Warum das tränenreich endete, kann man sich in der Reality-Doku "Sweatshop - deadly fashion" in fünf Teilen von etwa je zehn Minuten mit englischen Untertexten anschauen.
Das Format kann man sicherlich in jedem Land nachdrehen. In Dänemark gab es schon 2011, lange vor der norwegischen Produktion, eine ähnliche Doku namens "Blod, sved og t-shirts" (Blut, Schweiß und T-Shirts). Dort wurden junge, modeaffine Menschen zum Arbeiten in die indische Textilindustrie geschickt. Diese Sendung gibt es meines Wissens aber nur auf Dänisch.
Wie schlecht ist SCHLECHT?
Eine wichtige Pointe der norwegischen Serie war, dass selbst wenn man zu wissen glaubt, dass es den Näherinnen unserer Billigkleidung schlecht geht, nicht wirklich weiß, was SCHLECHT in der Realität bedeutet. Wenn man einen Tageslohn von drei Dollars hört, dann weiß man deshalb noch nicht, wie viel man dafür vor Ort kaufen kann. Werden die Leute satt? Unter welchen Bedingungen leben sie? Und sind sie mit diesem Leben zufrieden?
Was lernen wir aus Dokus?
Die spannende Frage ist, ob der Ausflug nach Kambodscha bei den Beteiligten (und Zuschauern) zu Verhaltensänderungen geführt hat. Die Bloggerin Anniken Jørgensen ist erst 18 Jahre alt, hat aber eine gewaltige Reichweite über ihren Blog mit 10.000 Klicks am Tag, über 120.000 Instagram-Followers und dazu noch über 11.000 Facebook-Fans. Ich hab mal durch die letzten Posts gescrollt, die mich irgendwie an meine letzte Klassenfahrt im Gymnasium erinnern, und nicht den Eindruck gewonnen, dass Nachhaltigkeit oder Green Fashion jetzt eine größere Rolle bei ihr spielt. In Artikeln wie diesem hier preist sie offen die (unfair produzierte) Mode von Zara & Co an. Unter einem Artikel der Enorm gab es dazu auch interessante Kommentare und Diskussionen. Ich will Anniken aber auch keine Vorwürfe machen, denn mit 18 ist sie einfach wie alle anderen Teenager auch - nur, dass sie mit eigenen Augen gesehen hat wie die Näherinnen von Kambodscha leben müssen.