothek sucht, tut dies trotz offiziellen Verleihstarts vergeblich und muss auf entsprechende Kaufartikel zurückgreifen.