Video Kritik: Dota 2

Viele Jahre Entwicklungszeit hat Valve in seinen neuen Free-to-Play Titel Dota 2 investiert, nun ist er endlich offiziell erschienen. Man ist sehr vorsichtig gewesen, um die Anzahl der Server langsam den stetig wachsenden Anforderungen anzupassen. Ein kluger Zug, wenn man bedenkt, das das Spiel im Grunde völlig kostenlos zu spielen ist.

Dota 2 (kurz für Defense of the Ancients) ist ein MOBA (Multiplayer Online Battle Arena), ein durch Community-Erweiterungen entstandenes Sub-Genre der RTS-Klasse, in dem die Kontrolle der meisten Einheiten dem Computer überlassen wird, während der Spieler selbst nur eine einzige, komplexe Figur zu steuern hat.

MOBAs sind in einer Industrie, die sich gerne aus einer fixen Anzahl an Schubladen bedient, ein interessantes Phänomen. Dem Spieler wird die totale Kontrolle in die Hand gelegt, etwas das man im Multiplayer immer seltener erlebt. Was sich aber so offensichtlich anhört, kommt mit einem hohen Preis: Totale Kontrolle bedeutet die Möglichkeit der unabwendbaren Niederlage in Kauf nehmen zu müssen. Im Zeitraum von etwa einer Stunde steht es dem Spieler frei, dutzende bedeutsame Entscheidungen zu treffen und sich mit Fehleinschätzungen und Erfahrungsmangel in ein Loch zu graben, aus dem es kein Entrinnen gibt.

Mischt man das nun mit den Entscheidungen der vier weiteren Spieler im Team, so entsteht ein unendlich komplexer Entscheidungsapparat, der kaum noch von irgend jemandem überblickt werden kann. Wer also mit dem Spiel anfängt, muss sich darüber im Klaren sein, dass es eine lange Zeit dauert, bis er verstehen kann, was außerhalb des Tellerrands passiert – ohne Geduld und Motivation ist Dota 2 also kaum zu genießen. Die Belohnung für geduldiges Erfahrungs-Sammeln ist dafür aber groß: Mit seinen etwa 100 verschiedenen Spielfiguren eröffnet Dota 2 dem erfahrenen Spieler vielfältige taktische Möglichkeiten, es entsteht eine Umgebung in der echtes kreatives Denken und gute Intuition befriedigende Erfolgserlebnisse schaffen können.

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Dota 2 kommt ohne jegliches Meta-Spiel aus: Da gibt es nach dem Spielausgang keine Ziele zu erreichen, was zählt ist einfach das Spielerlebnis an sich. Ein Matchmaking-System versucht den Spieler in einer Gruppe aus Gleichbegabten unterzubringen und schon geht es los. Das Free-to-Play Modell mit dem Dota 2 startet, verblüfft: Da gibt es keine monetären Türen, hinter denen große Teile vom Spielspaß verschlossen sind – der Spieler hat von Anfang an Zugriff auf das gesamte Erlebnis. Geld verdient Valve mit liebevoll gestalteten kosmetischen Items, die der stolze Besitzer zur Schau stellen kann. Von alternativen Charakter-Outfits, über Spiel-Kommentatoren bis hin zu HUD-Skins gibt es vielfältige unaufdringliche Möglichkeiten Dota 2 zu unterstützen. Ein System, das schon bei Team Fortress 2 gut funktioniert hat.

Auf der technischen Seite hat Valve vor allem Community-Features entwickelt. Mit Aussicht auf die Popularität, die das Spiel im E-Sports Bereich gewonnen hat, ist es möglich, innerhalb des Spiels zusammen mit tausenden Gamern aus aller Welt ohne Latenz-Probleme Spiele zu beobachten. Kommentare, Notizen und Beobachter-Chats erfolgen alle live im aktuellen Spiel, was das Zusehen mit allen Möglichkeiten der Interaktion bereichert. In Ruhe kann man die Ausrüstung der Spieler studieren, die Statistiken aufrufen und die Kamera auf einen Punkt des Interesses ausrichten, eine vorbildliche Umsetzung.

Als E-Sports Release ist Dota 2 ohne Zweifel ein Erfolg auf ganzer Linie, die lange Entwicklungszeit hat sich hier gelohnt. Für einen neuen Spieler gestaltet sich ein Einsteig aber holprig, dank umfangreicher Tutorials und Lernfunktionen sind trotzdem alle Möglichkeiten vorhanden, das Spiel sanft zu erlernen. Der unterhaltsame Kern ist nicht sofort zu finden, wer sich aber geduldig auf die Suche begibt, der findet unter Umständen eines der vielfältigsten Spielerlebnisse der letzten Jahre.

Plattform: PC (Steam, Version getestet), Spieler: Online-Multiplayer, Free-to-Play,
Altersfreigabe (PEGI): KA, Release: 09.07.2013, http://de.dota2.com

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Florian Kraner Aufgabenbereich selbst definiert als: Pixel-Fachmann mit Expertenausweis? Findet ”Das Fürchterliche muß sein Gelächter haben!” zutreffend.


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