Video Kritik: Brothers: A Tale of Two Sons

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

Veröffentlicht am 3. September 2013 | von Florian Kraner

Video Kritik: Brothers: A Tale of Two Sons

Video Kritik: Brothers: A Tale of Two Sons Florian Kraner

Wertung

Summary: Großartiges Spielkonzept mit herausragender Präsentation, zudem einfallsreich, technisch sowie thematisch virtuos umgesetzt

5

Adventure


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Brothers: A Tale of Two Sons erzählt die Geschichte von zwei Brüdern, die sich auf eine beschwerliche Reise begeben, um ein Heilmittel für den erkrankten Vater aufzutreiben. Dabei werden stets beide Figuren gleichzeitig durch die märchenhafte Fantasy-Welt bewegt. Ohne ein einziges Wort zu verwenden wagt sich der Titel an bewegende Themen wie Familie oder die Überwindung von Tod.

Die Besonderheit ist die spielerische Virtuosität, mit der die Entwickler es im Laufe der drei bis vier Stunden immer wieder schaffen, durch geschickten Einsatz von Interaktion emotionale Reaktionen auszulösen. Die selben Aktionen haben frei nach der Persönlichkeit des jeweiligen Bruders ganz unterschiedliche Wirkung: Während der Ältere sich verantwortungsbewusst auf das Ziel konzentriert und hilfreich seine Mitmenschen unterstützt, hat der junge Bruder nichts als Unfug im Kopf, treibt üble Streiche, bringt seine Mitmenschen dafür aber auch schon mal mit gekonntem Harfenspiel zum Auflachen. Das Koordinieren der zwei Spielfiguren ist zunächst wenig mehr als ein technisches Gimmick, dass vom Spieler erlernt werden will, entwickelt sich aber schnell zu einem erzählerischen Mittel, das benutzt wird, um die Persönlichkeiten der beiden Figuren und deren Beziehung zueinander näher zu beleuchten.

Zwei Controlsticks zur Bewegung und jeweils ein Knopf um mit der Umwelt zu interagieren – mehr wird nicht benötigt um stundenlang abwechslungsreiche Aufgaben zu erschaffen, öde Iteration der selben Vorgänge hat man ausgelassen. Haben die beiden wie Möbelpacker einen Balken durch ein Labyrinth manövriert ist die Idee abgehakt und es geht weiter zur nächsten. Die Vielfalt mit der das Spiel ausgestattet ist ist beachtlich, von majestätischen Gebirgszügen zu blutüberströmten Schlachtfeldern hat man zu keinem Zeitpunkt eine Vorstellung davon was in dieser nordischen Fantasy-Welt als Nächstes passiert. Die Umgebungen sind hochdetailliert und mit Entdeckungen gespickt, weshalb es sich immer lohnt ein wenig vom Weg abzukommen. Die gesamte Präsentation ist schlicht atemberaubend. Detaillierte Hintergründe wirken aus jeder Perspektive wie liebevoll hangemaltes Concept-Artwork, stimmungsvoll und zugleich subtil schaffen es die prächtigen Umgebungen von der ersten bis zur letzten Minute zu faszinieren, vom lyrischen Soundtrack gar nicht erst zu sprechen.

Brothers: A Tale of Two Sons ist ohne Zweifel eines der bedeutsamen Meisterwerke des Jahres 2013. Das Spiel hat zwar rein quantitativ gemessen einen recht überschaubaren Umfang, qualitativ ist allerdings jeder Moment so dicht mit Einfällen gefüllt, dass eigentlich mehr geboten wird als in so manchem Blockbuster. Ein Werk, dass nicht in technischen Spielereien gefangen bleibt, sondern sich gekonnt an menschliche Gefühle heranwagt ist noch immer eine Seltenheit, weshalb es Brothers: A Tale of Two Sons mühelos zum Pflichttitel schafft.

Plattform: PC (Steam, Version getestet), Xbox 360 (XBLA), PS3 (PSN), Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 16,
Release: 07.08.2013 (XBLA), 03.09.2013 (Steam, PSN), http://de.brothersthegame.com

Tags:5 von 5505 GamesAction-AdventurePCPS3PSNStarbreeze StudiosSteamVideo-ReviewXBLAXBox 360


Über den Autor

Florian Kraner Aufgabenbereich selbst definiert als: Pixel-Fachmann mit Expertenausweis? Findet ”Das Fürchterliche muß sein Gelächter haben!” zutreffend.