Veröffentlicht am 2. Oktober 2014 | von Florian Kraner
Video Features: Games-Jahrescharts 1994
1994 ist die Entwicklung von Sprite-basierten 2D-Spielen auf dem Höhepunkt angelangt. Es entstehen unvergessliche Klassiker, neue Technologien stehen jedoch bereits in den Startlöchern.
Bester 24-Meg Cardridge: Super Metroid
Super Metroid ist seit vielen Jahren in Entwicklung. Während die Programmierer allen Hygienevorschriften zum Trotz kaum noch das Firmengebäude verlassen um das eskalierte Projekt irgendwie zum Abschluss zu bringen, toben die Nintendo-Bosse und erinnern daran, dass sie Videospiele machen und keine Kunst. Am Ende lohnt sich der Aufwand aber doch und es erscheint einer der einflussreichsten Titel in Nintendos langer Geschichte, der das Action-Genre unverkennbar und für immer prägt.
Bester Multiplayer-Modus: Doom 2
Es ist für id Software an der Zeit, dem Shareware-Geschäft den Rücken zuzukehren und endlich auch den Großhandel zu erobern. Doom 2 wird zu einem der populärsten Spiele des Jahrzehnts und am Ende bleibt kaum ein System übrig, auf dem das Spiel nicht in irgendeiner Form erschienen ist. Während der Titel selbst kaum neue Elemente vorzuweisen hat, ist die Bedeutung von Doom 2 enorm: Obwohl man bereits per Modem online miteinander spielen kann, ist das Internet als solches noch ein Nischenprodukt. Stattdessen ist es der neue LAN-Modus, der explosionsartig die Rechner erobert. Schlampig geschriebener Netzcode legt zwar zu Anfang den einen oder anderen Campus und so manches Firmennetzwerke lahm, doch mit der Verbreitung entsteht eine Spielerkultur, die sich über Jahre mit Netzwerk-Multiplayer-Titeln vergnügt. Lange bevor der Konsolenspieler das Wort Deathmatch gehört hat.
Beste 3D-Engine: Daytona USA
Auch der Arcade-Bereich versucht noch immer mit technologischem Vorsprung die Geldbörsen der Gamer in die Spielhallen zu locken. 3D liegt bereits voll im Trend und so versucht SEGA wie gewohnt mit beeindruckender Hardware die Nase vorn zu haben. Daytona USA ist eines der ersten Spiele, dass mit vollständig texturierten Landschaften das ewige Wettrennen um den dreidimensionalen Realismus startet. Die soliden 60 Frames per Second brechen jedoch ein Jahr darauf der neuen Konsole Saturn das Genick, denn die selbe Qualität lässt sich im Heimbereich nicht umsetzen und es entsteht der Eindruck, die Konsole sei der Konkurrenz weit unterlegen.
Bester DLC: Sonic 3 & Knuckles
Mit Sonic 3 & Knuckles erscheint ein Titel, der den Höhepunkt der Sonic-Serie darstellt. Die Entwicklung gestaltet sich aufwendig und so erfindet SEGA kurzerhand den Hardware-DLC: Die zweite Hälfte erscheint erst ein halbes Jahr später und muss physikalisch mit dem ersten Spiel zusammengesteckt werden, um dann (gemeinsam) gespielt werden zu können. Besonders in Erinnerung bleibt der Soundtrack: Als großer Sonic-Fan bittet Michael Jackson persönlich darum die Musik für das neue Spiel liefern zu dürfen. Aufgrund diverser mysteriöser Umstände wird seine Beteiligung jedoch für Jahrzehnte geheim gehalten und wird selbst heute nicht offiziell besprochen.
Bester Bioshock-Abklatsch: System Shock
Mittelalterliche Dungeon-Crawler gibt es 1994 wie Sand am Meer. Auch die Entwickler von Looking Glass Studios haben über Jahre hinweg mit Fantasy-Settings ihr Geld verdient, doch nun soll damit Schluss sein. Mit der Entwicklung von System Shock werden alle gängigen Spielmechaniken grundsätzlich hinterfragt: Dialoge werden abgeschafft und mit passiven Memos ersetzt, eine neue 3D-Engine wird entwickelt, in der eine physikalische Simulation der Welt sowie umfangreiches Voice-Over die Immersion maximieren. Das Spiel wird so praktisch die Schablone für alle modernen Shooter. Zwar bleibt der kommerzielle Erfolg aus, aber dafür gelingt ein Hit, der das Publikum begeistert und Warren Specter zur Designlegende macht.
Tags:JahreschartsVideo-Review
Über den Autor
Florian Kraner Aufgabenbereich selbst definiert als: Pixel-Fachmann mit Expertenausweis? Findet ”Das Fürchterliche muß sein Gelächter haben!” zutreffend.