Veröffentlicht am 17. Januar 2014 | von Florian Kraner
Video-Features: Games-Jahrescharts 1989
Neues Jahr, neuer Rückblick. Wir schreiben nun das Jahr 1989, das mit Schildkröten, Büro-Produktivitäts-Hemmern, klassischen Fantasy-Schlachtplatten und nicht-gewinnbaren Spielen Eindruck schinden konnte – auf Jahre hinweg.
Bester Pizzawerbespot: Teenage Mutant Hero Turtles
Konami beginnt in diesem Jahr damit, ähnlich wie zuvor Capcom-Lizenzen einzukaufen und daraus massenwirksame Videospiele zu machen. Als erstes nimmt man sich den aktuelllen Turtles-Hype vor und es folgen jeweils ein Titel für das NES und den Arcade-Bereich. Während die NES-Variante eher berüchtigt als berühmt geworden ist, wird die Arcade-Version zum Kult. Das stimmige Spiel liefert eine Schablone, die Konami auf viele Jahre als Münzgarant gelten wird. Das Original bleibt mit seinen detailliertne Grafiken und dem Vier Spieler Koop-Modus für lange Zeit ohne genaue Umsetzung im Heimbereich.
Bester Leveleditor: SimCity
Da hat es Will Wright nicht leicht. Gerade hat er erkannt dass ihm das Herumspielen mit einem Level-Editor mehr Spaß macht als so manches Spiel selbst, da hat er schon Probleme jemanden von der Idee zu begeistern. Ein Videospiel, in dem man nicht gewinnen kann? Das ist doch absurd. Ein Publisher nach dem anderen lehnt das Konzept ab und so liegt das Spiel schon ein paar Jahre in der Schublade, ehe es schlussendlich 1989 von Maxis publiziert wird. Die Städtebausimulation beginnt damit eine nie enden wollende Flut an erfolgreichen Simulations-Spielen – wer hätte das gedacht.
Beste Desktopanwendung: Solitaire
1989 entwickelt Microsoft ein Videospiel, welches auf die Entwicklung der Menschheit einen ungeahnt bedeutsamen Einfluss nimmt: Nicht nur die Tatsache, dass Solitaire die Produktivität in allen Büros der Welt über Jahrzehnte hinweg in den Keller purzeln lässt und damit einen wirtschaftlichen Schaden in Millionenhöhe verbucht, bremst es dadurch auch den Entwicklungsfortschritt der Menschheit im Gesamten und hinterlässt Büros auf der ganzen Welt in einem chaotischen Zustand. Dabei war das Spiel doch nur als Tutorial für die Interaktion mit der Maus gedacht!
Bestes Ende: Golden Axe
Das Brawler-Genre ist in Spielhallen mittlerweile zum Standard geworden und so will auch Sega ein Stück vom Kuchen für sich. Mit Golden Axe versucht man, im Stil von Conan ein Fantasy-Szenario zu schaffen, in dem die Welt von Barbaren, Amazonen und pubertären Gewaltphantasien gezeichnet ist. Besonders im Gedächtnis bleibt dabei das Ende des Arcade-Originals: Urplötzlich ist Schluss mit Fantasy und Schwertkampf und wir befinden uns – abseits von aller Immersion – in einer Spielhalle.
Beste Grafik: Shadow of the Beast
1989 ist man noch weit davon entfernt die Grafikpracht der unterschieclichen Computer mit Polygonzahlen oder Shadersystemen zu vergleichen. Die Länge des elektronischen Ersatzpenis wird in Farbanzahl und Spritegröße gemessen und da kann in diesem Jahr noch immer kein Gerät mit dem Amiga mithalten. Shadow of the Beast ist ein Plattformer, der eben genau mit den Stärken des Commodore 64-Nachfolgers spielt: Riesige Sprites in vielfältiger Farbpracht und gesampelte Instrumente verwöhnen Auge und Ohren.
Tags:JahreschartsVideo-Review
Über den Autor
Florian Kraner Aufgabenbereich selbst definiert als: Pixel-Fachmann mit Expertenausweis? Findet ”Das Fürchterliche muß sein Gelächter haben!” zutreffend.