Im August sollten die Barcelonesen und Touristen, die sich gerade in der Stadt aufhalten, all ihre Sinne schärfen, um jeden Mittwoch von 22:30 bis 23:00 h ein Spektakel mit Bildern, Licht und Farbe zu genießen, welches vom CaixaForum präsentiert wird: das Video Mapping. Organisiert werden die Präsentationen von Telenoika, einem Kollektiv von barcelonesischen Künstlern, die bereits als landesweiter Referenzpunkt in diesem neuen künstlerischen Format gelten, das sie mit großem Erfolg betreiben.
Die Technik des Video Mappings besteht darin, für gewöhnlich nicht animierte, Bilder auf reale Oberflächen zu projizieren. Das Faszinierende daran ist die optische Illusion, die durch den 3D-Effekt der Bewegung kreiert wird, wodurch ein statisches Gebäude in ständiger Bewegung zu sein scheint.
Ein ideales Spektakel für große Menschenmengen. Für gewöhnlich werden die Bilder auf Gebäude projiziert und von Klangeffekten begleitet, die der Projektion einen spektakulären Charakter verleihen und für ein noch realeres Empfinden sorgen.
Bei dieser Gelegenheit laden uns Telenoika ein, Überraschungen, Illusionen, spannende Empfindungen und Atmosphären sowie kurze Geschichten zu erleben, die auf zweiter und dritter Ebene erzählt werden. All dies wird begleitet von einer perfekt angepassten Betonung, die aus elektronischer Musik und Soundeffekten besteht.
Das Video Mapping überrascht vor allem durch die Verwandlung eines realen Raumes in einen imaginären. Einige bezeichnen diese Kunst als bewegte Architektur, da sie auf der Oberfläche eines Gebäudes in perfekter Harmonie andere Gebäude oder Landschaften erscheinen und verschwinden lässt, die das Sichtfeld komplett verändern. Manchmal fällt ein Gebäude direkt vor Ihren Augen in sich zusammen, oder es erscheinen geisterhafte Bilder in seinen Fenstern. Es handelt sich dabei um eine Art der Sinnestäuschung, die im Betrachter bestimmte Emotionen hervorruft.
Die Fusion zwischen Kunst und neuen Technologien hat sich zu einem Erfolgsrezept für öffentliche Spektakel entwickelt. Es existieren jedoch noch andere Variationen, die für das Marketing oder die Produktpositionierung verwendet werden und bereits von Ladenketten, Firmen und sogar von der Politik als geeigneter Magnet eingesetzt werden, um die Massen anzuziehen. Manch einer bezeichnet diese Technik als den magischen Spiegel der Werbung und der Marktforschung.
Wie bei jeder neuen künstlerischen Bewegung, stehen auf der einen Seite jene, die das Video Mapping als ein Werkzeug verteidigen, das uns erlaubt, einen öffentlichen Raum zu nutzen, um die Menschenmengen mit ästhetischen Projekten anzusprechen, die die nötige Praxis und das Spiel mit Formen und Raum ermöglichen. Auf der anderen Seite wird das Spektakuläre in Frage gestellt, indem darauf verweisen wird, dass die Kunst von jeher den Charakter eines intimen Zusammentreffens hatte, etwas individuelles zwischen dem Betrachter und dem Künstler, weshalb diese visuellen Projektionen nicht unter die Kategorie der Kunst fielen.
Der schwedische Künstler Sebastian Neitsch ist einer der Vertreter des Video Mapping. Er sagt, dass er in seinen Arbeiten nicht das Spektakuläre sucht, sondern seine Kunst viel mehr mit der minimalistischen Bewegung der 70er Jahre verbunden ist. Von diesem Standpunkt aus versucht er seine Konzepte mitzuteilen, die seiner Meinung nach die Zukunft darstellen.
Für mehr Informationen http://obrasocial.lacaixa.es/apl/actividades/activitats.actividad_es.html?idCiclo=1970&idActividad=44397&stateName=vCiclo&idCentro=918213&JSESSIONID=0001mCV9UWEnDqFiRK7zHyrjlVl:138i3http