Veröffentlicht am 15. Juli 2014 | von Florian Kraner
Video Features: Games-Jahrescharts 1993
1993 steht ganz im Zeichen von neuen Technologien: Einerseits ist die räumliche 3D-Darstellung endgültig auf dem Vormarsch, andererseits hat das CD-ROM Laufwerk den Massenmarkt erreicht, ein Einfluss der ebenfalls überall zu spüren ist.
Bester Spaceshooter, der NICHT X-Wing ist: Starwing
1993 ist nicht mehr nur die unmittelbare Realität in erstaunlich räumliches 3D gehüllt, auch die ersten Videospiele feiern mit dem Konzept Erfolge. Nintendo ist bereits seit dem NES gemeinsam mit den Langnasen vom britischen Studio Argonaut Games am Thema dran und genau diese Entwickler sind es die zur Entwicklung eines Grafikchips geraten haben, welcher im Modul von Starfox verbaut wird und die Rechenleistung des SNES um ein vielfaches erhöht. Beeindruckende 3D-Weltraumschlachten versetzen die Konsolenwelt in Verzücken, trotzdem reicht es nicht aus Nintendo von den Fähigkeiten der westlichen Entwickler zu überzeugen: Das fertige Starfox 2 wird eingestampft und die zukünftige 3D Entwicklung lieber lokalen Entwicklerteams überlassen.
Bester Reboot: Mega Man X
Ein weiterer Titel der 1993 für Begeisterung sorgt ist Mega Man X. Das heiß ersehnte Super Mega Man enttäuscht die Fans nicht: Statt einer weiteren lauwarmen Soup de Jour aus der Sequelabteilung nehmen sich die Designer die Zeit das Konzept der Mega Man-Reihe von Grund auf zu überarbeiten. Dabei entsteht eine Spielmechanik die bis heute die Genre-Referenz darstellt. Schnelles, präzises Gameplay, Walljumps und versteckte Power Ups sind alles großartige Elemente die die Mega Man-Formel zur Perfektion abrunden. Die Mega Man X-Reihe auf dem Super Nintendo wird zu einem Höhepunkt für die Konsole allgemein und die Capcom-Serie ganz speziell.
Bester Multiplayer-Modus: Secret of Mana
Die persische Entwicklerlegende Nasir Gebelli kehrt erst Jahre nach der Entwicklung der ursprünglichen Final Fantasy Trilogie zurück um seine Erfolgsgeschichte mit der Entwicklung eines neuen Titels fortzusetzen: Ein Launchtitel für das Super Famicon CD-System soll entstehen. Das Final Fantasy-Team vereint sich erneut um diesmal ein Spiel zu schaffen das ohne Übergang in Echtzeit Actionkampfeinlagen ermöglicht. Im Alleingang schreibt Nasir den Spielcode, doch gerade als der Titel fertig entwickelt ist passiert etwas Unerwartetes: Sony und Nintendo zerkrachen sich über Nacht und das CD Add-On für das SNES ist Geschichte. Für Secret of Mana bedeutet das dass zahlreiche Inhalte entfernt werden müssen, um als normaler Cartridge-Release doch noch auf den Markt zu kommen. Nasir ist nach dem Titel mit seinem Werdegang fertig und verlässt die Firma um Zeit seines Lebens von den Tantiemen seiner Klassiker zu leben. Er nimmt zusammen mit den Rechten an seinem Code jede Chance mit, dass das Spiel in seiner ursprünglichen Form jemals noch überarbeitet wird.
Beste Diashow: Myst
Cyan ist ein Entwicklerstudio, das bisher nur Kindersoftware produziert hat. 1993 sieht man jedoch die Zeit gekommen ein ernsteres Projekt zu entwickeln: Eine gewaltige Umgebung bestehend aus vorgerenderten Hintergründen und Animationen sollen den Spieler in eine realistische virtuelle Umgebung bannen. Spötter sehen darin nicht mehr als eine stimmungsvoll beschallte Diashow, in Fachkreisen spricht man allerdings erstmals davon dass Videospiele ihre pubertäre Phase hinter sich gelassen haben und sich zu einem ernsthaften Medium entwickeln. Tatsächlich ist Myst ein Titel der primär von Designern konzipiert wird, weshalb die audiovisuelle Gestaltung im Vordergrund steht und Gameplay eher das Mittel zum Zweck darstellt. So oder so schickt sich der Titel an sämtliche Verkaufsrekorde auf dem PC für Jahrezehnte zu beherrschen und die CD-Technologie einem breiten Publikum schmackhaft zu machen.
Bestes Demake: The Legend of Zelda: Link’s Awakening
Zelda war ja bereits ein Launchtitel auf dem SNES, da muss es für das Entwicklerteam schon ein richtiger Schritt zurück gewesen sein, als man damit begann, das offizielle Sequel für den Gameboy zu entwickeln. Interessanterweise kommt jedoch gerade unter den Einschränkungen des Handhelds das geballte Talent der Mario-Schmiede zum Tragen: The Legend of Zelda: Link’s Awakening aka Zelda IV verbessert die Formel trotz eingeschränkter Möglichkeiten auf jeder Linie und ist bis heute unter vielen Fans eine der beliebtesten Ausgaben des Fantasy-Klassikers.
Tags:JahreschartsVideo-Review
Über den Autor
Florian Kraner Aufgabenbereich selbst definiert als: Pixel-Fachmann mit Expertenausweis? Findet ”Das Fürchterliche muß sein Gelächter haben!” zutreffend.