Veröffentlicht am 30. Juni 2014 | von Florian Kraner
Video Kritik: Valiant Hearts: The Great War
Video Kritik: Valiant Hearts: The Great War Florian KranerWertung
Summary: Abwechslungsreiches und opulentes Adventure mit schwerwiegender, aber gefühlvoll umgesetzer Weltkriegs-Thematik
4.5
Adventure
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2014 ist das Jahr, in dem sich der Ausbruch des ersten Weltkriegs zum 100. Mal jährt. 100 Jahre später ist gemeinhin vergessen, was Krieg wirklich bedeutet und man kennt darüber eigentlich nur zwei Dinge: Einerseits weiß der brave Bürger, indoktriniert durch das humanistische Bildungssystem, dass Krieg und jegliche Beteiligung daran böse ist.Andererseits versucht die Unterhaltungsindustrie allerdings, finanziert durch das amerikanische Militär, mit interaktiver Propaganda ein neues Bild von Krieg im Allgemeinen zu zeichnen, in dem das Geschehen vorwiegend aus atemberaubender Action und Heldentum besteht.
Und so kommt es, dass das Thema Krieg heutzutage vor allem in Videospielen ein völlig verzerrtes Bild wiedergibt. Nicht so in Ubisofts Valiant Hearts: The Great War, welches rechtzeitig zum Jubiläum der Ermordung des österreichischen Thronfolgers und damit des Auslösers für den ersten Weltkriegs in den Handel kommt. Nach Child of Light und Rayman erscheint damit der dritte Titel in der Ubiart-Engine und zeigt uns, anders als vor ein paar Monaten noch die erstgenannte, etwas laue JRPG-Emulation, wie die geballte Ausdrucks-Freiheit seiner Künstler sich mit eingängigen Spieleinlagen kombinieren lassen.
Valiant Hearts: The Great War beleuchtet den ersten Weltkrieg in seiner ganzen ernüchternden Brutalität: Von unschuldigen Zivilisten, die willkürlich aus dem Alltag in eine Spirale aus Angst und Tod gerissen werden bis hin zu seiner völlig unkontrollierten Gewaltentladung des industrialisierten Massenmords. Eine Handvoll Charaktere werden durch die turbulenten Kriegsjahre begleitet, quer durch Schlachtfelder und zerbombte Zivileinrichtungen gilt es die Spur von Familienmitgliedern oder Freunden zu verfolgen und dabei Wissenshäppchen über das Kriegsgeschehen aufzusammeln.
Das Spiel selbst ist im Grunde ein recht simpel gestricktes Adventure, wobei sich die einzelnen Rätselaufgaben zwar nicht in Finesse, sehr wohl aber durch Vielzahl und Abwechslung auszeichnen können. Vor allem die gewaltige visuelle Inszenierung schafft es, den Spieler in die Atmosphäre der Kriegszeit zu ziehen und den einzelnen Orten sowie den Völkern, die am Krieg beteiligt sind, Persönlichkeit zu verleihen. Hochauflösende handgezeichnete Grafiken schaffen einen animierten Comic-Look, der sich absolut sehen lassen kann und zusammen mit einem perfekt eingesetzten Soundtrack ein interaktives Meisterwerk hinterlassen.
Es ist erfreulich, dass die Ubiart-Engine mit Valiant Hearts: The Great War am Ende doch noch demonstrieren darf, dass das Medium Videospiel in den Händen von geschickten Künstlern kulturell wertvolle Projekte vorweisen kann. Genau wie die Briefe aus dem Krieg, die die Motivation für den Titel geliefert haben, schafft es der Titel, den Spieler in eine vergessene Zeit tauchen zu lassen und mit der ganzen Flut an Emotionen zu konfrontieren, der unsere eigenen Vorfahren damals ausgesetzt waren.
Plattform: PC (Steam, Version getestet), PS4, PS3 (beide via PSN), Xbox One, Xbox 360 (beide via XBLA),
Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 12, Release: 25.06.2014, Link zur Homepage
Tags:4.5 von 5Action-AdventurePCPS3PS4PSNPuzzlerSteamUbiart EngineUbisoftXBLAXBox 360Xbox One
Über den Autor
Florian Kraner Aufgabenbereich selbst definiert als: Pixel-Fachmann mit Expertenausweis? Findet ”Das Fürchterliche muß sein Gelächter haben!” zutreffend.